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086 - Das grüne Phantom

086 - Das grüne Phantom

Titel: 086 - Das grüne Phantom
Autoren: Dämonenkiller
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endlich. „Was hat das zu bedeuten?"
    „Ich will dir helfen - zusammen mit meinen Brüdern und Schwestern."
    „Brüdern und Schwestern? Welche?"
    Sie kicherte.
    „Das wirst du schon sehen. Nur keine Angst, mein Geliebter! Es tut dir niemand etwas. Du bist behext worden, aber wir werden dich heilen und zu einem der unseren machen."
    Werner Schmidt fragte nicht weiter. Es wurde ihm noch übler. Er hatte nicht nur Kopfschmerzen von dem Moorgeruch; sein ganzer Körper tat weh, und sein Herz hämmerte bis zum Hals. Er fühlte sich matt und sterbenselend, als er mit Elke die Moorinsel betrat.
    Ein Dutzend Leute warteten an einem Feuer. Werner Schmidt kannte sie alle, denn sie stammten aus Schössen. Es waren junge Burschen und Mädchen, Männer und Frauen und ein Greis und eine Greisin. Der Feuerschein beleuchtete ihre Gesichter.
    „Es wird Zeit, daß ihr kommt!" rief der Greis, der alte Harms Jansen. „Können wir endlich anfangen?"
    Werner Schmidt trat zu ihnen und starrte sie mit glasigen Augen an.
    „Du bist doch bereit?" fragte ihn ein kräftiger, breitschultriger Mann, Hinnerk Ohm, ein Gastwirt aus Schössen.
    „Ich bin bereit", hörte Werner Schmidt sich sagen.
    „Es geht ihm nicht gut", sagte Elke, seine Verlobte. „Wir wollen beginnen und ihn dann geheilt bei uns aufnehmen."
    Werner Schmidt mußte sich ans Feuer setzen. Ein Kreis wurde um ihn herum ins Erdreich gezeichnet, Linien quer hindurchgezogen. Aus der Hütte des Einsiedlers, die am Rande der Lichtung stand, führten ein Mann und ein Mädchen ein blökendes schwarzes Zicklein herbei.
    Alle schwitzten stark. Sie trugen dünne Kleidung, und ihre Augen glänzten unnatürlich. Am Feuer lagen ein paar leere Flaschen; sie hatten Wein enthalten, der mit einem aus Tollkirschen und Stechäpfeln abgekochten Sud vermischt war. Ein paar gefüllte Flaschen standen noch bereit.
    Elke trank aus einer und gab sie Werner weiter. Aber er konnte keinen Schluck hinunterbringen; seine Kehle war wie zugeschnürt. Das schwarzhaarige Mädchen trank wieder.
    „Ich gehöre zu einer Sekte, die sich mit Schwarzer Magie beschäftigt", sagte sie zu Werner, enttäuscht darüber, daß er nur dasaß und keine Frage stellte. „Die mächtige Hekate ist unsere Schutzherrin. Wir werden eine Schwarze Messe für dich lesen und Hekate bitten, dir zu helfen. Wenn sie dich von deinen Beschwerden befreit, wirst du dann einer der unseren werden?"
    „Ja", antwortete Werner, ohne zu überlegen.
    Seine Glieder schmerzten stärker. Es war, als sei seine Haut ihm zu eng geworden, als wucherten seine Knochen in alle Richtungen. Es war ein scheußliches Gefühl, aber er nahm keine Veränderungen an sich wahr, so genau er auch hinschaute.
    Das schwarze Zicklein war am Rand des Kreises angebunden. Das Ritual begann. Die Hekateanhänger umtanzten den Kreis. Dann legte sich Elke auf den Boden, und auf ihrem spärlich bekleideten Körper vollzog der Gastwirt Hinnerk Ohm blasphemische Handlungen, die eine kirchliche Messe verhöhnen sollten.
    Alle tranken mit der Droge versetzten Wein und grölten enthemmt. Die Augen der Männer, Mädchen und Frauen funkelten lüstern, denn die Messen und Feiern pflegten mit einer Orgie zu enden. Aber soweit war es noch nicht. Heute stand außerdem noch etwas anderes auf dem Programm.
    Der Gastwirt zog ein Messer aus dem Hosenbund und durchschnitt die Kehle des ängstlich meckernden Zickleins. Blut spritzte.
    „Herrin Hekate!" rief er. „Du, die das Bellen des Hundes und das vergossene Blut erfreut, die den Sterblichen Schrecken bringt, nimm unser Opfer gnädig an! Gorgo, Mormo, die ihr inmitten von Schatten zwischen Gräbern wandelt, Gefährtin der Nacht, erlöse diesen Mann von seinen Leiden und banne sie in den Körper des Zickleins, den wir verbrennen wollen!"
    „Erhöre uns, Herrin Hekate!" riefen die andern und schrien und heulten. „Nimm unser Opfer an und erhöre uns!"
    Werner Schmidt war es, als wollte sein Kopf zerplatzen. Es dröhnte und rauschte in seinen Ohren, und er hörte die Stimmen der andern an- und abschwellen.
    Er erhob sich schwanken.
    „Bleib sitzen!" schrien Elke und der Gastwirt. „Du darfst den Kreis nicht verlassen, bevor die Zeremonie beendet ist. Es könnte dein Tod sein."
    Werner Schmidt blieb stehen.
    Hinnerk Ohm nahm den Körper des Zickleins und warf ihn ins Feuer. Dann packte er den Kopf und bespritzte Werner Schmidt mit Blut.
    „Hekate!" heulten die andern. „Herrin Hekate, große Zaubergöttin!"
    Der Gastwirt reckte die
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