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0857 - Die Schnitterin

0857 - Die Schnitterin

Titel: 0857 - Die Schnitterin
Autoren: Jason Dark
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Hand.
    »Nein, er lebt. Ich weiß es.«
    »Gut, aber wir müssen Hilfe holen.«
    »Nicht jetzt, der letzte Dämon des Himmels ist wichtiger, John. Glaube es mir. Er wird überleben.«
    Ich vertraute ihrem Wort. Unser Ziel war die sich abzeichnende Tür am Ende des Gangs. Sie war ziemlich breit und konnte aufgeschoben werden.
    Vor ihr blieben wir stehen.
    Wieder schaute mich Amy Brundage an. »Jetzt wirst du derjenige sein, der zum letzten Kampf gegen ihn antritt.« Bevor ich etwas sagen konnte, hatte sie mir bereits ihre Sense in die Hände gedrückt.
    Automatisch umklammerte ich den Griff.
    »Und weiter?«
    »Du wirst mit mir zusammen hineingehen, denn ich weiß, daß er hinter dieser Tür wartet. Ich kann ihn bereits riechen. Aber sei vorsichtig, auch wenn du keine Waffen bei ihm siehst. Er selbst ist die Waffe. Er kann dich innerhalb kürzester Zeit in einem weißen Feuer verbrennen, wenn du dein Kreuz nicht hättest. Hänge es nach außen, es wird dich vor dieser seiner Kraft schützen.«
    »Und vor welcher nicht?«
    »Vor seiner körperlichen. Man sagt den Dämonen des Himmels nach, daß sie die Kräfte der Riesen hätten. Damit mußt du rechnen. Laß ihn nie zu nahe an dich herankommen und versuche dabei, deine Sense geschickt einzusetzen. Es wird ein schlimmer Kampf werden, und ich kann nur hoffen, daß wir ihn gewinnen.«
    Mehr sagte sie nicht. Dafür öffnete sie die Tür, ich trat mit leicht zitternden Knien in das unbekannte Dunkel hinein und nahm als erstes den leichten Mandelgeruch wahr.
    Er war also da und wartete.
    Amy machte Licht.
    Keine strahlende Helligkeit floß durch diese kleine Halle mit der niedrigen Decke. Es war mehr eine Notbeleuchtung, die ihren Schein verbreitete. Aber sie reichte aus, um den Mann zu sehen, der in einer Ecke dicht neben einer zweiten Tür kauerte, die aussah wie eine Ausfahrt.
    Es war Mehmet Slater.
    Er stand langsam auf!
    ***
    Wohin sich Amy Brundage zurückgezogen hatte, wußte ich nicht.
    Ich konnte nicht einmal sagen, ob sie sich noch in meiner Nähe befand, denn mein Augenmerk galt einzig und allein Slater, dem letzten der Dämonen des Himmels.
    Er stand jetzt vor mir.
    »Da bist du ja«, sagte er. »Hat man dich geschickt, um mich zu vernichten?«
    »So ist es.«
    Er lachte, und er hatte dabei so verdammt menschlich reagiert.
    Mir zumindest fiel es schwer, in ihm einen gefallenen Engel zu sehen, und auch bei meiner ersten Begegnung an der Unfallstelle hatte ich davon nichts bemerkt.
    Er war es trotzdem.
    Ich schaute zu, wie er sich bewegte. Er ging seitlich. Jeder seiner Schritte erinnerte mich an die Bewegungen aus den klassischen Hollywood-Revuefilmen, wenn Tänzer wie Fred Astaire oder Gene Kelly sich durch das Geschehen bewegten.
    Das war so leicht, so schwingend. Man traute es dieser bärtigen Gestalt gar nicht zu.
    Auch Amy war gekommen. Sie stand an der Wand. Ihr Körper war so schmal, und sie machte auf mich den Eindruck, als wollte sie sich in das Gestein hineinflüchten.
    Die Sense hielt ich mit dem Ende des Griffs gegen den Boden gestemmt. Erst jetzt kam mir richtig zu Bewußtsein, daß ich die Waffe hielt und auch mit ihr kämpfen mußte.
    Ich hob sie an und bewegte sie.
    Sie war leichter, als ich gedacht hatte. Ein schneller Schlag sorgte für ein leichtes Fauchen der Luft vor mir.
    Slater blieb stehen.
    Er lächelte. »Willst du mich damit vernichten?«
    »Möglich.«
    »Dann komm her!«
    Ich zögerte, was ihn amüsierte. »Hast du denn Angst? Wenn ja, dann hat Amy sich nicht den richtigen Partner geholt. Ich wundere mich sowieso, daß sie sich auf Menschen verläßt, wo sie doch etwas Besonderes war, es jetzt aber nicht mehr ist, denn ihr Körper wurde im weißen Feuer zerstört, und ihr Geist hat nicht mehr die Kraft, um mich töten zu können. Komm ruhig näher, Bulle.«
    Ich wollte es ausprobieren. Vielleicht war es auch ein Fehler, aber ich hatte mein Kreuz nicht mehr offen vor der Brust hängen.
    Er beobachtete mich.
    Seine Augen funkelten. Tanzen darin bereits die ersten hellen Flammen des weißen Feuers?
    Es war alles möglich, aber er konzentrierte sich auf die Sense, die ich plötzlich schräg nach unten sausen ließ, als sollte der stählerne Halbmond ihn in zwei Hälften teilen.
    Er duckte sich, glitt zur Seite, lachte und freute sich, als der Stahl über den rauhen Boden kratzte.
    Ich wirbelte sofort herum, riß die Sense wieder hoch und war für einen zweiten Angriff bereit.
    Er war wieder vor mir.
    Seine Augen starrten mich an.
    Der
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