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0859 - Ring der Gewalt

Titel: 0859 - Ring der Gewalt
Autoren: Unbekannt
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hinunterging, sah er abseits der Menschenschlange eine vertraute Gestalt.
    „Rrussu!"
    Er rannte auf ihn zu und schüttelte dem Hetman den Arm. Er erklärte, was vorgefallen war. Dann bat er seinen Freund, den ausgesetzten Ertrusern aus dem Weg zu gehen und nur dann zu helfen, wenn sie direkt vom Tod bedroht waren. Rrussu hörte aufmerksam zu und sagte schließlich: „Jäger ihm seine Träume Wahrheit, kah? Ihm fliegen mit Kugel weg, savvy?"
    „Savvy. Aber eines Tages wird mich mein Weg wieder hierher führen. Dann besuche ich dich - dein Stamm, übrigens, soll in die Siedlung gehen und holen, was er braucht.
    Kah?"
    Traurig nickte der Eingeborene.
    „Wir nicht mehr jagen. Ich alt, du jung. Du am Anfang von langem Pfad, kah!"
    „Ich werde meinen Lehrmeister Rrussu niemals vergessen!" versprach der Jäger. Sie sahen sich schweigend an. Die Erregung filterte die Gedanken Hytawaths. Wieder war er von den Ereignissen überwältigt worden. Rrussu schien ihn zu verstehen und deutete auf die verlassene Siedlung und den offensichtlich ungefährlichen Bezirk zwischen Lande-stützen und Zaun.
    „Ihr fliegen. Ihr andere Menschen holen. Dicke Männer hier bleiben. Ihr in Hast. Lebe wohl, Jäger!"
    Er drehte sich herum und ging langsam auf die Zugbrücke zu. Die letzte Durchsage hall-te über die leere Ebene. Drei Männer vom letzten Kommando kamen auf den Jäger zu und versicherten, daß die Siedlung und das Schiff absolut menschenleer wären.
    Zwanzig Minuten später startete das Schiff. Hytawath Borl stand neben dem Piloten und wies ihn ein. Die GRYZ landete nahe des ersten Landeplatzes und nahm im strömenden Regen eines gräßlichen Gewitters alle ausgesetzten Menschen und die terranische Crew wieder an Bord. Drei der Flüchtlinge waren bereits im Dschungel gestorben. Dann erfolgte der Start.
     
    *
     
    Am zwanzigsten Februar des Jahres 3586 landete die GRYZ auf dem großen Flottenha-fen von Terrania City.
    Funksprüche waren ihr vorausgeeilt. Julian Tifflor und Ronald Tekener kannten, als sie in die Zentrale des Schiffes kamen, ziemlich detailliert die Geschichte dieses aufregenden Fluges. Vor kurzer Zeit war Borl zur Funkwache eingeteilt worden und hatte mit Tekener direkt gesprochen.
    Jetzt standen sich Tekener und Hytawath Borl in einem Korridorabschnitt gegenüber.
    Der große, schlanke Mann mit den Narben der Lashat-Pocken im Gesicht sah den Jäger schweigend an. Schließlich streckte er ihm die Hand entgegen.
    „Hytawath Borl, nicht wahr? Ich habe vorhin ziemlich lange mit Meralda Koyle über Sie gesprochen."
    „Die von dort erteilten Auskünfte, Sir, sind vermutlich tendenziös. Aber ich glaube nicht, daß Meralda Fakten verändert hat."
    Tekener grinste ihn kalt an.
    „Diese Reaktion habe ich erwartet. Wir brauchen Frauen und Männer wie euch in meiner Organisation. AID ist auf Menschen mit Initiative und Entschlußkraft angewiesen."
    Borl riskierte eine kühne Antwort.
    „Ich hörte schon gerüchtweise, daß AID aus lauter jungen, dynamischen und intelligen-ten Leuten besteht."
    Jetzt war Tekeners Gelächter lauter und ehrlicher. Er schlug dem Jäger auf die Schulter und sagte: „Die Ordonnanz wird Sie alle einweisen, verteilen und erst einmal neu ausrüsten. Sie, Hytawath Borl, melden sich bitte in naher Zukunft bei mir direkt. Ich denke, ich habe eine passable Aufgabe für Sie."
    „Sie werden mich vermutlich in eines der jungen ..."
    „... und dynamischen Teams eingliedern. So oder so ähnlich. Ich überlege mir schon et-was. Sie scheinen ein Mann von mehreren Talenten zu sein, und solche haben es immer schwer im Leben. Wir sehen uns bald?"
    Hytawath, der auf dem Flug mehr als genug Gelegenheit gehabt hatte, in Ruhe nachzu-denken, schüttelte die angebotene Hand.
    „Ich verspreche es Ihnen, Sir. Ich glaube, Sie und ich denken an ein und dasselbe."
    Tekener nickte ihm zu und ging in die Zentrale hinein. Hytawath wußte, daß er auf dem gefährlichen Pfad seines Lebens soeben einen großen, entschlossenen Schritt gemacht hatte. Das Bild des Hetmans kam ihm vor sein inneres Auge, und er erkannte, daß seine Zeit im Dschungel von Vorcher Pool die beste Lehrzeit gewesen war, die er sich hatte wünschen können. Er war bester Laune, als er seine Kabine aufsuchte und dort den letz-ten Rest seiner Ausrüstung und Erinnerungen einpackte.
     
    ENDE
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