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0874 - Gedankentöter

0874 - Gedankentöter

Titel: 0874 - Gedankentöter
Autoren: W.K. Giesa
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»Jeden Tag eine gute Tat«, grinste er. »Soeben habe ich ein Leben gerettet, wie mir scheint.«
    »Mann, du spinnst doch«, brummte Tendyke. »Aus Dankbarkeit wird sie dich bei nächster Gelegenheit beißen.«
    »Dann«, sagte Zamorra gelassen, »hast du hoffentlich eine kleine Flasche Whisky für mich bereitstehen…«
    ***
    ER stellte fest, dass der Fremde auch ein Tierfreund war. Er hatte eine völlig harmlose Schlange vor dem Messer des Schlächters gerettet. Auch das sprach für ihn.
    ER überlegte, ob ER vielleicht Kontakt mit ihm aufnehmen sollte. Aber damit würde ER zugleich auch seine Existenz verraten.
    Deshalb beschloss ER, noch abzuwarten.
    ***
    »Warum ich euch hierher ans Ende der Welt gebeten habe? Kommt mit, ich zeige es euch.« Tendyke ging zu seinem Zelt hinüber, die anderen folgten ihm.
    »Ihr übernachtet natürlich bei uns«, sagte Uschi.
    »Oh, ich finde diese Dackelgaragen sehr romantisch«, erwiderte Nicole. »Da ist doch genug Platz für zwei drin.«
    »Ja, wenn man übereinander liegt«, sagte Monica anzüglich. Nicole grinste.
    Unterdessen betraten sie Tendykes »Zirkus Sarrasani«. Zamorra sah die beiden stechmückendichten Innenzelte, einen Tisch mit Klappstühlen und im Hintergrund einen weiteren Tisch, auf dem das Transfunk-Gerät stand. Und auf dem Boden lagen zwei unförmige blaue Steine. Einen davon hob Tendyke auf und reichte ihn Zamorra.
    Der begann etwas zu ahnen. »Eine Blaue Stadt?«
    Tendyke nickte.
    »Wenigstens zur Abwechslung mal keine Weiße Stadt«, sagte Nicole. Zamorra nickte. Gerade erst hatte er wieder mal mit den Weißen Städten zu tun gehabt. Das steckte ihm noch gewaltig in den Knochen. Aber das letzte Mal, dass sie es mit einer Blauen Stadt zu tun bekommen hatten, lag schon geraume Zeit zurück. [2] [3]
    Die Blauen Städte fanden sich überall an versteckten Orten der Erde. Vor rund 40 000 Jahren erbaut, waren sie heute größtenteils nur noch Ruinen. Ihren Namen hatten sie von der Farbe ihres Mauerwerks. Die Architektur basierte auf dem Siebeneck, sowohl bei Grundrissen als auch bei Türen und Fenstern. Hier und da gibt es noch technische Einrichtungen, die zuweilen sogar funktionierten. Manche dieser Städte waren vom Dschungel überwuchert, andere tief im Boden versunken, eine wurde sogar unter Wasser entdeckt. Wie viele dieser Blauen Städte es gab, wusste niemand. Angeblich sollten sie einst von Silbermond-Druiden erbaut worden sein; es hielten sich aber auch hartnäckige Gerüchte, der Dämon Pluton habe seine Finger im Spiel gehabt.
    In einer der Blauen Städte fand Zamorra einst sogar eine Menge weißer Schutzanzüge, die von Silbermond-Druiden bei Weltraumeinsätzen benutzt wurden…
    »Wie habt ihr sie entdeckt?«, fragte er.
    »Zufällig. Diese kleine Lichtung war von Anfang an da. Aber unter normalen Umständen hätte sie wahrscheinlich niemand beachtet. Nun, wie das Leben so spielt: Ganz in der Nähe bohrte die Standard Oil-Company nach Erdöl. Dummerweise hat ihr Wünschelrutengänger die falsche Stelle ausgesucht; die Standard Oil gab schließlich auf und brach ihre Zelte wieder ab. Leider haben die Jungs auch Bohrturm und das sonstige technische Gedöns wieder mitgenommen; wir hätten den Kladderadatsch gut gebrauchen können. Da wir immer schön aufpassen, was die böse Konkurrenz so alles macht - und die Standard Oil ist nun mal direkte Konkurrenz unserer Tochterfirma Tendyke Powers -, haben wir hier ein bisschen herumspioniert. Und dabei stießen unsere Leute auf diese Lichtung und diese beiden blauen Steinbrocken. Sie haben sich dabei nicht mal was gedacht. Aber ich bekam den Bericht in die Finger, ließ eine C 14 -Analyse der Steine machen, und es kam ein Alter von rund 40.000 Jahren heraus. Schwupp - passt!«
    »Und jetzt versucht ihr diese Stadt auszubuddeln. Glaubst du, ihr findet da drin wieder einen Meegh-Spider wie beim letzten Mal?«
    »Das weniger«, sagte Tendyke. »Aber die C 14 -Analyse dieser blauen Steine war etwas rätselhaft. Den Werten nach wurden sie vor etwa 20 000 Jahren radioaktiv verstrahlt, nur hat diese Radioaktivität sich unglaublich schnell wieder abgebaut. Das ist eigentlich unmöglich. Reststrahlung müsste noch über 100 000 Jahre messbar sein. Außerdem hat es vor 20 Jahrtausenden noch keine Atomkraftwerke oder Atomwaffen auf der Erde gegeben.«
    Zamorra nickte bedächtig. »Nettes Rätsel«, murmelte er. »Und? Kommt ihr der Sache näher?«
    Tendyke schüttelte den Kopf. »Sie scheint tiefer zu liegen als
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