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0859 - Ring der Gewalt

Titel: 0859 - Ring der Gewalt
Autoren: Unbekannt
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vierundneunzig Zentimeter. Breite Schultern, harte Mus-keln, lange Laufbeine und kräftige Schenkel. Die anderen bei der Kugel aus Metall waren schmächtiger und weniger stark, viel weniger stark. Früher, so hatte ihm Hytawath erzählt, sei er ein dürrer Wicht gewesen, so knochig wie einer der Wurfspeere.
    „Rrussu, mich sein hier, Kah!" rief der Hetman und schüttelte klappernd das Speerbündel. „Hier, Hidahwah!"
    Hytawath hob die Hand mit der Machete. Der Stahl blitzte im warmen Sonnenlicht auf.
    „Ich sehe dich, Rrussu!" rief er.
    Rrussu betrachtete ihn sorgfältiger und nachdenklicher als sonst. Der Jäger trug wie immer seine hohen Stiefel, in deren Schäften lange Messer steckten. Darüber die lose fallende Hose mit den vielen Taschen, in denen sich nützliche, aber geheimnisvoll arbeitende Dinge befanden. Ein breiter Gürtel, ebenfalls voller Taschen, über dem sich die bei-den Waffengurte kreuzten, preßte die hüftlange Jacke an die breiten Schultern des Jä-gers. Die Ärmel waren hochgeschlagen, an den Händen mit den auffallend schlanken Fingern befanden sich dünne Handschuhe. An einem Handgelenk war ein Funkgerät fest-geklammert, am anderen ein Kombinationsinstrument, das auch eine Uhr enthielt.
    Mit einem letzten Ruck schwang sich Hytawath Borl auf den Felsen und schlug dem Hetman auf die Schulter.
    „Jäger er hat es schwer gehabt. Ring er war gefährlich?" krächzte der andere Jäger und verzog sein Gesicht zu einem schauerlichen Grinsen.
    „Es wird schwieriger, Rrussu", erklärte er und öffnete die Schenkeltasche der Hose.
    „Ei-nige Feinde lassen sich von meiner Immunisierung nicht mehr lange abschrecken.
    Es wird der Tag kommen, an dem wir unsere letzte Jagd unternehmen."
    Er zog aus der Tasche eine Handvoll maschinell gearbeiteter Pfeilspitzen und gab sie dem Eingeborenen. Voller Freude stieß Rrussu einen gellenden Pfiff aus.
    „Hetman, er dir danken, Jäger. Kah, kah!"
    „Schon gut."
    Die Stimme des Jägers war noch immer gelassen und ruhig. Trotzdem beherrschten Aufregung und Nachdenklichkeit das hartgeschnittene Gesicht mit den hellen, sandfarbe-nen Augen. Das schulterlange Haar hatte die Farbe dunklen Kupfers. Über der Stirn hielt das schillernde Band aus Viperhaut das Haar zurück.
    „Wir jagen - welches Fleisch, Jäger?" fragte Rrussu und wölbte seine runden, behaarten Schultern nach vorn.
    „Viel Fleisch, große Tiere also. Und ... wir brauchen Früchte und Gemüse, Rrussu."
    Hytawath zog aus einer Gürteltasche eine flache Metallflasche, schraubte den Verschluß ab und goß ihn voll. Der Hetman blähte die Nüstern und legte den linken Arm um das Speerbündel.
    „Jäger, er immer guten Jagdzauber. Wir ihm machen gut jagen."
    „Wir wollen es hoffen. Meine Leute brauchen dringend zu essen. Ich darf nicht später zurückkommen als morgen, wenn die Sonne hier steht."
    Er deutete senkrecht nach oben. Rrussu goß den scharfriechenden Alkohol in seine Kehle und schnalzte anerkennend. Auch der Jäger trank einen maßvollen Schluck und setzte sich dann neben den Hetman.
    „Zu spät, um an den Wasserstellen zu jagen, Rrussu, nicht wahr?" erkundigte er sich.
    „Ja. Waldrand, er voller Wild. Wind er blasen richtig. Kah. Wir bringen ganz viel fleisch und so weiter, nein?"
    „Hoffentlich. Hast du etwas außerhalb des Ringes der Gewalt bemerkt?"
    „Du fragen warum?"
    Rrussu sah auf seltsame Weise wie die Kreuzung zwischen einem hominiden Frosch und einem Menschenaffen aus. Er reichte, wenn er sich ganz gerade hinstellte, knapp bis ans Kinn des Jägers. Sein Körper war mit Ausnahme des Gesichts, der Hände und der langen Lauffüße von einem weichen Fell in verschiedenen Farben bedeckt. An Knien und Ellbogen und, in geringerem Maß auch an den Handgelenken und allen anderen vorsprin-genden Stellen, befanden sich runde, schwarze Hornschuppen. Eine flache Nase, ein wuchtiges und kantig vorspringendes Kinn, riesige schwarze Augen und Luchsohren mit Tasthaaren auf den lang auslaufenden Spitzen. Sein Körper war gedrungen, wuchtig und kantig. Er war fast so ausdauernd und stark wie Hytawath.
    „Du weißt, daß ich der einzige meines Stammes bin, der den Ring der Gewalt durchque-ren kann."
    „Rrussu wissen, ja."
    „Pflanzen und Tiere im Ring der Gewalt weichen mir aus. Aber in den letzten Tagen merke ich, daß die Abstände kleiner werden. Bald wird mich eine Pflanze oder ein Tier umbringen."
    Nur ein alter Arzt - der inzwischen gestorben war - und Hytawath Borl selbst wußten, daß
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