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0877 - Raubvampire!

0877 - Raubvampire!

Titel: 0877 - Raubvampire!
Autoren: Volker Krämer
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zeigte ihr, das dies nicht der Ort war, an dem sie noch länger verweilen sollte.
    Ihre Untergebenen, die beiden anderen Raubvampire, waren vernichtet. Sinje-Li weinte ihnen sicher keine Träne nach.
    Und ihr Herr? Tan Morano war samt der Krone verschwunden. Das war anders geplant gewesen. Sinje-Li hatte stets versichert bekommen, dass sie es war, auf die Morano auch in der Zukunft bauen wollte. Sicher! Nun war er jedenfalls fort. Wobei Sinje-Li nicht einmal sicher war, ob er mit voller Absicht sein Heil in der Flucht gesucht hatte, denn beinahe schien es ihr, als hätte diese Krone dabei die Führungsrolle übernommen. Vielleicht war sie nicht wirklich so gefügig, wie Morano es sich vorgestellt hatte? Vielleicht aber war dieses Verschwinden auch die beste aller Lösungen gewesen.
    Auch für sie…
    Ihr Blick traf den Mann, der sie nun bereits zweimal erheblich gestört hatte. Er lag mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden, die Hände schützend vor sein Geschlecht gepresst. Es blieb Sinje-Li keine Zeit, sich noch intensiver mit ihm zu beschäftigen. Aber das konnte man ja nachholen.
    »Wir sehen uns wieder - das schwöre ich dir! Und dann werden wir sehen, wer wem die Zähne zieht.«
    Dann verschwand sie so, wie sie hier auch aufgetaucht war. Nach Art des Nachtvolkes.
    Sabeth half Artimus auf die Beine, dem nach wie vor die heißen Schmerztränen aus den Augen schossen. Dieses Vampirluder… sie sollte ihn noch richtig kennenlernen.
    Nicole stand an der Stelle, an der Mirjads Staub den Höllenboden berührt hatte. Sie sah Zamorra an.
    »Nicht einmal begraben können wir sie. Der Wind wird ihre Überreste quer durch die Schwefelgründe tragen.«
    Der Parapsychologe nickte. »Wir können nur hoffen, das etwas davon einem Vampir staubtrocken im Hals stecken bleibt. Das hätte der Kleinen gefallen. Doch ich mache mir große Sorgen darum, was wir von Morano zu erwarten haben.«
    Zamorra sah, wie van Zant sich an die Krieger wandte, die auch ihre Verluste zu beklagen hatten.
    »Schwester und Brüder, ich danke euch - Armakath dankt euch.« Sabeth trat an seine Seite, schwieg jedoch. »Die Gefahr ist gebannt. Ich hoffe für immer. Es war das erste Mal, dass ich von meinem Privileg als Krieger Gebrauch gemacht habe. Ich habe euch gerufen, ihr seid dem Ruf gefolgt. Mein Dank ist euch sicher. Ich wünsche euch eine ruhige Reise auf dem Fluss der Speere!«
    Es war ein beeindruckendes Bild, als ein Krieger nach dem anderen mit einem kurzen Gruß einfach so verschwand.
    Endlich herrschte vor Armakaths Mauern wieder Ruhe. Zumindest Sabeth begrüßte diese Tatsache sehr.
    Van Zant, Zamorra und Nicole sahen keinen Grund mehr länger in der Hölle zu verweilen. Der Physiker sprach Zamorra an.
    »Wenn Morano nun die Dunkle Krone beherrscht, was wird er tun? Du kennst ihn schon lange; ich glaube. Nur der Silbermond-Druide Gryf schlägt sich wohl noch länger mit dem Vampir herum. Also - was denkst du?«
    Zamorra wollte keine gute Prognose einfallen. Die Krone mochte für Morano absolute Unabhängigkeit bedeuten, so, wie er sie sich immer gewünscht hatte. Morano war nicht der Typ, der sich an die Spitze der Blutsauger setzte.
    Doch wer konnte schon wissen, welchen Einfluss die hölzerne Insignie noch ausübte? Die Spitze Afrikas mochte sie kontrollierbar machen, doch wer kontrollierte den Fetisch selbst?
    Zamorra fühlte sich ratlos.
    Ratlos und müde.
    Ersteres würde vielleicht nur die Zeit ändern können.
    Letzteres sicher eine ordentliche Portion Schlaf.
    Und die wartete im Château Montagne auf ihn. Zumindest hoffte er es.
    ***
    Ein Zischen beendete den Dämmerzustand, in dem er sich befunden hatte.
    Tan Morano fand sich am Fuß eines Baumes wieder. Ein Baum, den er jedenfalls in der Hölle so nie gesehen hatte. Die Wahrscheinlichkeit, sich noch in den Schwefelklüften zu befinden war also eher gering.
    Nicht er war es gewesen, der den Transit von Armakaths Mauern initiiert hatte. Nein, er ganz sicher nicht. Morano erinnerte sich an den Augenblick, als er den Glassplitter gegen die Dunkle Krone gedrückt hatte. Das Gefühl war unbeschreiblich gewesen. Im gleichen Moment hatte er nicht nur Triumph gespürt, sondern auch die drastische Veränderung, die mit der Krone vor sich ging.
    Der alles umfassende Hass war geschwunden.
    Er hatte etwas Platz gemacht, das Morano noch nicht zu deuten wusste. Eines war allerdings sicher. Die Krone hatte nichts von ihrer Macht, ihres ungeheuren magischen Potentials eingebüßt. Nichts!
    Das
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