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0881 - Das Kind der Mumie

0881 - Das Kind der Mumie

Titel: 0881 - Das Kind der Mumie
Autoren: Jason Dark
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den Boden, und sie fürchtete sich bei dieser Bewegung davor, erdrosselt zu werden, aber der Flachgesichtige machte die Bewegung mit und lockerte sogar die Schlinge, als Shao auf dem Rücken lag.
    Der Würger kniete hinter ihr, bereit, die Schlinge sofort wieder zuzuziehen, sobald sich Shao falsch bewegte.
    Der Pferdeschwanz stand vor ihr. Er hatte sich leicht gebückt, seine Arme ausgestreckt und die Hände auf die Oberschenkel gelegt. Mit einem kalten Lächeln auf den Lippen starrte er die Gefangene an, die zunächst einmal froh war, wieder etwas durchatmen zu können, auf dem Rücken lag, ihren Oberkörper aufbäumte, den Mund weit aufgerissen hielt und nach Luft rang.
    Ihr Herz klopfte schnell und überlaut. Shao hatte Mühe, den Schock zu überwinden, so dauerte es eine Weile, bis sie sich wieder einigermaßen normal fühlte.
    »Kannst du reden?« Der Pferdeschwanz hatte die Frage gestellt.
    »W… weiß nicht…« Die Worte waren kaum zu verstehen gewesen. Nicht mehr als ein heiseres Flüstern oder Krächzen, und der Pferdeschwanz schüttelte den Kopf.
    »Du solltest dich nicht so anstellen.«
    »Meine Kehle, sie… sie…«
    »Schon gut, ich gebe dir noch eine Minute.« Er schaute demonstrativ auf seine Uhr, und der zweite Typ lockerte den Druck der Schlinge noch weiter.
    Mit der Atmung klappte es bei Shao besser, auch wenn sie bei jedem Luftholen den Schmerz spürte.
    Sie war schon in der Lage, wieder über sich und ihr Schicksal nachzudenken, und sie fragte sich natürlich, was die beiden Araber mit ihr vorhatten. Sie würden sie fragen, sie brauchten Antworten, denn Shao selbst hatte sie durch ihre Rederei unsicher gemacht, und sie war schon jetzt soweit, daß sie ihr forsches Vorgehen bereute. Sie gab zu, den Fall nicht richtig eingeschätzt und überblickt zu haben. Jetzt mußte sie die Folgen tragen, und sie glaubte auch nicht daran, daß es den Kerlen schwerfallen würde, sie hier hinter den Büschen umzubringen.
    Der Pferdeschwanz nickte. »Die Minute ist um.«
    »Ja, ja, ich denke.«
    »Dann möchte ich etwas von dir hören.«
    »Was denn?«
    »Die Polizei.« Er lächelte. »Kommen wir wieder auf die Polizei zu sprechen. Was weiß sie?«
    »Keine Ahnung.«
    Der Frager nickte und augenblicklich zog der zweite Mann hinter Shao die Schlinge wieder straff.
    Die Chinesin riß den Mund auf. Der Schmerz tobte durch ihren Hals und die Kehle. Für einen Moment verschwamm der Anblick des vor ihr Stehenden und kehrte wieder zurück, als Shao die Chance zu einem weiteren Durchatmen bekam.
    »Noch einmal: Was weiß sie?«
    »Sie hat den Jungen gesehen.«
    Der Araber verzog das Gesicht und zeigte die Zähne. »Den Jungen gesehen? Im Supermarkt?«
    »Ja.«
    »Das kann nicht sein. Es waren keine Polizisten dort.«
    »Doch, doch…«
    »Wieso?«
    »Zufall.«
    Der Pferdeschwanz verzog sein Gesicht noch breiter. Dann schüttelte er den Kopf. »Zufall, wie sich das anhört. Dann bist du auch nur zufällig dort gewesen, oder?«
    »Das stimmt!« keuchte sie.
    »Aber du weißt sehr gut Bescheid. Du hast dir gewisse Dinge zusammenreimen können. Das kann einfach kein Zufall sein. Du bist eine Person, die man im Auge behalten muß.«
    »Ich weiß zuwenig. Ich war nur da, um einzukaufen. Das müssen Sie mir glauben.«
    »Und du hast den Mann sterben sehen.«
    »Auch das!«
    »Alles?«
    »Wieso?«
    Der Araber beugte sich vor und senkte dabei seine Stimme. »Hast du an ihm etwas Besonderes entdeckt?«
    Shao überlegte, und sie wußte, daß sie ihre Sache dabei gut machen mußte. Auf keinen Fall durfte sie zeigen, daß es ihr etwas besser ging, deshalb zeigte ihr Gesicht wieder diesen gequälten Ausdruck. Ihre Gedanken turnten durch das Gehirn. Immer wieder fragte sie sich, ob sie die Wahrheit sagen sollte. Schon einmal hatte sie sich einen Schritt zu weit vorgewagt. Wenn sie den nächsten ging, stand sie nicht mehr im Schlamm, sondern in der Flußmitte, wo sie leicht versinken konnte.
    Als der Pferdeschwanz seine Augenbrauen hob, zog sich die Haut auf ihrem Rücken zusammen. Sie wußte, daß sie sich jetzt nicht um eine Antwort herumdrücken konnte, und sie deutete auch im Liegen ein Kopfschütteln an.
    »Nicht?«
    »Nein, nein«, keuchte sie. »Es tut mir leid, ich habe nichts gesehen, wirklich nicht.«
    Das leise Lachen der beiden Männer erzeugte einen erneuten Schauder auf ihrem Körper. Dann hörte sie die Stimme des Sprechers, flüsternd und gefährlich. »Du weißt sehr gut Bescheid, meine Liebe, zu gut. Deshalb kann ich
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