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0861 - Gefangene der Namenlosen

0861 - Gefangene der Namenlosen

Titel: 0861 - Gefangene der Namenlosen
Autoren: Jason Dark
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Moment die Zwillinge.
    Dann waren sie weg.
    Ebenso der Brodem.
    Er hatte sie geholt, zurückgezogen und gleichzeitig in Sicherheit gebracht.
    »Wohin?« Ich sprach meine Gedanken aus.
    Suko gab mir eine Antwort. »In ihre Welt, John, in ihre Welt. Dort können sie bis zum nächsten Angriff warten. Ihre Rache ist noch nicht beendet, das glaube mir mal…«
    Leider befürchtete ich das auch.
    ***
    Suko war gegangen und hatte die Sense geholt. Er trug sie über seiner Schulter wie der berühmte Schnitter, nur konnte man bei ihm wahrlich nicht von einem Skelett sprechen. Jedenfalls hatten wir die Attacke überstanden, zwar mit Glück, aber das gehört eben dazu.
    Mein Freund stemmte die Sense gegen den Boden, damit ich sie mir anschauen konnte. Dabei fragte ich: »Was sagst du?«
    »Was willst du hören?«
    »Einen Kommentar zu dieser Sense.«
    Ich hob die Schultern und strich gleichzeitig mit der Hand über den Stiel. »Wenn mich nicht alles täuscht, so sieht sie ziemlich gebraucht aus. Oder liege ich da falsch?«
    »Keine Ahnung. Wenn du genauer hinschaust, entdeckst du allerdings dunkle Flecken.«
    »Und?«
    »Das kann Blut sein.«
    Ich stimmte Suko durch ein Nicken zu. »Was wir hier erlebt haben, war der nackte Wahnsinn. Wir sahen zwei Kleinkinder, die eine Sense schwangen und auch nicht davor zurückschreckten, einen Mord zu begehen. Mir will das nicht in den Kopf.«
    Suko zog die Stirn kraus. »Kleinkinder, hast du gesagt?«
    »Sicher. Oder hast du etwas anderes gesehen?«
    »Das nicht. Nur darfst du nicht vergessen, wer der Vater dieser Kinder gewesen ist. Sie sind sein Erbe, und das ist schlimm.«
    Ich ließ meinen Blick über die Klinge gleiten und zuckte zusammen. Auch als Laie stellte ich fest, wie gut sie geschärft war. Die fuhr durch einen Körper wie das Messer durch die Butter. Wie diese Wesen mit der Sense umgegangen waren, das war schon phänomenal und erschreckend zugleich. »Bisher haben wir nur von einem Vater gesprochen.« Diesmal sprach ich aus, was mir außerdem die ganze Zeit über durch den Kopf gegangen war.
    »Aber wie verhält es sich mit der Mutter? Wo ein Vater ist, da muß es auch eine Mutter gegeben haben. Oder findest du nicht?«
    Suko runzelte die Stirn. »Stimmt.«
    Ich lächelte breit. »Und wer kann diese Mutter gewesen sein?«
    »Sollen wir jetzt ein Ratespiel beginnen?«
    »Das nicht, aber ich denke darüber nach, ob wir es bei ihr mit einem normalen Menschen zu tun haben. Eine Frau, die von dem Abtrünnigen vergewaltigt wurde und…«
    »Warum das denn?« fragte Suko. »Erinnere dich an ihn. Josephiel sah attraktiv aus. Ich kann mir vorstellen, daß ihm die Frauen zu Füßen gelegen haben. Der hat sicherlich keine Schwierigkeiten gehabt, sie zu verführen, trotz seiner Hörner.«
    »Das wollte ich gerade feststellen.«
    »Er kann die Frau fasziniert und in seinen Bann gezogen haben, so daß sie alles andere vergaß. Keiner von uns war dabei, als es geschah, John. Wer gibt uns zudem die Gewißheit, daß diese Mutter, wer immer sie auch sein mag, noch lebt?«
    »Keiner.«
    »Genau. Hält dich das denn davon ab, sie zu finden?« Suko lächelte schmal. »Wir sollten uns schon auf die Suche machen, aber ich weiß nicht, wo wir anfangen müssen.«
    »Gehen wir erst mal zurück zu den anderen. Sie werden auch überrascht worden sein.«
    Das waren sie in der Tat. Die Mitglieder der Trauergesellschaft wußten nicht so recht, wie sie sich verhalten sollten. Einige waren bereits gegangen, der harte Kern hatte sich noch an den Gräbern versammelt. Unter den Männern befanden sich auch Abbé Bloch und der pensionierte Bischof Morgan. Die beiden Gräber waren noch nicht zugeschüttet worden. Das würde später geschehen. Als ich hineinschaute, sah ich die schwarzen Särge. Auf einem schimmerte das Kreuz der Templer. Es lag halb unter dem nach unten geworfenen Lehm.
    Suko hatte die Sense wuchtig mit dem Griffende in den weichen Erdhügel gerammt. Er stand neben ihr wie ein Wächter, aber auch Bloch war zu ihm gekommen. Die beiden unterhielten sich. Als ich mich ihnen näherte, konnte ich verstehen, was der Abbé fragte.
    »Und du hast keine Ahnung, woher die Sense stammt, Suko?«
    »Nein, aber sie sieht gebraucht aus. Ich kann mir auch vorstellen, daß diese beiden kleinen Monstren sie aus ihrer Heimat mitgebracht haben, wenn das Wort Heimat zutrifft.«
    »Ja, aus den Bergen.«
    »Österreich, Schweiz…?«
    »Das ist möglich.«
    »Dann würde die Spur dorthin führen.«
    Der Abbé hob die
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