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0857 - Die Schnitterin

0857 - Die Schnitterin

Titel: 0857 - Die Schnitterin
Autoren: Jason Dark
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Blick war grausam, feurig und zugleich sehr kalt. Diesmal zog ich die Sense von unten nach oben. Für einen Experten hätte es sicherlich lächerlich gewirkt, und auch den Dämon konnte ich so nicht erwischen. Er war wieder schneller als meine Waffe. Tänzelnd war er ausgewichen und hatte seinen Spaß.
    Plötzlich aber trat er zu. Gleichzeitig hatte er sich vom Boden gelöst und war auf mich zugesprungen.
    Die große Sense war zu unhandlich, um sie in seinen Sprung hineinzuschlagen. Der Tritt erwischte mich, und ich war plötzlich nicht mehr da, wo ich gestanden hatte.
    Ich wirbelte quer durch die verdammte Halle. Ich landete am Boden, rutschte weiter und bekam sogar mit, wie das Sensenblatt mit seiner Spitze über den Untergrund schabte, wobei Funken in die Höhe stoben und den Weg begleiteten.
    Mich hatte zwar ein Fußtritt erwischt. Mir aber war es vorgekommen, als hätte mich ein Stein getroffen.
    Erst als ich gegen die Wand krachte, dachte ich an Amys Warnung. Die körperlichen Kräfte dieser dämonisch-menschlichen Gestalt waren wirklich enorm.
    Mit der Sense kam ich nicht gegen ihn an.
    Er gab sich so sicher. Wie jemand, der überhaupt nicht daran dachte, daß er verlieren könnte, kam er auf mich zu, und das machte mich verdammt noch mal wütend.
    Im Liegen packte ich die Sense, wuchtete sie auch hoch und schleuderte sie auf den Mann zu. Er wich nicht einmal richtig aus, und so wurde er von der Außenkante an der Schulter getroffen und auch an der Halshaut, wo die Sense entlang rasiert war.
    Slater blieb stehen.
    Hatte ich einen Sieg errungen?
    Nein, sonst hätte er nicht gelacht, als er seinen rechten Arm hob und die Haut um die beiden Wunden herum so zusammenpreßte, daß sie eine Decke über die Wunden legten.
    Es war nichts mehr zu sehen.
    Die Sense aber hatte ich verloren. Und ich hockte am Boden wie ein Häufchen Elend.
    Ich dachte an das Kreuz, aber auch an die Beretta. Als ich sie zog, da ging Slater weiter. Er amüsierte sich, als ich ihn anvisierte. »Was ist schon eine Pistole gegen mich?« höhnte er.
    »Sie ist mit geweihten Silberkugeln geladen.«
    »Na und?«
    Aus dem Hintergrund schrillte die Stimme der Amy Brundage.
    »So kannst du ihn nicht töten, so nicht!«
    »Sie hat recht.«
    Ich konnte an Slater vorbeischauen und bekam mit, daß sich Amy von ihrem Platz löste. Auch jetzt entstand kein Geräusch, als sie sich so leise wie möglich auf den Rücken des Dämons zubewegte. Wahrscheinlich wollte sie die Sense haben und es selbst noch einmal gegen ihn versuchen.
    Amy wollte ihn.
    Slater wollte mich.
    Und ich wollte ihn ebenfalls.
    Zeit verging. Die Sekunden drängten sich zusammen. Slater kam näher und näher, auf seinen Lippen ein spöttisches Grinsen, was wegen des Barts nur schwer zu erkennen war.
    Er war von seinem Sieg überzeugt.
    Ich schoß.
    Ich hatte es einfach wissen wollen. Der Knall schien hier unten die Mauern zu zerreißen, die Echos wirbelten durch die Halle, und die Kugel steckte in Slaters linkem Oberschenkel.
    Er knickte ein, streckte die Arme der Wand entgegen und wollte wieder abschließen.
    Da erschien Amy hinter ihm, die Sense hocherhoben. Sie wollte ihn damit in zwei Hälften teilen, doch Slaters Bewegung war mehr als schnell und mit den Augen kaum zu verfolgen.
    Er drehte sich, riß die Sense mit einer lockeren Bewegung an sich und schlug damit zu.
    Amy wurde erwischt.
    Ihr Körper oder was immer es auch sein mochte, bestand plötzlich aus zwei Hälften. Ich sah kein Blut, aber beide Körperstücke fielen zu verschiedenen Seiten zu Boden.
    Amy Brundage war ausgeschaltet.
    Jetzt gab es für ihn nur noch mich, und meine geweihte Silberkugel hatte ihn getroffen.
    Sie mußte ihn verletzt haben, denn diese Wunde sah anders aus als die beiden, die vom Blatt der Sense hinterlassen worden waren.
    Er zerrte zwar das Fleisch aus der unmittelbaren Nähe zusammen, aber die Brücke wollte nicht halten. Immer wieder läppte die Haut auf, und ich nahm auch einen stechenden Geruch wahr, der den der Mandeln überdeckte.
    Jäh richtete sich Mehmet Slater auf.
    Ich war gewarnt.
    Mit dieser Bewegung hatte er seine letzte Attacke angekündet. Ich dachte an das weiße Feuer und zerrte mein Kreuz genau in dem Augenblick hervor, als die Augen des anderen aufstrahlten.
    Dann sah ich nichts mehr.
    Das Feuer raste wie eine überdimensionale Kerzenflamme auf mich zu. Es war so heiß, daß ich glaubte, innerhalb von Sekundenbruchteilen darin zu zerschmelzen und mich trotzdem wunderte, daß ich
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