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0859 - Ring der Gewalt

Titel: 0859 - Ring der Gewalt
Autoren: Unbekannt
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und lan-dete im Polschleusenraum. Der Lärm wurde lauter und drängender. Er blieb in der Pol-schleuse stehen und lehnte sich an eine stählerne Wand. Noch war niemand in der Nähe. Donnernd brachen sich die Echos eines Schusses an den Mauern der Hütten rings um das Schiff.
    Er war abermals allein und auf sich selbst gestellt. Er handelte schnell und emotionslos wie immer. Ein Spurt trug ihn schräg die lange Rampe hinunter, in den Schatten zwischen den Flachbauten und den schütteren Gewächsen und in die Nähe des Zaunes, dort, wo die kalkweißen Kegel der Scheinwerfer nicht hinreichten.
    „Verfluchter Planet", flüsterte er, wahrend er im Zickzack zwischen den einzelnen Ecken und Winkeln entlangstob und darauf achtete, nicht den Kies zu betreten und jene verräte-rischen knirschenden Geräusche zu verursachen.
    Hundertdreißig Meter vor ihm - als er endlich stehenblieb und sich vorzustellen begann, was ein Rennen durch den nachtdunklen Ring der Gewalt bedeutete -, befand sich die grell erleuchtete Zone der Brücke, der Planke und des schmalen Tores im Zaun und in-nerhalb der Schutzschirme. Dorthin mußte er, um frei zu sein.
    „Wo sind sie, diese Verrückten?" flüsterte er und drückte sich noch tiefer in den Schatten.
    Sie waren irgendwo hinter ihm. Hytawath hörte wirre Stimmen und das Trappeln von Füßen und schweren Stiefeln. Dann schälte sich aus dem akustischen Wirrwarr die helle, scharfe Stimme Voin Koyles heraus.
    „Ich sage euch", schrie er aufgeregt, „er wird es nicht riskieren, den Ring der Gewalt in der Mitte der Nacht zu durchqueren. Er liegt oben in seiner Bude, ist betrunken und hält vermutlich meine Schwester im Arm. Holt ihn euch. Schnell, zur Rampe."
    Sollte ich in dieser Meute einen wirklichen Freund tatsächlich übersehen haben? überlegte der Jäger verzweifelt.
    Kaum möglich. Es war nicht viel mehr als ein taktisches Manöver. Voin Koyle brauchte nichts mehr zu befürchten, wenn Borl sich außerhalb der Siedlung befand. Hytawath blick-te um sich und sah Schatten, undeutliche Gestalten und eine drängende Menschenmen-ge. Sie rannten tatsächlich zur Rampe und von dort in die Polschleuse.
    Hytawath kannte den Weg, der vor ihm lag, genau. Langsam bewegte er sich bis an den äußersten Punkt der Schatten und der Dunkelheit. Als er merkte, daß niemand diesen Abschnitt des grell erleuchteten Kreisrings kontrollierte, begann er zu rennen. Die einzel-nen Handgriffe waren blitzschnell durchgeführt, die schmale Tür sprang auf, und Hytawath Borl sprang über die Planke hinaus in den Ring der Gewalt. Es war kurz vor Mitternacht. Mehr als vier Stunden Dunkelheit, Gefahren und möglicher Tod lagen vor ihm. Er kannte nur ein Ziel. Den Wohnstein der Eingeborenen. Wenn er es schaffte, dorthin zu kommen, würde er vielleicht überleben können.
     
    6.
     
    Jetzt saß ein riesiger Mann mit rotbrauner Hautfarbe und der charakteristischen Sichel-locke im Pilotensessel. Die GRYZ, das Sammlerschiff, lag genau auf Kurs, aber es hatte sich um vier Tage verspätet.
    „Wir werden in der Nacht oder am frühen Morgen landen, Hammar", erklärte der Pilot.
    „Ich muß sagen, wir haben die Angelegenheit gut in den Griff bekommen."
    „Richtig", stimmte Trompar Neesan zu. Er war der Chef der dreihundertzwanzig Ertruser, denen jetzt die GRYZ gehörte.
    Alles war planmäßig verlaufen.
    Die GRYZ hatte die erste Landung auf einem Planeten unternommen, deren kleine ter-ranische Kolonie um Hilfe gebeten hatte. Rund fünfhundert Menschen, der Rest einer großen, versprengten Flüchtlingsgruppe, waren an Bord genommen worden. Dann fing die Crew den Hilferuf von Tharok III auf, einem Fluchtplaneten der Ertruser. Es war völlig selbstverständlich, daß auf den dringenden Hilferuf der Ertruser auch Tharok III angeflo-gen wurde. Der zweite Funkspruch besagte, daß die Ertruser von dieser Fluchtkolonie aus zu ihrem Heimatplaneten gebracht werden wollten. Auch dies bereitete keine größeren Schwierigkeiten. Die GRYZ ließ sich einweisen und landete.
    Die dreihundertzwanzig Ertruser gingen mit ihrer Ausrüstung an Bord, wurden freundlich begrüßt und machten es sich, so gut es ging, bequem.
    „Ich habe die Daten dieses Planeten genau studiert. Es war nicht sehr viel zu finden, aber dort sollten wir landen", sagte Trompar. „Sie werden dort überleben."
    „Ganz sicher. Eine feuchtheiße Dschungelwelt", pflichtete der Pilot bei.
    Sie waren sehr geschickt gewesen. Die umweltangepaßten Menschen, durchschnittlich
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