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0856 - Leas Hexenladen

0856 - Leas Hexenladen

Titel: 0856 - Leas Hexenladen
Autoren: Jason Dark
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sie.
    Sie waren beinahe unhörbar aus dem Wald an der gegenüberliegenden Seite getreten, standen jetzt am Rand der Lichtung und hielten ihre Blicke auf mich und die Tote gerichtet.
    Die Schlinge hing noch hinter mir. Der Wind bewegte sie, wehte sie mir gegen den Hinterkopf, als sich die drei Hexenweiber in Bewegung setzten…
    ***
    Es fehlte Lea!
    Das nahm ich wie am Rande wahr, und ich dachte auch nicht weiter über sie nach, denn für mich waren andere Dinge wichtiger. Ich mußte mich um die anderen kümmern und sie, wenn möglich, vernichten. Auf keinen Fall wollte ich in der Schlinge hängen.
    Sie ließen sich Zeit. So elegant wie Tänzerinnen gingen sie vor.
    Sie hatten sich nicht umgezogen, sie waren nicht verändert. Diese drei sahen noch immer so aus wie die Angestellten aus dem Hotel, aber sie strahlten eine Sicherheit aus, die ihnen nur Lea eingegeben haben konnte. Sie vertrauten auf ihr eigene Stärke, und ich hörte das Zischeln, als wäre der Wind dabei, ihnen und mir etwas zuzuflüstern, aber es waren ihre Stimmen, die mir entgegenwehten.
    Mein Beruf brachte es mit sich, daß ich in gewissen Momenten eiskalt sein mußte.
    So war es auch jetzt. Auf keinen Fall durfte ich an mein Versagen denken, das hätte mich behindert.
    Die drei Weiber lagen als nahe und greifbare Zukunft vor mir.
    Ich war gespannt, wie sie sich verhalten würde. Um mich in die Schlinge zu hängen, würden sie mich erst schachmatt setzen müssen. Ich stellte mir die Frage, wie sie das anstellen würden.
    Noch sah ich nichts an ihnen, was mich erschreckt hätte, es sei denn, sie setzten auf ihre geistigen Kräfte.
    Ich hatte Zeit, mir das Kreuz umzuhängen. Ich ließ es jetzt außen vor der Brust und hoffte auch, einen Abschreckungs-Effekt erzielen zu können. Es tat sich bei ihnen nichts. Sie fächerten nur ein wenig auseinander, um mich besser in die Dreierzange nehmen zu können.
    Sie schwebten weiter.
    Ja, es war ein ungewöhnliches Gehen. Sie erinnerten mich dabei an kleine Kinder, die ihre Arme hochwirbelten und sie wieder im selben Rhythmus zurückfallen ließen.
    Ich zog die Beretta!
    Die Hälfte der Strecke hatten sie hinter sich. Vielleicht würden sie sich zu dritt auf mich stürzen, aber das hatten sie im Prinzip nicht nötig, denn es gab durchaus andere Waffen, die sie perfekt beherrschten. Ich erinnerte mich sehr gut an die verdammten Pfeile, und genau das geschah. Es war die blonde Anni, die mit kleinen Schritten zur Seite lief, sich auf die Knie fallen ließ und während dieser Bewegung ausholte. Einen Moment später schickte sie ihren Pfeil auf die Reise.
    In dieser verdammten Düsternis war er kaum zu sehen. Ich wollte ihm nicht durch eine Kopfbewegung ausweichen und ging auf Nummer Sicher, denn ich warf mich zu Boden.
    Der Pfeil huschte über mein Gesicht hinweg. Ich hörte sogar den leisen Aufprall, wie er hinter mir in den Stamm des Henkerbaumes fuhr. Anni aber rannte weiter. Sie hatte bereits den zweiten Pfeil in die Hand genommen und holte aus.
    Ich schoß im Liegen, den rechten Arm dabei vorgestreckt, und die Kugel war schneller.
    Sie riß Anni von den Beinen.
    Gleichzeitig erzitterte die Lichtung. Der Schuß hatte Vögel aus dem Schlaf gerissen. Sie stiegen flatternd und schreiend in die Höhe. Darum kümmerte ich mich nicht, die beiden anderen Frauen waren wichtiger.
    Mein Schuß hatte sie geschockt!
    Sie liefen nicht mehr weiter, hatten sich gedreht und schauten auf die blonde Anni.
    Sie lag am Boden, das hohe Gras verdeckte einen Teil ihres Körpers, aber nicht das Zucken der Beine. Wütende Schreie begleiteten mich, als ich meinen Standplatz wechselte. Ich war längst wieder auf den Beinen und lief geduckt im rechten Halbbogen, die Hexen aber nicht aus den Augen lassend.
    Nele und Celia gaben nicht auf. Für sie existierten nur Sieg oder Tod, doch an den dachten sie nicht.
    Ich war stehengeblieben.
    Die Mündung der Beretta wies auf die Lichtung. Das Kreuz funkelte matt vor meiner Brust.
    Dann hörte ich ihre Stimmen. Nein, es war schon ein gefährliches Knurren, das sie ausstießen. Ihre Augen leuchteten in einem ungewöhnlichen Glanz, sie waren so kalt und böse.
    Ihre Stimmen klangen grell. Worte voller Wut flogen über die Lichtung. Ich verstand sie nicht, aber ich sah die synchronen Bewegungen dieser beiden Mordweiber.
    Sie wollten mit ihren Pfeilen killen.
    Ich schoß.
    Plötzlich lag ich wieder auf dem Boden. Die Pfeile hatten mich nicht getroffen, ich hatte aber auch gefehlt, und ich rollte mich um
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