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0882 - Der Sonnen-Dämon

0882 - Der Sonnen-Dämon

Titel: 0882 - Der Sonnen-Dämon
Autoren: Jason Dark
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nicht genau, aber da ist etwas vorhanden, das ich nicht fassen kann. Es kommt auf uns zu. Ich spüre es genau. Es betrifft nicht euch, sondern nur Guy und mich.« Sie hob ruckartig den Kopf an und schaute auf den Archäologen. »Spüren Sie es nicht?«
    Laroche war etwas verlegen. »Nein, ich… tut mit leid… ich… ich weiß nicht genau.«
    »Aber es ist etwas da?« Shao ließ nicht locker. Sie wollte nicht, daß sie als einzige Person aus der Reihe tanzte.
    Seine Schulterbewegung wirkte hilflos. Suko und ich wollten nicht abseits stehen, deshalb fragten wir wie aus einem Munde, was nun auf sie zukam.
    Beinahe unwillig blickte uns Shao an. »Es tut mir leid, ich kann es nicht genau definieren.«
    »Aber es ist vorhanden - oder?«
    »Das schon…«
    »Und weiter?«
    Ihre Mundwinkel zuckte. »Nichts weiter«, flüsterte sie. »Lassen wir es darauf ankommen.«
    Es war kälter geworden, als würde ein eisiger Hauch durch das Zimmer wehen. Wir froren alle.
    Shao schaute in die Höhe.
    Dann stand sie auf.
    Im selben Augenblick erhob sich auch Guy Laroche. Sie blickten in eine Richtung, als gäbe es hinter den Rollos etwas Besonderes zu sehen.
    Da konnten wir auch etwas erkennen, aber es war anders. Ganz anders als wir es uns vorgestellt hatten.
    Ein schwaches Licht, bläulich schimmernd. Vergleichbar mit einer Sonnenscheibe, deren Strahlen durch ein rußgeschwärztes Glas abgeschwächt war.
    Ein magisches Hologramm entstand, wie wir es schon einmal erlebt hatten. Und ich erinnerte mich sehr wohl daran, wie hilflos wir ihm gegenübergestanden hatten…
    ***
    Wie schon zuvor, so waren wir auch in diesem Fall nur Statisten. Ich sah, wie Shao den Anfang machte und ihre Hand Guy Laroche entgegenstreckte.
    Der war für einen Moment irritiert, schaute sie an, runzelte die Stirn, zögerte noch, sah dann die etwas hektische Bewegung der Finger und verstand das Zeichen.
    Er griff zu.
    Beide waren auf das Fenster zugeschritten, hatten allerdings nach zwei Schritten schon gestoppt, denn sie warteten ab, bis sich das Hologramm oder die Szene vor ihnen richtig entwickelt hatte.
    Mit fortlaufender Zeit schoben sich immer mehr Einzelheiten des Gesamtbildes zusammen. Sie schwebten von den Seiten und aus der rückwärtigen Szenerie heran, als wollten sie allmählich ein Gesamtkunstwerk erschaffen. Hatten wir beim erstenmal das Grab erlebt, so zeigte dieses Bild ein völlig anderes Motiv.
    Es war eine Landschaft.
    Kein Gebäude, nicht das Innere eines Grabes oder eines Hauses, dafür ein freier Himmel, ein hoher Felsen, dessen Spitze wie eine klumpige Nase nach vorn stand und so zu den hinter ihm liegenden Massiv hin etwas abfiel. Deutlich trat der Felsen hervor. Sogar die genaue Struktur der Steine war zu erkennen, und auf mich machte er keinen besonders stabilen Eindruck, denn die einzelnen Steinplatten lagen aufeinander geschichtet und bildeten ein für mich etwas wacklig aussehendes Gebilde, was vorn überstand und jeden Augenblick abkippen konnte.
    Dieser Fall trat nicht ein. Der Felsen blieb in seiner Lage, und zwar so, wie er möglicherweise schon all die Jahrtausende oder noch länger gewachsen war.
    Ich hatte die erste Überraschung überwunden. Mein Verstand arbeitete wieder normal. Deshalb stellte ich mir automatisch die Frage, weshalb man uns diesen Felsen zeigte, der so gar nicht mit der Düsternis des ersten Hologramms vergleichbar war. Das hatte seinen Grund. Hinter dem Felsen befand sich zwar ein bläulicher Himmel, allerdings nicht sehr glatt, denn vor diesem Hintergrund zeichneten sich drei, vier abstrakte Gegenstände ab, die sich bei genauerem Hinsehen meiner Ansicht nach als Bäume entpuppten.
    Das war nicht alles.
    Über oder zwischen den Bäumen strahlte ein Licht auf. Hätte man von mir einen Vergleich gefordert, so wäre mir in den Sinn gekommen, es als das Licht einer allmählich aufsteigenden Sonne anzusehen. Das konnte auch stimmen, mußte aber nicht so sein, denn dieses Licht war nicht so hell.
    Außerdem fiel es wie eine Wand nach unten. Es sackte unterhalb des Ausschnitts einfach weg und war verschwunden.
    Die Szene blieb nach wie vor sehr rätselhaft, und ich verstand den Sinn noch nicht.
    Ich riß mich von diesem Anblick los, um auf Shao und Laroche zu schauen. Beide waren fasziniert.
    Sie sahen uns nicht mehr. Ihr Interesse galt einzig und allein diesem sagenhaften Bild, wobei ich spürte, wie es in mir kribbelte und ich genau wußte, daß das Hologramm noch nicht vollendet war.
    Da würde sich noch etwas
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