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086 - Das grüne Phantom

086 - Das grüne Phantom

Titel: 086 - Das grüne Phantom
Autoren: Dämonenkiller
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des Teufelsmoors. Er verdiente sein Geld als Arbeiter bei der Gemeinde. Zur See fahren mochte er nicht mehr.
    Er hatte sich sehr verändert, was jedem auffiel, der ihn vor seiner letzten Fahrt gekannt hatte. Früher hatte er das ganze Dorf auf den Kopf gestellt, wenn er von großer Fahrt zurückkam, hatte ganze Lokale unterhalten und war ein bewundertes und angestauntes Idol der Jugend gewesen. Jetzt machte er kaum noch den Mund auf. Wenn er abends mal ein Bier trinken ging, saß er stumm in einer Ecke. Um die Dorfjugend kümmerte er sich nicht mehr.
    Oft ging er im Teufelsmoor spazieren. Elke Siversen, seine Verlobte, hielt zu ihm. Sie war acht Jahre jünger als Werner Schmidt, ein bildhübsches schwarzhaariges Mädchen mit einer herausfordernden Figur. Sie hatte dunkle, glutvolle Augen, und wenn sie einen Mann ansah, ging sein Puls gleich rascher.
    Elke Siversens ältere Schwester arbeitete als Bardame in Hamburg auf St. Pauli, und böse Zungen in Schössen meinten, dort würde Elke auch eines Tages landen. Auch bei ihr hatte sich in der letzten Zeit vieles geändert. Hätte Werner Schmidt nicht so viel mit sich selbst zu tun gehabt, ihm wäre es aufgefallen.
    Elke hatte ein Geheimnis - und kein alltägliches. Schmidt erfuhr es erst, als er Elke gegenüber ein paar Andeutungen über seine Schwierigkeiten machte; mehr brachte er nicht über die Lippen.
    Ihr früher äußerst leidenschaftliches Verhältnis hatte sich abgekühlt, sie gingen aber immer noch miteinander.
    „Vielleicht kann ich dir helfen, Werner", sagte Elke, nachdem er sich ihr anvertraut hatte. „Komm morgen nacht mit mir an einen geheimen Platz im Teufelsmoor."
    Werner Schmidt wurde neugierig und stellte Fragen. Aber Elke lächelte nur geheimnisvoll und überlegen. Schmidt fielen Dinge ein, die er hatte munkeln hören. Er sah Elke mit neuen Augen.
    Aber er mußte bis zum nächsten Abend warten, um zu erfahren, ob sein Verdacht sich bewahrheitete.
    Es war eine heiße, stickige Julinacht, und man konnte nur wenige Sterne am Himmel sehen. Ein Gewitter lag in der Luft, die stark elektrisch aufgeladen war. Bei jeder Bewegung trat Schweiß aus allen Poren, und Menschen und Tiere waren gereizt.
    Werner Schmidt fühlte sich sehr unbehaglich. Etwas wühlte tief in ihm; er hatte entsetzliche Angst vor etwas Unbekanntem. Schmidt ahnte, daß Unheil über ihn hereinbrechen würde. Manchmal glaubte er, Trommeln zu hören und das rhythmische Stampfen nackter Füße. Dann wieder tauchte die Erinnerung an ein Narbengesicht mit glühenden Augen in seinem Geist auf, und er fror für Sekunden.
    Elke holte ihn zu Hause ab, wo er mit seiner alten Mutter lebte. Ihre Augen glitzerten.
    „Hast du vergessen, was wir vorhaben?"
    „Nein. Willst du wirklich hin? Mir geht es nicht gut heute; und es liegt ein Gewitter in der Luft." Elke hakte Werner energisch unter. „Komm schon! Ich habe die anderen extra wegen dir bestellt. Jetzt mach keinen Rückzieher!"
    Werner brummelte etwas, verließ aber mit dem Mädchen das Haus. Sie gingen durchs Dorf und nahmen den Weg zum Teufelsmoor. Ein paar Dorfbewohner tuschelten, als sie die beiden diesen Weg einschlagen sahen. Es war schon zehn Uhr, aber man sah noch etliche Leute auf der Straße, weil man es bei der Hitze und Schwüle im Haus kaum aushalten, geschweige denn schlafen konnte. Werner Schmidt schien es, als lenkte eine fremde Macht seine Schritte. Es war, als beobachtete er sich; er konnte sich scharf analysieren. Irgendwie wußte er, daß sein Weg ins Teufelsmoor etwas Unwiderrufliches einleitete. Aber er konnte nicht umkehren, konnte nicht einmal den Willen dazu aufbringen. Die ersten neunundzwanzig Jahre seines Lebens waren schön gewesen, dachte er, als würde er diesen Abschnitt abschließen.
    Im Moor mit seinen vereinzelten Bäumen und Buschgruppen roch es bei der Hitze übel. Frösche quakten, und Grillen zirpten. Manchmal tauchte der bleiche Mond zwischen den Wolken auf. Lachen trüben Wassers schillerten im spärlichen Mond- und Sternenlicht.
    Das Moor war trügerisch; ein Schritt vom Wege ab, und man konnte versinken.
    Aber Werner und Elke kannten das Moor gut. Schweigend gingen sie dahin, bis sie eine halbe Stunde vor Mitternacht die Moorinsel erreichten. So hieß eine Lichtung mitten im Moor. Vor vielen Jahren hatte einmal ein Einsiedler hier gelebt. Seine zerfallene Hütte stand noch da.
    Von weitem schon sahen Werner Schmidt und Elke Siversen Feuerschein zwischen den Bäumen. „Was ist das?" fragte Werner
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