0871 - Zwischen den Wassern

ein«, sagte sie. »Du lieferst die nötige Energie. Ich konzentriere mich auch auf das Ziel. So wird es gehen.«
    »Das ist eine Möglichkeit«, gestand Gryf zu. »Dann sollten wir keine Zeit mehr verlieren.«
    Hinter ihnen tauchte Rhett aus der Dunkelheit auf. »Wäre es nicht besser, wenn ich…?«
    Nicole unterbrach ihn. »Auf keinen Fall. Du bist ein Llewellyn. Nessie würde uns noch weniger über den Weg trauen. Damit ist uns nicht geholfen. Sorry, Lord - aber Gryf ist in diesem Fall der bessere Mann.«
    »Und ich stehe auf dem Abstellgleis«, murrte Rhett. »Immerhin hat Nessie mich mit ihrer Traumbotschaft berührt, und ohne mich wäret ihr alle gar nicht hier.«
    »Damit hast du in diesem Fall aber genug geleistet, mein Junge«, sagte Gryf.
    »Ich denke nicht so.«
    »Die Sache ist entschieden, und wir diskutieren nicht länger darüber. Fang an, Nicole.«
    Eine halbe Minute später verschwanden die beiden durch das Weltentor. Rhett blieb am Ufer zurück. Er ballte die Fäuste.
    »Die nehmen mich nicht ernst«, sagte der 14jährige ungehalten im Selbstgespräch. »Gerade so, als wäre ich noch ein Kind…«
    ***
    Gegenwart in Weltraumtiefen:
    Die Forscher-Cyborgs hatten das Wrackteil geöffnet. Sie nahmen etwas heraus, das Ted nicht genau erkennen konnte. Er tat näher heran. Sofort waren die Wach-Cyborgs bei ihm. Sie bewegten sich nur, wenn es nötig war, aber ihre Köpfe drehten sich ständig, und die künstlichen Augen, in Wirklichkeit biologische Kamerasysteme, nahmen ständig die Umgebung auf und setzten die Aufnahmen zu einem Rundumbild zusammen.
    Biologische Roboter, die aussahen wie Menschen… Zamorra hatte sie einmal »Biostrukte« genannt, wie Ted sich erinnerte.
    Auf ähnlicher Basis wie die Wächter arbeiteten die Forscher. Ein großer Holo-Schirm zeigte, was sie aufnahmen. Die einzelnen, plastisch dargestellten Teile wurden zusammengefügt; die Gesamtwiedergabe war drehbar und konnte aus allen Richtungen und Perspektiven betrachtet werden. Anhand der Daten, die nebenher gespeichert wurden, versuchten die Forscher Schlüsse auf die Funktion zu ziehen.
    »Es sieht nach einer Triebwerkssteuerung aus«, sagte einer der Forscher schließlich. »Allerdings arbeitet sie ganz anders als unsere Steuergeräte. Während unsere überlichtschnellen Flug mit bisher noch unbekannter Maximalgeschwindigkeit bieten, erzeugt diese fremde Technik einen Übergang in einen Vier-plus-›n‹-dimensionalen Hyperspace, in dem große Entfernungen ohne jeglichen Zeitverlust zurückgelegt werden können.«
    »Was bedeutet das, so ausgedrückt, dass es auch ein dummer kleiner Alpha der Ewigen versteht?«, fragte Cairo.
    Der Sprecher der Forscher projizierte ein Symbol an den unteren Rand der holografischen Wiedergabe. »Raumschiff am Punkt A, Start. Zeit: eins-null.«
    Er zog einen langen Strich und fügte ein Symbol an. »Distanz fünftausend Lichtjahre. Hier Raumschiff am Punkt B, Ziel. Zeit: eins-null. Wisst Ihr, Herr, wie viel Zeit Ihr Schiff benötigt, um fünftausend Lichtjahre zurückzulegen?«
    »Wesentlich mehr«, murmelte Cairo. »Gut, repliziert dieses Steuergerät für Raumschiffantriebe unterschiedlicher Stärke. Die Daten werden an die Basis gesendet. Das Original wird anschließend zerstört. Wenn die Daten gespeichert sind, brauchen wir es nicht mehr.«
    »Verstanden, Ausführung.«
    Wenig später entstand aus einer Sammlung von Atomen das erste Replikat. Als das Projektionsfeld erlosch, das für die »Anlieferung« von Atomen oder ganzen Molekülgruppen sorgte, um sie datengetreu zusammenzusetzen, trat Cairo näher an das auf einer Schwebeplatte erzeugte Gerät heran.
    »So was brauche ich auch in der STERNEN JÄGER«, sagte er. »Ich meine beides - das Steuergerät und das Labor.«
    »Da wirst du aber gewaltig anbauen müssen, Al«, schmunzelte Ted. »Dieses Forschungs- und Produktionslabor dürfte eine Menge Platz benötigen.«
    »Du verdirbst mir aber auch jeden kleinen Spaß«, murrte Cairo.
    Er streckte die Hand nach einem Schalter aus.
    In Ted wurde der Warnimpuls seines Gespürs plötzlich riesengroß.
    »Zurück, Al!« gellte sein Ruf. »Weg da, schnell!« Die beiden Blaster flogen ihm geradezu in die Hände. Leichter Daumendruck schaltete die Waffen auf Laser um. Blassrote, nadelfeine Strahlen trafen das Steuergerät.
    Mit ein paar Sekunden Verzögerung reagierten auch die Wächter und schossen jetzt auf das Gerät, das unter den Strahlen zerschmolz. Cairo, der erschreckt zur Seite gesprungen war,