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0859 - Ring der Gewalt

Titel: 0859 - Ring der Gewalt
Autoren: Unbekannt
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zweieinhalb Meter groß und sechzehn Zentner schwer, hatten kurz nach dem Start die gesamte Besatzung schnell und ohne Zwischenfälle überwältigt. Jetzt waren sie die Her-ren des Sammlerschiffes.
    „Wir haben sie innerhalb von einigen Minuten aus dem Schiff gejagt. Lassen wir sie ihre Ausrüstung mitnehmen?" wollte Hammar wissen.
    „Es ist besser. Schließlich schadet es unserem Plan nicht, wenn sie tatsächlich überleben. Außerdem brauchen wir ihr Zeug nicht."
    „Einverstanden."
    Die Ertruser planten nicht einen einzigen Schlag gegen die GAVÖK und Terra, sondern sie hatten einen viel raffinierteren Plan. Nicht einmal die Menschen, die in großen Kabinen und den Laderäumen eingesperrt waren, ahnten etwas davon. Das Schiff sollte auch wei-terhin als „Sammlerschiff" funktionieren, aber auf Art der Ertruser: sie würden durch ge-zielte Störungsaktionen, durch provozierte Pannen und nadelstichartige Anschläge den Ruf dieser Schiffe und der gesamten Organisation schädigen. Der Plan der Ertruser wür-de der Erde maßlos schaden und die GAVÖK ernsthaft belasten.
    „Wie viel Zeit brauchen wir noch?" fragte Neesan.
    „Vier, fünf Stunden. Ich suche gerade einen nicht lebensgefährlichen Landeplatz heraus. Er wird in der Nähe der Funkstation liegen."
    „Die sicherlich mit dem Standort des Fluchtschiffs identisch ist?"
    „Mit größter Wahrscheinlichkeit."
    „Hole mich, wenn die Landung bevorsteht. Ich kontrolliere noch einmal die Bordspeicher, vielleicht finden wir Hinweise für einige besonders geschickte Vorgänge."
    „Werde satt, Thallangh!"
    „Werde dick, Trompar."
    Die GRYZ bremste in vorsichtigen Schüben ihre hohe Eintauchfahrt ab und näherte sich dem zweiten Planeten des rotglühenden Sterns.
     
    *
     
    Hytawath stand zwischen zwei doppelt mannsgroßen Büschen. Ihre Zweige preßten sich dicht an die Stämme und wichen ihm aus. Fünf Meter hinter ihm endete der letzte Lichtschein der Tiefstrahler. Rund um das Schiff, das halb beleuchtet hinter ihm in die Dunkelheit aufragte, rasten die Anhänger von Donar Welz und suchten ihn. Hin und wieder donnerte röhrend ein Schuß auf, undeutlich war die Stimme des Eiferers zu hören, durch Lautsprecher verstärkt. Schaudernd schüttelte sich der Jäger und schaltete den schweren Handscheinwerfer ein. Vor ihm zuckte ein breiter Lichtbalken durch die Finster-nis.
    Die Nacht hatte ihren Höhepunkt überschritten. Es war fast totenstill; vergleichsweise natürlich. Keine aufgeregten Schreie, keine knackenden Äste und keinerlei Bewegung zwischen den Zweigen. Der Jäger hatte alle wichtigen Ausrüstungsgegenstände, die Me-ralda neben dem Tor abgelegt hatte, in einem elastischen Netz auf dem Rücken.
    Der Scheinwerfer leuchtete hohes, zitterndes Gras an, einige sandige Flächen und den geheimnisvollen, schwarzen Rand einer Reihe von Bäumen und Schlingpflanzen.
    Nicht ein einziges Augenpaar glühte vor Hytawath auf.
    „Auf zu Rrussu, Jäger!" murmelte er. Die Stille schluckte den Klang seiner Stimme. Er fühlte sich schrecklich allein.
    Er hatte schon lange aufgegeben, die einzelnen Durchgänge durch den Ring der Gewalt zu zählen. Tausende Male war er bei Tag hier hindurchgerannt, niemals jedoch in der Nacht. Er konnte die zusätzlichen Gefahren nicht einmal abschätzen.
    Hytawath nahm den Scheinwerfer in die linke Hand und hob die Waffe mit der Rechten. Er ging geradeaus und fühlte, wie die Gräser sich nach links und rechts bogen und zwi-schen ihren zitternden Schäften der nackte Boden erschien. Wieder blitzte das Licht auf und warf groteske Schatten auf die dahinterliegenden Flächen. Hytawath machte große Schritte und sicherte nach allen Seiten. Schon einige Zeit innerhalb des Ringes der Ge-walt, außerhalb der ebenen und weniger gefährlichen, weil überschaubaren Flächen - und noch immer kein Angriff?
    Er stolperte weiter und versuchte, keine Panik und keine Furcht aufkommen zu lassen.
    Er mußte diesen Weg eiskalt und ohne Emotionen gehen, sonst starb er.
    Als er sich den Schweiß von der Stirn strich, merkte er, daß er noch immer den Minikom am Handgelenk trug. Minutenlang beschäftigte er sich mit dem Wunsch, das Ding weg-zuwerfen und mit dem Stiefelabsatz zu zertreten. Es wäre, fand er heraus, eine symboli-sche Loslösung von der Siedlung gewesen. Dann entschloß er sich aus vorwiegend sen-timentalen Gründen, das Gerät noch mitzuschleppen. Minutenlang gab es um ihn nichts anderes als die Laute, die von den Pflanzen erzeugt wurden. Ein
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