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0881 - Das Kind der Mumie

0881 - Das Kind der Mumie

Titel: 0881 - Das Kind der Mumie
Autoren: Jason Dark
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gekommen, um die Leiche noch besichtigen zu können. Stimmt es denn, was der Doc erzählt hat?«
    »Leider.«
    Tanner rieb seine Nase. »Wie ich dich kenne, Suko, hast du bereits eine Theorie.«
    »Kaum.«
    »Brauchen Sie mich noch?« fragte der Arzt. »Ich habe in einer halben Stunde einen Termin, den ich ungern verschieben möchte…«
    »Doc, Sie können gehen«, sagte Suko, »und danke für Ihre Mühe.«
    »Nicht der Rede wert.«
    Tanner und Suko warteten, bis der Arzt außer Hörweite war. Um reden zu können, suchten sie sich einen anderen Platz. Abseits der Kassen blieben sie stehen, wo Tanner natürlich seine Neugierde nicht mehr im Zaum halten konnte und von Suko die Einzelheiten erfuhr, die er auch John Sinclair mitgeteilt hatte. Tanner war ein Freund und ein Mann, auf den man sich hundertprozentig verlassen konnte. Er würde sich nicht einmischen, denn er kannte seine Grenzen.
    Natürlich kam er auf die Umstände des Todes zu sprechen und auf das dritte Auge. Er konnte sich nur nicht vorstellen, daß so etwas existierte.
    »Das dritte Auge gibt es, Tanner. Diejenigen Menschen nennt man Psychonauten…«
    »Nie davon gehört.«
    »Die meisten Menschen kennen sie nicht.«
    »Und was haben sie mit euch zu tun?«
    Suko hob die Schultern. »Das wird sich noch herausstellen. Jedenfalls bin ich der Meinung, daß ich hier mitten in ein Hornissennest gestoßen bin.«
    »Also brauche ich mich darum nicht zu kümmern?«
    »So ist es.«
    Tanner nickte. »Was willst du jetzt tun?«
    »Shao suchen. Es bereitet mir allmählich Sorgen, daß sie noch nicht zurück ist.«
    Tanner runzelte die Stirn. Seine Haut nahm eine leichte Röte an. »Glaubst du denn, daß sie diesen Jungen mit den goldenen Augen gefunden hat? Bist du davon überzeugt?«
    »Ich kann es dir nicht sagen. Ich hoffe, daß es nicht geschehen ist. Shao ist eine Frau, die keine Angst hat. Sie wird ihn bestimmt angesprochen haben…«
    »Und hat möglicherweise das Falsche gesagt.«
    »Richtig, Tanner.«
    »Alleine brauchst du sie nicht suchen, Suko. Ich bin dabei. Meine Frau weiß sowieso, daß ich später komme. Wo sollen wir anfangen?«
    »Wenn ich das wüßte…«
    »Sie hat den Supermarkt verlassen und ist über den Parkplatz gegangen, denke ich.«
    »Das nehme ich an.«
    »Dann laß uns dort beginnen.«
    Suko nickte nur, denn sprechen konnte er nicht. Seine Kehle saß zu, die Sorge um Shao fraß tief in ihm, und er spürte auf dem Rücken einen kalten Schauer. Gleichzeitig war er dankbar, Tanner an seiner Seite zu wissen, denn vier Augen sahen mehr als zwei…
    ***
    Ich war zwar nicht sauer, aber mein Zustand hatte sich trotzdem radikal verändert. Verschwunden war die Lethargie, in meinem Innern spürte ich wieder die Unruhe oder das Jagdfieber, das der Anruf meines Freundes bei mir ausgelöst hatte.
    Es hatte einen Toten gegeben. Der Mann war Psychonaut gewesen, und da klingelten bei mir natürlich alle Alarmglocken. Es war mir jetzt unmöglich, in meiner Wohnung zu bleiben und darauf zu warten, daß Suko Aufhellung in das Dunkel des Falls brachte. Ich mußte selbst etwas tun, sonst drehte ich in den eigenen vier Wänden noch durch. Beim Blick in den Spiegel fiel mir natürlich das Pflaster wieder auf, ich ignorierte es ebenso wie die Kopfschmerzen, die sich in Grenzen hielten.
    Um derartige Kleinigkeiten konnte ich mich jetzt nicht mehr kümmern, hier ging es um eine Tat, die aufgeklärt werden mußte.
    Zum Glück wußte ich, wo der Supermarkt lag. Allerdings zu weit weg, um zu Fuß gehen zu können, deshalb fuhr ich in die Tiefgarage, wo der Rover stand, der aussah wie eine graue Maus, weil auf seinem Lack eine Staubschicht lag.
    Ich stieg ein, startete und fühlte mich erst jetzt wieder als ganzer Mensch.
    ***
    Shao kämpfte um ein Quentchen Luft, aber der Hundesohn mit der Seidenschlinge ließ ihr keine Chance. Er hatte sie zur Seite gezerrt, ihre Füße schleiften über dem Boden, und sie selbst befand sich in einer Schräglage. Hinzu kam, daß dieser Mann noch einen Arm über ihre linke Schulter gelegt hatte, sie so noch zusätzlich festhielt, und der Kerl mit dem Pferdeschwanz bereits nahe der Büsche stand und die Zweige zur Seite geschaufelt hatte, damit Platz genug war, um die beiden hindurchzulassen. Die Sträucher wuchsen zwar sehr dicht, hinter ihnen aber gab es eine kleine Lücke, vergleichbar mit einer Lichtung, auf der Gras wuchs. Es war der Hotelgarten, wo noch die Tische und Stühle vom Sommer her standen.
    Der Mann wuchtete Shao auf
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