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0871 - Zwischen den Wassern

0871 - Zwischen den Wassern

Titel: 0871 - Zwischen den Wassern
Autoren: W.K. Giesa
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den grausigen Wunden floss, die Nicole ihm zugefügt hatte.
    »Was machen wir mit ihm?«, fragte sie mit krächzender Stimme. »Er wird uns nicht helfen und uns keine Antworten geben, nicht einmal, wenn wir ihn umbringen.«
    »Sofern wir das überhaupt schaffen. Verdammt, er müsste mit diesen Wunden längst tot sein! Aber er lebt noch. Frage mich keiner, wie er das macht. Seine Magie dürfte er doch längst nicht mehr kontrollieren!«
    »Seine Zeit ist noch nicht abgelaufen«, vermutete Nicole. »Wahrscheinlich lebt er ebenso lange wie sein Bruder.«
    »Aber Gewalt kann doch auch einen Llewellyn töten«, widersprach Zamorra. »Ebenso wie wir, die Unsterblichen, durch Gewalteinwirkung umkommen können. Eigentlich sind wir doch nur gegen Alterung, Krankheiten und andere Kleinigkeiten wie Vergiftungen gefeit.«
    »Aber wir haben auch enorme Selbstheilungskräfte«, wandte Nicole ein. »Wunden schließen sich weit schneller als bei… hm… normalen Menschen.«
    Sie hatte wohl ein Problem damit, den Begriff »normal« zu verwenden. Immerhin waren sie beide doch auch normal, verfügten nur über ein paar Eigenschaften mehr als die anderen Menschen.
    Bei dem Llewellyn schien das noch ausgeprägter zu sein. Es war deutlich zu sehen, wie die Wunden sich schlossen, in denen noch die Messer steckten.
    Nicole rief das Amulett zu sich zurück und schaltete es mit einem Gedankenbefehl ab. Es hatte keinen Sinn, die Funktion aufrechtzuerhalten, zumal sie nicht richtig wirkte. Außerdem wollte Nicole sich nicht selbst noch mehr schwächen. Sie fühlte sich jetzt schon schlapp und müde.
    »Wir müssten ihn in diese Welt zwischen den Wassern bringen und Nessie mit ihm füttern«, überlegte Zamorra. »Das dürfte auch dieser Mann nicht überleben.«
    »Und wie willst du das anstellen?«, fragte Nicole. »Das Weltentor transportiert doch nur jeweils zwei Personen.«
    Zamorra lächelte dünnlippig. »Du bleibst hier und ruhst dich ein wenig aus. Ich bringe Taranys allein nach unten. - Keine Sorge, ich schaffe das«, sagte er. »Mir geht es schon wieder erheblich besser, seit ich nicht mehr ständig von seiner Magie angegriffen werde.«
    In der Tat hatte er inzwischen kein Problem mehr damit, sich aufrecht zu halten, und er konnte auch wieder besser atmen und sprechen.
    »Und wenn du da unten Hilfe brauchst? Dann bist du allein, und ich habe keine Möglichkeit, zu dir zu kommen.«
    »Dann sende ich dir das Amulett, und du kommst allein hinter uns her«, sagte er.
    Nicole schüttelte den Kopf. »Vielleicht kannst du Merlins Stern dann nicht mehr senden.«
    »Du bist zu pessimistisch.« Er nahm ihr das Amulett aus der Hand. »Lass mich nur machen. Wir dürfen jetzt keine Zeit mehr mit Grundsatzdiskussionen vergeuden. Wenn seine Wunden erst mal verheilt sind, ist er wieder fit, und das ganze Elend geht von Neuem los. Das werden wir aber nicht so gut überstehen wie bisher, weil wir beide schon Kraft eingebüßt haben.«
    Nicole schwieg. Es hatte keinen Sinn, weiter zu widersprechen. Zamorra ließ sich von seinem tollkühnen Plan nicht mehr abbringen.
    »Hilfst du mir, das Ziel zu fixieren?«, bat er.
    »Wie du willst, du Wahnsinniger« Und sie drückte ihm die Daumen, dass er es schaffte…
    ***
    Während Zamorra das Weltentor öffnete, konzentrierte Nicole sich auf das Ziel - den Bereich zwischen den Wassern. Als das Tor entstand, half sie ihm, Taranys hindurchzuschieben, zu hebeln - was auch immer. Sie sah ihn verschwinden.
    »Viel Glück, und pass auf dich auf«, raunte sie Zamorra zu und küsste ihn. Ganz schnell nur, denn dann musste er durch das Tor gehen, ehe es wieder in sich zusammenfiel.
    »Pass auf dich auf«, wiederholte sie leise, obgleich er es längst nicht mehr hören konnte.
    Sie dachte an Coryn. Er könnte Zamorra jetzt eine wertvolle Hilfe sein. Aber er befand sich an einem anderen Ort und ahnte sicher nicht einmal, dass sie seinen dunklen Bruder gefunden hatten.
    Sie konnte jetzt nur noch abwarten.
    Matt und müde hockte sie sich auf den Boden, den Rücken an die Bretterwand einer der Hütten gelehnt, und versuchte krampfhaft, nicht einzuschlafen.
    ***
    In Weltraumtiefen:
    Der Kommandant des Raumschiffs empfing Al Cairo und Ted Ewigk in der Luftschleuse. Als das Vakuum des-Welt raums durch ein atembares Luftgemisch ersetzt worden war, öffneten die beiden die Helme ihrer Schutzanzüge. Die ließen sich wie Kapuzen zurückwerfen und legten sich um die Nackenpartie der Anzüge.
    »Bitte an Bord kommen zu dürfen«,
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