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0877 - Raubvampire!

0877 - Raubvampire!

Titel: 0877 - Raubvampire!
Autoren: Volker Krämer
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Zischen erklang erneut.
    Morano sah sich um. Er hatte keinen Schimmer, wo er sich hier aufhielt, doch das war zweitrangig für ihn. Wichtig war nur, dass er keine drei Schritt von sich entfernt die Krone im hohen Gras liegen sah.
    Das Zischen wurde lauter. Morano sondierte seine Nahumgebung. Da, vor ihm… was war das? Eine Schlange? Der alte Vampir kannte sich zwar mit Gift aus, doch die Schlangentypen konnte er kaum voneinander unterscheiden. Die hier kannte er jedoch zufällig. Es war eine sogenannte Boomslang, eine Afrikanische Baumschlange, die zu den Nattern zählte.
    Zudem war sie als außerordentlich giftig bekannt.
    Sie war gut und gerne an die zwei Meter lang. Die Maserung war hübsch - und unter anderen Umständen hätte Morano das Tier seine Wege ziehen lassen. Doch dieses Exemplar kam ihm nun recht nahe. Zudem störte es ihn in einem ungünstigen Augenblick. Als Tan Zugriff, biss die Natter heftig zu. Morano zerquetschte den Kopf der Schlange mit seiner Hand. Das Gift konnte ihn nicht anlangen. Achtlos schleuderte er den Kadaver von sich.
    Afrika also…
    Langsam kam Morano auf die Beine. Die Luft war feucht, die Kleidung klebte an seinem Körper, als wäre er mit ihr soeben einem Fluss entstiegen. Seltsame Geräusche drangen zu ihm. Der Urwald schwieg niemals. Morano konnte nicht behaupten, dass ihm der Ort gefiel, an den ihn die Krone gebracht hatte.
    Doch das ließ sich sicher schnell ändern.
    Vorsichtig, beinahe andächtig, bückte er sich, hob die Krone vorsichtig mit beiden Händen hoch. Der Splitter - die Spitze Afrikas - saß nach wie vor fest auf dem oberen Teil der hölzernen Insignie. Dort gehörte er hin - dort schien er unter allen Umständen bleiben zu wollen.
    Morano zögerte. Die Krone auf seinen Kopf zu setzen, das beschwor schlimme Erinnerungen herauf. Er hatte sie ja bereits eine Zeit lang getragen. Eine Zeit, die er am liebsten für immer vergessen hätte.
    Vielleicht war es besser, erst einmal von hier zu verschwinden. Irgendwo hatte Tan das Gefühl, dass ihn tausend Augen aus dem dichten Wald heraus beobachteten. Das aber war nur ein Unsinn, den ihm sein erregtes Unterbewusstsein vorgaukelte.
    Nein. Er wollte jetzt nicht mehr warten. Hier und jetzt wollte er die unermessliche Macht fühlen, die ihm ab sofort zur Verfügung stand. Sie war sein…
    Möglich, dass es lächerlich aussah, als Tan Morano sich die Krone mit einer langsamen Bewegung selbst aufsetzte. Vielleicht hatte es etwas von der Selbstkrönung eines größenwahnsinnigen Potentaten. Möglich, doch das interessierte ihn jetzt nicht mehr weiter.
    Es war gänzlich anders als beim ersten Mal… denn damals hatte Morano schnell die tastenden, die gierigen Fühler gespürt, die nach seinem Ich gegriffen hatten.
    Nichts von dem geschah.
    Und doch… er fühlte zwei Gegensätze. Zwei Willen, die aufeinander zu flossen. Widerwillig der eine. Drängend der andere.
    Morano schloss die Augen. Er wollte sie in sich aufsaugen, diese Macht, die sich ihm offenbaren musste.
    Dann irgendwie… war alles plötzlich so ganz anders. Die beiden Gegensätze, sie verharrten, noch ehe sie sich berühren konnten. Ein modriger Geruch stieg in Moranos Nase. Es stank nach verfaultem Holz, nach Verwesung. Einfach nur widerlich.
    Weiter geschah nichts. Nichts?
    Etwas tropfte von Moranos Stirn… eine klebrige Masse.
    Der alte Vampir griff mit einer Hand nach der Krone. Was er fühlte, waren schmierige Reste von… ja, wovon eigentlich? Morano zerrte die Insignie von seinen Haaren, an denen Reste von ihr hartnäckig kleben blieben.
    Vermodert! Sie zerfällt… die Krone…
    Links neben sich entdeckte der Vampir einen kleinen Tümpel. Winzig nur, doch groß genug für das, was er vorhatte. Morano ging in die Knie. Langsam beugte er sich über die Wasserfläche. Das Spiegelbild war nicht sonderlich deutlich, doch es reichte natürlich vollkommen aus.
    Es gab die Dunkle Krone nicht mehr. Harzige Klumpen, einige Splitter… sie verklebten Moranos sonst so sorgsam gepflegtes Haar.
    Das also war das Geheimnis des Aschanti-Zauberers gewesen.
    Er hatte die Spitze Afrikas geformt, jedoch nicht, damit sie die Krone beherrschbar machen sollte.
    Sie sollte sie nur vernichten… die mächtige Krone der Asanbosam… war nicht mehr!
    Der Urwald wurde aufgeschreckt. Unzählige Vögel stiegen aus den Baumwipfeln auf, Schlangen und Echsen suchten ihre Fluchtplätze… die Affen scharten sich um ihre Jungen… denn so ein Geräusch hatten sie alle noch nie gehört.
    Es
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