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0857 - Die Schnitterin

0857 - Die Schnitterin

Titel: 0857 - Die Schnitterin
Autoren: Jason Dark
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auch die Geräte und Anlagen zur Energieversorgung des Krankenhauses, da standen die großen Container für den Sondermüll, und da hatten auch die hier angestellten Handwerker ihre Räume. Mehrere Treppen führten in diesen Bereich, und vor den Treppen waren die feuerfesten Türen installiert worden. Immer mit der Aufschrift versehen, daß Unbefugten der Eintritt verboten war.
    Mehmet Slater fühlte sich auf keinen Fall unbefugt. Er öffnete eine Tür und stieg die graue Betontreppe nach unten. Dort erreichte er einen Gang und hörte auch das Pfeifen eines Menschen. Er schaute nach rechts und sah einen Mann, der soeben eine kleine Werkstatt verlassen hatte. In der rechten Hand hielt er einen Werkzeugkasten, um die linke Schulter hatte er ein aufgerolltes Kabel gelegt.
    Beide Männer mußten sich einfach sehen, und der Handwerker blieb plötzlich stehen. Auch er kannte die Regeln und wußte, daß kein Patient hier unten etwas verloren hatte.
    »He, was machen Sie denn hier?«
    Slater kümmerte sich nicht um die Frage. Er ging weiter direkt auf den Mann zu.
    »Haben Sie mich nicht gehört?«
    »Halte dich das raus!«
    Das wollte der Elektriker nicht. Er war groß, kräftig, durch sein Fitneß-Programm gestählt, und er fühlte sich berufen, den Patienten wieder nach oben zu schaffen. Als er in anfaßte, nahm er den Mandelgeruch wahr und erlebte plötzlich einen unfreiwilligen Flug.
    Slater hatte ihn mühelos hochgerissen und donnerte ihn zweimal gegen die Wand. Erst dann ließ er ihn los.
    Blutend und bewußtlos blieb der Handwerker liegen. Der Dämon des Himmels kümmerte sich nicht um ihn. Er ging weiter, passierte auch die Werkstatt und schritt auf eine Schiebetür am Ende des Ganges zu. Er wußte, daß sich dahinter ein Raum befand, der ziemlich groß und auch von außen durch eine Zufahrt zu erreichen war, denn in ihn fuhren die Wagen mit den Särgen ein, die die Toten abholten.
    Als er die Tür öffnete, war er zufrieden. Mit einem Blick hatte er festgestellt, daß sich außer ihm niemand mehr in dem großen Raum aufhielt. Auf dem Betonboden zeichneten sich noch Reifenspuren ab. Unter der Decke klebte alter Schmutz.
    Er löschte auch die Notbeleuchtung, als er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Für einen Moment blieb er im Dunkeln stehen und breitete die Arme aus.
    Die Spitzen der Finger vibrierten, als wären sie kleine Sensoren.
    Er stellte sich darauf ein, daß die weiße Totenfrau hier erscheinen würde. Sie war in der Lage, seine Spur aufzunehmen, und so und nicht anders sollte es auch sein.
    Sie würde kommen.
    Sie mußte einfach kommen, wollte sie ihren Racheplan vollenden.
    Darauf wartete Slater.
    Der Mandelgeruch verstärkte sich…
    ***
    Ich stand im Licht, ich flog und schwebte durch das Licht, und ich fühlte mich wie eine Traumgestalt oder ein Astralkörper, der allerdings nicht in der Lage war, seine Umgebung wahrzunehmen, sondern sich einzig und allein auf Empfindungen verlassen mußte.
    Sie waren positiv!
    Als hätte ich einen Außenbereich des Himmels gestreift, so kam mir dieser Vergleich vor. Gute Gefühle, zusammengesetzt aus Sicherheit und Glück durchströmten mich, und alles Böse, selbst mein eigenes Leben auf der Erde schienen Lichtjahre entfernt zu sein.
    Das änderte sich radikal.
    Auf einmal war das Licht verschwunden. Dunkelheit umgab mich, ich nahm wieder einen irdischen Geruch wahr, denn in meiner Umgebung roch es nach einem feuchten Kellergewölbe.
    Keller?
    Ich war da, ich schaute mich um, ich war zugleich verwirrt, und es dauerte eine Weile, bis ich die anderen Eindrücke zur Seite geschoben hatte und mich mit meiner neuen Umgebung beschäftigen konnte.
    Im Keller sah ich eine Gestalt, die mich die Zeit über nicht losgelassen hatte.
    Die traurige Totenfrau Amy Brundage stand vor mir. Wieder bildete das Blatt der Sense eine Diagonale vor ihrem Körper, und über diesem geschliffenen Halbmond hinweg schauten mich die Augen mit einer unendlichen Trauer an.
    »Sind wir da?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Dann muß er hier in der Nähe sein.«
    Sie nickte. »Komm mit!« Sie drehte sich um und ging vor, ohne daß ich einen Laut hörte.
    Der Gang war ziemlich lang. Wir passierten mehrere Türen an der rechten Seite, und dann sah ich an der linken einen Mann blutend und verkrümmt am Boden liegen.
    Ich blieb stehen, weil auch Amy gestoppt hatte. Sie schaute auf den Mann nieder. »Es war sein Werk.«
    »Ist er tot?«
    Bevor ich mich bücken konnte, berührte mich ihre kalte
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