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0877 - Raubvampire!

0877 - Raubvampire!

Titel: 0877 - Raubvampire!
Autoren: Volker Krämer
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Gähnend… übermüdet… ausgepowert.
    Letzteres durfte zu keinem Dauerzustand werden.
    Das nahm er sich vor, ehe er sich in sein Bett verkroch.
    ***
    Nachtrag: E-Mail von einem Vampir
    Als Zamorra am nächsten Morgen - halt: es war bereits kurz vor der Mittagszeit - endlich erwachte, hatte der Schlaf die Müdigkeit nicht aus ihm vertreiben können. Irgendwie war das gerade keine sonderlich gute Zeit. Was er früher locker weggesteckt hatte, bereitete ihm in den vergangenen Wochen und Monaten doch ab und an einmal Probleme.
    Alles zu viel, zu schnell hintereinander. Keine Pausen, keine Erholung - und kein wirklicher Spaß. Wie er das ändern konnte, war ihm selbst nicht klar. Er konnte ja schlecht einen Urlaubsschein ausfüllen, ihn Nicole auf den Schreibtisch knallen und sagen - Die Hölle soll zur Hölle gehen… und die verdammten weißen Städte gleich mit sich nehmen. Ich bin jetzt erst einmal für ein paar Wochen außer Dienst!
    Die Realität sah ein wenig anders aus. Und sie schnappte ihn sich dann auch sofort wieder.
    Als er in sein Arbeitszimmer kam, erwartete ihn da vor dem Computer bereits seine Gefährtin. Die steile Falte auf ihrer Stirn kannte er nur zu gut. Dahinter steckte in den allermeisten Fällen die blanke Wut.
    Wortlos deutete Nicole auf den Bildschirm, auf dem eine geöffnete E-Mail zu lesen war.
    Als Zamorra den Absender las, wollte er seinen Augen allerdings nicht trauen.
    Tan Morano
    Der Text war nicht minder unglaublich.
    Alter Feind - liebste Freundin!
    Ihr könnt euch natürlich die Mühe sparen, den Absender dieser Nachricht ermitteln zu wollen. Es würde euch ganz sicher nicht gelingen. Also lehnt euch lieber gemütlich zurück und lest.
    Wie sagt man bei euch Menschen doch so trefflich?
    Wie gewonnen, so zerronnen.
    Im Grunde geht es euch ja nichts an, doch das Erbe der Asanbosam-Vampire hat nun endgültig seinen Abschluss gefunden. Kann man das so sagen? Ja? Gut.
    Als ich die Krone zum ersten Mal getragen habe, da hätte sie mich beinahe um meinen Verstand gebracht - sie hätte in mir alles zerstört, was mir wichtig ist.
    Als ich sie zum zweiten Mal trug, hat sie mir die Haare ruiniert.
    Das versteht Ihr nicht? Egal.
    Nur so viel - sagt der Wächterin von Armakath, die ja wohl die letzte ihres Stammes ist, dass die Insignie ihres Volkes nicht mehr existiert. Der Schamane, der den Glassplitter angefertigt hat, war ein schlauer Bursche. Alle Welt glaubte, damit könne man Macht erlangen.
    Doch der Fetisch hatte nur den einen Zweck - die Krone zu zerstören.
    Vielleicht ist das sogar gut - genau so, wie es ist.
    Ihr habt mich nie verstanden - ich Euch ebenso wenig.
    Aber so bleibt alles beim Alten.
    Ich brauche die Macht nicht. Ich hole mir auch so, was ich will.
    Ich denke, das verstehst ganz besonders du, liebe Nicole, sehr gut…
    Die Mail endete an dieser Stelle. Zamorra atmete tief durch.
    »Also war Moranos Kampf um die Krone vollkommen sinnlos. Es fällt mir ein Stein vom Herz, denn damit können wir zumindest eine Schublade schließen.«
    Nicole unterdrückte ihre Wut, denn besonders Moranos letzte Andeutung machte sie rasend.
    »Ich würde nur zu gerne viele Schubfächer schließen - neue erst gar nicht aufziehen. Arme Mirjad. Wirst du es Sabeth erzählen? Sicher wird sie interessiert sein.«
    Zamorra war da nicht mehr so sicher, denn die neue Wächterin Armakaths ging voll und ganz in ihrer Aufgabe auf. Sie wollte ihre Ruhe, wollte der Wurzel und sich die Chance geben, alles in die richtigen Bahnen zu bringen. Beim Abschied war sie äußerst einsilbig gewesen - selbst zu Artimus, der die Stadt schließlich gerettet hatte. Zamorra war noch immer beeindruckt vom Aufmarsch der Krieger.
    »Weißt du was?« Der Parapsychologe blickte zu Nicole, die mit ihrer Faust auf die Tischplatte geschlagen hatte. Sie machte einen entschlossenen Eindruck.
    »So etwas soll man ja nicht sagen… und es ist in der heutigen Zeit sicher auch nicht unbedingt politisch korrekt, doch ich hätte die allergrößte Lust, mich im Teufel einzunisten… mit allem Drum und Dran, was der Weinkeller so zu bieten hat.«
    »Wein zum späten Frühstück… was eher ein Mittagessen werden mochte?«
    Nein, Zamorra widersprach seiner schönen Geliebten nicht.
    Nicht heute.
    Nicht lange darauf wurden sie mit großem Hallo in der Gaststube begrüßt.
    Alle waren sie da - die ganzen üblichen Verdächtigem…
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 818 »Sarkanas Erbe«
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