Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0879 - Sturm auf Terra

Titel: 0879 - Sturm auf Terra
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hatte bei ihm immer das Gefühl, daß er mich haßt. Ich stand oft am Rande eines Nervenzusammenbruchs und war nahe daran, meine Verantwortung abzutreten. Nun scheint er ja in guten Händen zu sein."
    „Es wäre vielleicht besser, wenn Sie noch eine Weile in seiner Nähe blieben, bis er sich eingewöhnt hat", schlug Eawy vor. „Oder müssen Sie nach Athos zurückkehren?"
    „Ich weiß nicht ... mal sehen."
    „Sie wollten uns von Niki erzählen", erinnerte Howatzer. „Viel weiß ich nicht über ihn, nur das wenige aus seinen Lebensläufen", sagte Nikis Betreuerin. „Aber das ist mit Vorsicht zu genießen, denn er hat eine blühende Phantasie, ich habe versucht, mit Siedlern von Saint Pidgin in Kontakt zu treten, doch die sind längst über die Erde verstreut. Es wäre zu mühsam gewesen, jemanden auszuforschen, der Niki gekannt hat. Außerdem versprach ich mir nichts davon, er scheint auf Saint Pidgin ein Einzelgänger gewesen zu sein."
    Sie machte eine kurze Pause, dann fuhr sie fort: „An Bord des Sammlerschiffs, das ihn nach Terra brachte, wurde er als Niki geführt, ohne Nachnamen. Erst als er nach Athos kam, verlieh man ihm den Zusatz >Saint Pidgin<. Auf seiner Heimatwelt schienen die ausgedehnten Korkwälder auf dem Hauptkontinent sein Lebensbereich gewesen zu sein. Aber in seinen Schilderungen erwähnte er auch andere Gebiete. Er scheint sich von seinen Eltern verstoßen zu fühlen, denn er erwähnt immer wieder, daß sie ihn im Stich gelassen haben. Er hat sich von den Früchten und dem Fleisch von Tieren ernährt, die er selber fing. Niki muß sehr geschickt im Fallenstellen gewesen sein, falls er in dieser Beziehung nicht lügt. Eindeutig läßt sich das jedoch nicht beweisen. In anderen Punkten habe ich ihn der Lüge überführt. Wenn er behauptet, Reparaturen an den Maschinen der Farmer vorgenommen zu haben, um sich an deren Verblüffung zu erfreuen, dann ist das reine Aufschneiderei. Er hat einen starken Geltungstrieb. Er hat behauptet, auf Saint Pidgin viele Freunde gehabt zu haben und im Besitz eines großen Schatzes gewesen zu sein. Aber als er auf Athos ankam, da hatte er nichts bei sich. Und ich glaube, daß er nicht einmal eine Erinnerung an seine Vergangenheit hat.
    Für mich ist er ein einziges großes Rätsel."
    „Warum wurde er nach Athos gebracht - in eine Klinik für paranormale Phänomene?" fragte Vapido. „Glauben Sie nur nicht, bei. uns würden nur potentielle Mutanten eingeliefert", sagte Euride Sirina. „Die GEPAPH ist eine private Institution und handhabt die Aufnahmebedingungen sehr, großzügig.
    Patienten werden bei uns auf >Verdacht< eingeliefert. Und besteht nicht bei jedem Irren die Möglichkeit einer paranormalen Begabung, wenn Sie wissen, was ich meine? Wenn Sie es darauf anlegen, könnten sogar Sie es erreichen, bei uns als Patient aufgenommen zu werden."
    Diese letzte Bemerkung entlockte den drei Gäa-Mutanten ein Lächeln. Nikis Betreuerin wurde rot, denn sie glaubte, daß ihre Worte falsch aufgenommen worden waren. „Entschuldigen Sie, aber das war nicht so gemeint", begann sie. Weiter kam sie nicht, denn da schlug das Bildsprechgerät an.
    Die drei Gäa-Mutanten sahen einander verblüfft an. Eawy ter Gedan faßte sich als erste, denn als „Relais" hatte sie über ihren speziellen Gehirnsektor schnell herausgefunden, woher der Anruf kam. „Ein alter Bekannter scheint Sehnsucht nach uns zu haben", sagte sie. „Soll ich das Gespräch entgegennehmen, oder wollt ihr weiter auf der sanften Welle schwimmen?"
    Bran Howatzer verwies sie mit einer Handbewegung auf ihren Platz und begab sich zum Bildsprechgerät.
    Er schaltete es ein, doch der Bildschirm blieb dunkel. Die Stimme, die sich meldete, war jedoch leicht als die von Boyt Margor zu identifizieren. „Sie wissen, wer hier spricht, Bran. Ist mein Bote bei Ihnen eingetroffen?"
    „Allerdings - und wir sind immer noch wohlauf", entgegnete Howatzer zynisch. „Es ärgert Sie wohl, daß Niki nicht sogleich über uns hergefallen ist."
    „Reden Sie keinen Unsinn, Bran", sagte Margor nun ärgerlich. „Ich habe Niki als Friedensbotschafter zu Ihnen geschickt."
    „Und warum ausgerechnet den Jungen?"
    „Ich benötige ihn nicht mehr. Und weil ich merkte, daß Sie Interesse an ihm bekundeten, entschloß ich mich zu dieser kleinen Geste."
    „Uns machen Sie nichts vor, Margor", sagte Howatzer. „Sie fürchten den Jungen, deshalb haben Sie ihn abgeschoben. Wer weiß, Margor, vielleicht werden Sie ihn jetzt erst recht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher