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0881 - Das Kind der Mumie

0881 - Das Kind der Mumie

Titel: 0881 - Das Kind der Mumie
Autoren: Jason Dark
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die Schultern.
    Shao sah dies als einen ersten Erfolg an. »Und zwar im Supermarkt. Da bist du mir aufgefallen.«
    »Ich war dort.«
    »Was hast du da getan?«
    »Geschaut.«
    »Da ist jemand gestorben.«
    Der Junge verzog den Mund, dann drehte er sich um und ging weg. Er steuerte auf den Eingang des Hotels zu. Die Glastür würde sich automatisch öffnen, dann konnte der Junge die Halle betreten, was Shao allerdings verhindern wollte.
    »He, warte doch!« rief sie und setzte sich ebenfalls in Bewegung.
    Der Junge ging weiter, ohne sich auch nur umzudrehen. Er hatte die Treppe bereits betreten, ließ sie rasch hinter sich, und vor ihm öffnete sich die Glastür.
    Dann betrat er die Lobby, und die Männer, die dort zusammenstanden, schauten ihm entgegen. Er sprach nicht mit ihnen, aber Shao, die auf der ersten Stufe stand und in das Hotel hineinschaute, glaubte trotzdem daran, daß er sie kannte. Bevor er sie passierte, hatte er ihnen noch einen Blick zugeworfen, der schon einem stummen Befehl glich, und zwei dieser Männer drehten sich, um auf die Tür zuzugehen. Shao konnte sie sehr genau beobachten. Sie trugen dunkle Anzüge, Krawatten und sahen südländisch aus.
    Bei Shao klingelte die Alarmglocke. Ihr Gefühl sagte ihr, das es besser wäre, sofort zu verschwinden, doch die Neugierde besiegte die Vernunft, und so blieb sie stehen.
    Diesmal öffnete sich die Tür vor den beiden Männern. Sie gingen nebeneinander her, und sie erweckten den Eindruck, als würden sie sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen wollen. Die wußten genau, was sie taten.
    Trotzdem wich Shao nicht zurück. Es lag ihr einfach nicht, offen Angst oder Furcht zu zeigen. Sie war eine Frau, die sich den Problemen stellte und ihren Kopf in den Nacken drücken mußte, um in die Gesichter der beiden Männer blicken zu können.
    Vor der Treppe blieben sie stehen. Zwischen ihnen befand sich eine Lücke, so daß sie Shao von zwei Seiten anschauen konnten. Die Chinesin kam sich vor, als wäre sie in die Zange genommen worden, hielt aber den Mund, denn nicht sie wollte etwas von Ihnen, sondern umgekehrt.
    Der größere der beiden Männer trug das Haar so lang, daß es im Nacken einen Pferdeschwanz bildete. Sein Gesicht wirkte durch diese Frisur schmaler, und seine Augen sahen aus, als wäre dunkles Wasser auf der Oberfläche gefroren.
    Der andere Kerl war kleiner. Er hatte ein flaches Gesicht und das Haar straff nach hinten gekämmt.
    Wahrscheinlich wollte er größer wirken, deshalb hielt er sich auch so unnatürlich gerade, und seine Augen befanden sich in ständiger Bewegung, als suchte er die Dunkelheit außerhalb des Eingangsbereichs ab.
    »Warum sprachen Sie mit dem Jungen?« Der Pferdeschwanzträger hatte Shao die Frage gestellt, und sie dachte gar nicht daran, ihm eine korrekte Antwort zu geben.
    »Es geht Sie nichts an.«
    »0 doch, da irren Sie sich.« Der Typ sprach sehr ruhig weiter. »Da irren Sie sich sehr, denn wir sind für den Jungen verantwortlich.«
    »Sind Sie sein Vater?«
    »So ähnlich.«
    »Dann vermisse ich bei Ihnen aber die goldenen Augen.« Shao erschrak über ihre eigene Antwort.
    Sie glaubte, sich zu weit vorgewagt zu haben und saugte hart die Luft ein.
    Die beiden Männer warfen sich einen Blick zu. Dabei unterhielten sie sich flüsternd in einer Sprache, die Shao nicht verstand. Die Worte hörten sich arabisch an, und plötzlich drehte der Pferdeschwanz ihr wieder den Kopf zu. Dabei zeigte er ein kaltes Lächeln. »Goldene Augen, sagten Sie?«
    »Ich habe sie gesehen.«
    »Da müssen Sie sich geirrt haben.«
    »Tut mir leid, das habe ich nicht.«
    Der Pferdeschwanz räusperte sich. »Ich gebe Ihnen einen guten Rat. Sie sollten den Jungen ebenso vergessen wie die goldenen Augen. Es käme ihrer Gesundheit entgegen, verstanden?«
    »Schon.«
    »Dann gehen Sie jetzt!«
    Shao war mutiger geworden. »Sie werden in Schwierigkeiten kommen, denn der Junge hat etwas hinterlassen, mit dem sich die Polizei beschäftigen muß. Oder finden Sie einen Toten im Supermarkt normal?«
    Beide schwiegen.
    Dann fragte der zweite Kerl. »Einen Toten?«
    »So ist es.«
    »Und der Junge soll ihn getötet haben?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Er könnte etwas damit zu tun haben, denke ich.«
    Der Pferdeschwanz sorgte dafür, daß sein Kumpan nichts mehr fragen konnte. Er schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. »Hören Sie zu, Lady, was Sie da sagen, gefällt uns nicht. Dieser Junge hat keinen Mord begangen.«
    »Das erzählen Sie der
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