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0857 - Die Schnitterin

0857 - Die Schnitterin

Titel: 0857 - Die Schnitterin
Autoren: Jason Dark
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vielleicht Fragen stellen. Das hätte jeder an meiner Stelle getan. So etwas ist doch einmalig. Ich frage mich noch immer, ob ich einen Traum erlebt habe oder der Besuch tatsächlich stattgefunden hat.«
    »Er hat stattgefunden.«
    Mehmet Slater überlegte. »Sie sagen das mit einer Sicherheit, die mich betroffen macht.«
    »Warum?«
    »Ich komme da nicht mit.«
    »Aber Sie haben diese Erscheinung nicht nur einmal, sondern zweimal gesehen. Sie war letztendlich der Grund für den Unfall, wie Sie uns erklärten. Ihretwegen haben Sie das Lenkrad verrissen und sind in den anderen Wagen hineingefahren.«
    »Das ist richtig. Nur wird mir keiner glauben, Inspektor. Da können Sie sagen, was Sie wollen. Niemand wird mir das abnehmen. Wenn ich dieses Thema bei den Ärzten anschneide, hören Sie zwar zu, glauben mir jedoch nicht. Das ist halt eine andere Welt für sie.«
    Suko wunderte sich über die Wortwahl dieses Mannes, der flüssig gesprochen hatte, beinahe wie jemand, dem es nicht fremd war, Erklärungen zu gewissen Vorgängen abzugeben, die einfach nicht in das allgemeine Bild hineinpaßten.
    Slater drehte den Kopf, weil er Suko anschauen wollte. »Was denken Sie jetzt, Inspektor?«
    »Ich denke daran, daß Sie recht haben, was diese geheimnisvolle Frau betrifft.«
    »Wieso?«
    »Auch ich habe sie gesehen.«
    Slater grinste. Gleichzeitig erschien in seinen Augen ein lauernder Ausdruck. »Moment mal, Sie erzählen mir hier, daß Sie die Frau mit der Sense gesehen haben?«
    »So ist es.«
    »Wo denn?«
    »Es war im Haus ihres verstorbenen Mannes. Besser gesagt, in dessen Keller. Sie sehen also, daß Sie in mir einen Fürsprecher haben, Mr. Slater.«
    »Danke, danke.« Er nickte. »Deshalb brauchten Sie wirklich nicht extra herzukommen.«
    »Stimmt. Ich hätte es Ihnen auch telefonisch übermitteln können. Aber das war nicht der einzige Grund. Nach wie vor sind mein Kollege und ich davon überzeugt, daß diese Person Sie nicht in Ruhe lassen wird. Sie gibt Ihnen die Schuld am Tod ihres Mannes, und sie wird sicherlich versuchen, sich zu rächen.«
    »Ach, Unsinn.«
    »Das sagen Sie.«
    »Was soll ich denn tun? Mir ein Loch graben und mich darin verstecken?«
    »Das wird kaum klappen.«
    »Eben. Sie sind doch Polizist. Sie haben die Erscheinung ebenfalls gesehen. Wie wäre es denn, wenn Sie sich darum kümmern. Sie gehen hin, stellen und vernichten sie.«
    »Das ist eine Möglichkeit.«
    »Dann tun Sie es.«
    »Wenn Sie mir den Weg zeigen, Mr. Slater.«
    Er winkte ab. »Ach, hören Sie doch auf. Das brauchte ich doch nicht. Sie haben viel mehr Möglichkeiten. Lassen sie mich mal aus dem Spiel, Inspektor.«
    »Warum?«
    »Ich bin doch nur das Opfer!«
    Mehmet Slater hatte die Worte so gesagt, daß Suko sie ihm so ohne weiteres nicht abnahm. Er konnte auch nicht sagen, was ihn dabei so mißtrauisch gemacht hatte. Es mochte daran liegen, daß Slater eigentlich wenig Furcht zeigte.
    »Haben Sie sonst noch Fragen?«
    »Schon…«
    »Dann bitte raus damit. Wenn wir hier so nett sitzen und uns von der Sonne bescheinen lassen, können wir wohl miteinander plaudern.«
    »Ich möchte noch mal auf den Unfall zurückkommen.«
    Slater verdrehte die Augen. »Schon wieder?«
    »Ja.«
    »Reden Sie.«
    »Sie fuhren Ihre Ladung und sahen plötzlich im Licht der Scheinwerfer diese seltsame Frau mit der Sense.«
    »So ist es gewesen.«
    »Darüber erschraken Sie so sehr, daß sie das Lenkrad verrissen und in einen entgegenkommenden Wagen auf der anderen Fahrbahnseite fuhren. Der Fahrer starb, sie hielten ihr Fahrzeug an und haben einen tiefen Schock bekommen.«
    »Soweit ist alles richtig.«
    »Sehr schön.«
    »Dann frage ich mich wirklich, wo es da noch Probleme gibt, Inspektor?«
    »Das ist nicht leicht zu beantworten. Ich will auch nicht erst von meinem Gefühl anfangen, Mr. Slater, das können wir ruhig außer acht lassen, es sind allein die Tatsachen, die mich stören.«
    »Warum?«
    »Zu viel Zufälle auf einmal.«
    Mehmet Slater schwieg. »Sorry, das sehe ich nicht so. Es war ein normaler Unfall.«
    »Da gebe ich Ihnen recht. Mich stören allerdings die daran beteiligten Personen.«
    »Was haben Sie gegen mich?«
    »Nichts gegen Sie persönlich, Mr. Slater. Es waren drei Personen in diesen Unfall verwickelt, der auf einer normalen Ausfallstraße stattfand. Zwei Personen standen dabei in einer Verbindung zueinander. Die ebenfalls verstorbene Frau des Verstorbenen erschien plötzlich auf der Fahrbahn. Ihr Mann schien damit nicht
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