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0881 - Das Kind der Mumie

0881 - Das Kind der Mumie

Titel: 0881 - Das Kind der Mumie
Autoren: Jason Dark
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dabei einen anderen Weg über den Parkplatz nehmen.
    Es hatte keinen Sinn mehr. Ein Leichenwagen rollte an ihr vorbei auf den Parkplatz. Sie drehte sich um, stellte dabei den Kragen der Jacke hoch und glaubte, ihren Augen nicht trauen zu können.
    Sie sah den Jungen!
    Als wäre nichts geschehen, überquerte sie die Straße und ging auf das Hotel zu. Sukos Beschreibung stimmte haargenau. Nur sah es aus der Distanz so aus, als trüge der Junge einen Mantel und kein Gewand, wie es Suko beschrieben hatte.
    Aber er war es, daran gab es keinen Zweifel, auch wenn Shao die goldenen Augen nicht sah.
    Was tun?
    Suko alarmieren? Dazu blieb ihr nicht die Zeit. Sie mußte dem Jungen auf den Fersen bleiben, sie wollte einen Kontakt mit ihm einfädeln, und deshalb blieb sie ihm auf den Fersen.
    Der Junge hatte es nicht eilig. Er bewegte sich mit der Sicherheit eines Menschen, der auf seinen Erfolg baute und genau wußte, was zu tun war. Das Hotel auf der anderen Seite bestand aus zwei Bauten, einem flachen Viereck nach vorn hin, wo sich auch das Entree befand, und einem würfelförmigen Kasten dahinter, der in die Höhe ragte und von einem jetzt dunklen Park umgeben war.
    Auch der Hotelparkplatz war ebenfalls dunkel, und den mußte der Junge überqueren.
    Shao blieb ihm auf den Fersen. Auch sie ging nicht sonderlich schnell, denn sie wollte auf keinen Fall auffallen. Schon auf der Straße stehend ließ sie noch zwei Wagen vor, setzte ihren Weg fort und erreichte den anderen Gehsteig, als der Junge bereits den Parkplatz betreten hatte und sich sofort nach links wandte, um das Hotel zu betreten.
    Jetzt ging Shao schneller. Bald knirschten kleinere Steine unter ihren Füßen, was auch der Junge gehört hatte, denn er stoppte und drehte sich um.
    Das war für Shao sehr gut zu sehen, weil gleich zwei Fahrzeuge den Parkplatz des Supermarkts verließen und ihre Scheinwerferstrahlen über die Straße hinweg bis fast zum Hotel reichten, wobei sie Shao und den Jungen schwach erhellten.
    Der schaute Shao an.
    Und die blickte geradewegs in die goldenen Augen!
    ***
    Ich war wieder in London, obwohl mich die Ärzte im Krankenhaus von Selby noch für ein paar Tage zur Beobachtung dabehalten wollten, weil mit einer Gehirnerschütterung, die ich mir angeblich bei dem Unfall zugezogen hatte, nicht zu spaßen war. Das hatte man mir zu erklären versucht, aber man hatte es nicht geschafft, mich zu überzeugen, außerdem hatte ich den letzten Fall bereits zu den Akten gelegt. Die Vampirin Doran Camdon war vernichtet, sie konnte kein Unheil mehr anrichten, und Mallmann, Herrscher der Vampirwelt, hatte eine indirekte Niederlage erlitten.
    Ich hatte einen Wisch unterschreiben müssen, daß ich das Krankenhaus auf eigene Gefahr verließ, und war mit dem Zug nach London gefahren.
    Ein Pflaster zierte meine Stirn, und das war den mitreisenden Kindern sofort aufgefallen. Mehrmals erklärte ich, in keine Schlägerei geraten zu sein, sondern eine Tür übersehen zu haben, was die Kinder natürlich erheiterte und bei mir ebenfalls ein Grinsen zurückließ.
    Meinen Chef, Sir James, hatte ich längst telefonisch informiert, und er hatte mich bei meiner Ankunft in seinem Büro nur angeschaut und gar nicht viel wissen wollen.
    »Die nächsten beide Tage sind gestrichen, John.«
    »Wieso?«
    »Sie sehen aus wie Käse, Milch und Spucke zugleich.«
    »Das liegt am Licht.« Ich deutete auf die Lampe.
    »Nein, daran liegt es nicht. Sie werden sich zu Hause ausruhen, und wenn Sie dann noch immer nicht fit sind, können wir über einen erneuten Krankenhausaufenthalt reden.«
    Das wollte ich auf keinen Fall. So schnell wie nach diesem Gespräch hatte ich das Büro meines Chefs selten verlassen. Von einem Fahrer war ich in meine Wohnung geschafft worden, hatte mich dort ins Bett gelegt und tief und fest geschlafen.
    Am folgenden Tag hatte ich Suko einen genauen Bericht gegeben und auch Glenda Perkins, die mit mir telefoniert hatte und für mich einkaufen wollte, um am Abend ein Essen zu kochen…
    »Himmel, ich lebe noch!«
    »Ja, man hört es.«
    »Du brauchst nicht zu kochen.«
    »Machst du eine Diät?«
    »Ja.«
    »Welche denn?«
    »Alles essen, aber nichts schlucken…«
    »Ha, ha, ha… ich höre schon, dir geht es wieder prima. Bis später dann.«
    Es war seltsam, aber nicht ungewöhnlich, wie rasch sich meine »Krankheit« doch im Freundeskreis herumsprach. Da riefen nicht nur die Conollys an, sondern auch Jane Collins und Lady Sarah. Ich hätte am liebsten meine
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