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0856 - Leas Hexenladen

0856 - Leas Hexenladen

Titel: 0856 - Leas Hexenladen
Autoren: Jason Dark
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glatten Fläche hervorschaute.
    Sah so ein Versager aus?
    Ja, es gab keine andere Möglichkeit.
    So und nicht anders sah jemand aus, der versagt hatte.
    Ich hatte Maureen Simpson nicht retten können. Mein Plan war zu schlecht gewesen, er hatte einem Menschen das Leben gekostet, er hatte… Nein, keine Vorwürfe mehr. Ich kämpfte gegen diese Depression an. Diese Vorwürfe waren schlimm, sie machten mich lethargisch, und genau das hatten die Hexen sicherlich nur gewollt. Sinclair, den Geisterjäger auf die Knie zwingen, um dann zuzuschlagen, denn ich war der letzte auf der Liste, das stand fest.
    Sehr genau hatte ich die drei Frauen erkannt. Sie hatten hier im Hotel ihren Dienst angetreten. Sie gehörten tatsächlich zu dieser verfluchten Hexe. Deshalb hatte Lea die Falle so perfekt schließen lassen können, und ich war hineingetappt wie ein Volltrottel.
    Ich drehte mich hastig um, als hätte ich selbst Furcht davor, mich im Spiegel zu sehen. Als ich das kleine Bad verließ, kam ich mir vor, als würde ich neben mir hergehen.
    Kalt und heiß strömte es über meinen Rücken. Mein Mund war trocken. Im Nacken spürte ich ein Gewicht, als würden Tonnen darauf lasten.
    Wie ein Schlafwandler ging ich die Treppen hinab. Den Spiegel hatte ich noch eingesteckt. Ich wollte ihn dieser verfluchten Hexe Lea persönlich übergeben.
    Die kleine Rezeption war besetzt. Ein alter Mann hockte dort und nickte mir zu.
    Ich grüßte zurück. Nach Nele fragte ich erst gar nicht. Ich wußte ja, wo ich sie finden würde.
    Dann trat ich nach draußen. Die Luft hatte sich verändert. Sie war längst nicht mehr so warm wie am Nachmittag und kam mir feuchter vor, als wären Dunstschwaden dabei, durch den Ort zu kriechen, um alles zu umfangen.
    Es herrschte die Stille, wie sie immer vorkommt, ehe die Dämmerung eintritt.
    Da ich zuletzt gefahren war, befand sich noch der Wagenschlüssel in meinem Besitz.
    Ich schloß die Fahrertür auf.
    Wie unter einem Schock stehend, nahm ich hinter dem Lenkrad Platz. Daß ich von im Freien sitzenden Gästen beobachtet wurde, störte mich nicht.
    Ich zerrte die Tür zu.
    Dann startete ich.
    Mir war das Lächeln vergangen. Im Jaguar sitzend hatte ich den Wagen wie einen rollenden Schatten durch den Ort bewegt. Die Strecke kannte ich. Die Lichtung war leicht zu finden, und ich hoffte, daß die drei Hexen dort noch auf mich warteten.
    Bestimmt würden sie da sein, denn auch ich sollte von Lea getötet werden. Aber ich würde es den verdammten Weibern nicht leichtmachen, das hatte ich mir geschworen.
    Irgendwo läutete eine Kirchenglocke. Es kam mir vor, als sollte Maureen Simpsons Tod bekannt gegeben werden.
    Ich bekam eine Gänsehaut. An der Tankstelle rollte ich vorbei. Sie hatte bereits geschlossen. Die Sonne war tief gesunken und hatte ihre Farbe verändert.
    Die Strahlen fielen über das Land und tauchten es in ein blutiges Rot.
    Dabei war das Leben normal.
    Nicht alle Menschen waren schon zu dieser Zeit in den Häusern verschwunden. Auf den Feldern wurde noch gearbeitet. Hin und wieder kam mir ein Auto oder ein Radfahrer entgegen. Ich aber sah nichts. Mein Blick war nach vorn gerichtet, durch die breite Scheibe, auf der sich die in der Nähe stehenden Bäume wie ein Schattenmuster spiegelten.
    Ich fuhr wie im Traum. Und ich befand mich in einem Alptraum, der leider zur Wahrheit geworden war.
    Ich wußte nicht, was mich erwartete, aber ich wußte, wer mich erwartete. Auch wenn die Hexen in der Überzahl waren, ich würde den Kampf aufnehmen, das war ich Mike und Maureen schuldig.
    Es hatte auch keinen Sinn mehr, Suko anzurufen und Bescheid zu geben. Das hier war meine persönliche Sache, die ich bis zum bitteren Ende durchziehen würde.
    Manchmal überschwemmten mich die Gefühle. Dann sah ich die Welt außerhalb des Fahrzeugs wie durch einen Schleier, der wie ein dunstiger Filter wirkte.
    Barham lag schon weit zurück. In diesem Gebiet war ich allein unterwegs. Wieder kam mir der Vergleich mit einem Westernhelden in den Sinn, der zum letzten Shootout unterwegs war und auch nicht wußte, ob er überleben würde.
    Der Weg verlief sich.
    Vor mir sah ich den Wald, und ich stellte den Jaguar ungefähr dort ab, wo der Wagen schon einmal gestanden hatte. Eine ungewöhnliche Luft empfing mich nach dem Aussteigen. Sie war feucht und wirkte wie fein gesponnen. Sie legte sich auf die Haut und auf meine Kleidung. Im Gesicht glaubte ich, nasse Hände zu spüren, und ich sah, daß sich am Waldrand Nebel gebildet
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