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0856 - Leas Hexenladen

0856 - Leas Hexenladen

Titel: 0856 - Leas Hexenladen
Autoren: Jason Dark
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ich mich recht erinnerte, hatte ich dort auch Waffen gesehen.
    Und ich hatte recht.
    Im flackernden Feuerlicht entdeckte ich einen alten Bronzespeer. Er war kürzer als ein normaler Speer aus der Ritterzeit, und für mich war er die letzte Chance.
    Ich packte ihn und fuhr herum. Mit dem Rücken schrammte ich dabei an den vorderen Regalkanten entlang, ich sah die Hexe, die mit dem Feuer zu spielen schien, denn sie verbrannte nicht.
    Ich setzte diesmal alles auf eine Karte. Wuchtig warf ich mich in das Keltenfeuer hinein. Ich spürte die Flammen an den Händen und am Gesicht, sie waren anders als ein normales Feuer, aber ich ließ mich nicht beirren und rammte den alten Keltenspeer nach vorn.
    Lea hatte zu stark auf Sieg gesetzt.
    Als sie sah, was da auf sie zukam, war es zu spät.
    Der Speer durchbohrte ihre Brust. Ich hatte ihn blitzschnell losgelassen und war wieder zurückgesprungen. So heftig, daß ich mit dem Rücken gegen das Regal prallte.
    Lea taumelte.
    Sie war schwer erwischt worden. Der Speer hatte ihre Brust aufgerissen und dort eine tiefe Wunde hinterlassen, aus der eine Flüssigkeit rann, die den Namen Blut nicht verdiente. Es war der grüne Schleim des Kelten- oder auch Druidenblutes, der wie Schlamm an ihr entlangrann.
    Die Waffe hatte sie unter dem Gesicht erwischt. Trotzdem veränderte sich auch der Kopf. Er schrumpfte zusammen, plötzlich sah ich eine alte Frau vor mir, die den drei Weibern glich, die Maureen und mich auf der Lichtung angegriffen hatten.
    Die Flammen loderten noch immer. Aber sie hatten ein neues Opfer gefunden. Sie fielen über Lea her, sie waren gnadenlos, sie brannten sich in die Haut ein, sie vernichteten sie. Lea hatte versucht, mit kosmischen Kräften zu spielen.
    Sie hatte sich geirrt.
    Zurück blieb eine glänzende Pfütze, über die schwache Flämmchen huschten. Letztendlich verbrannten sie den Rest der Haare, und so war Lea nur noch eine böse Erinnerung für mich…
    ***
    Tatsache aber blieb die tote Maureen!
    Sie lag im Wagen. Als ich die Tür öffnete, zuckte für einen Moment der Schein der Innenbeleuchtung über ihre Gestalt und ließ sie gespenstisch erscheinen.
    Ich machte weiter. Diesmal rief ich Suko an. Das Telefon in meiner Hand zitterte, und auch Suko merkte meiner Stimme an, was mit mir los war. Ich sagte nicht viel, ich bat ihn nur, so schnell wie möglich herzukommen. Er würde mich in einem Jaguar sitzend finden, zusammen mit einer Toten.
    »Dann hast du es nicht geschafft, John?«
    »Nein, Suko«, erwiderte ich mit brüchiger Stimme. »Ich habe es nicht geschafft. Man kann nicht immer gewinnen.« Ich unterbrach die Verbindung, fand im Handschuhfach nicht nur eine Schachtel Zigaretten, auch eine kleine Flasche mit Whisky.
    Ich rauchte die Zigarette an, öffnete den Verschluß der Flasche und trank auf zwei tote Geschwister, die mir mein Versagen hoffentlich verzeihen würden.
    Ich selbst konnte es mir gegenüber nicht so leicht…
    ENDE
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