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0853 - Tanz der Skelette

0853 - Tanz der Skelette

Titel: 0853 - Tanz der Skelette
Autoren: W.K. Giesa
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Verfolgung, Angriff und Mord anstiftete.
    Sie tanzten dabei wieder, die Knö chernen, bewegten sich tanzend voran. Sie breiteten sich über den ganzen Friedhof aus.
    Dann fanden sie Nicole.
    Zielstrebig eilten die ersten auf sie zu.
    Nicole malte das letzte Zeichen an die Mauer. Wieder bröckelte Putz ab. Sie musste zwei Striche neu ziehen. Die Kreide reichte gerade eben aus; als Nicole das letzte Stück verbrauchte, riss sie sich dabei fast die Fingernägel an der rauen Wand auf.
    Aber da waren die Skelette auch schon heran! Die ersten streckten ihre Finger nach ihr aus. Nicole trat und schlug um sich, schaffte sich etwas Freiraum und kletterte auf den Grabstein. Sie fasste nach dem Mauerrand und wollte sich nach oben ziehen; ein Skelett packte ihren Fuß und wollte sie nach unten ziehen.
    Nicole stand knapp vor einem Panikanfall. Sie hatte die Schnelligkeit der Skelette unterschätzt!
    Kräftig trat sie mit dem anderen Bein nach dem Knochenarm. Ein zweites Skelett packte sofort zu und zerrte auch an ihrem zweiten Bein.
    Mit einem wilden Schrei streckte Nicole die Füße und schwang sich endlich aufwärts. In den Skelettklauen blieben nur die Stiefel zurück.
    Da war sie auf der Mauerkrone. Ein kurzer, prüfender Blick nach unten -dann sprang sie und hoffte, dass sie nicht umknickte. Federnd kam sie auf und rollte sich ab wie bei einer Fallschirmlandung. Sie landete in dichtem Gestrüpp. Irgendein Tier, das darin seine Nachtruhe genießen wollte, zischte erschrocken. Nicole sah Augen, Zähne - und landete einen kräftigen Fausthieb. Da war Ruhe in der Nacht.
    Zumindest hier.
    Sie richtete sich auf, hoffte, nicht gleich auf giftiges Getier zu treten, und sah zur Mauerkrone hoch. Da tauchten gleich drei, vier Skelette auf.
    Funktionierte die magische Sperre nicht? Hatte Nicole einen Fehler gemacht?
    Die Skelette setzten zum Sprung an -und wurden zurückgeschleudert.
    Die Dämonenjägerin atmete auf. Sie ging jetzt an der Mauer entlang, vorsichtig immer wieder den Boden überprüfen, sofern das im schwachen Mondlicht überhaupt möglich war. Und immer wieder ein Seitenblick zur Mauer. Die Skelette drängten sich da oben. Sie sahen Nicole, sie spürten sie, aber sie kamen nicht heran.
    Hoffentlich verwischte beim Hinaufklettern niemand die Bannzeichen! Wenn auch nur eines davon nicht mehr in Ordnung war, erlosch die Sperre, und die Skelette konnten wieder hinaus.
    Aber solange die Barriere bestand, waren sie innerhalb der Friedhofsmauer gefangen. Die Bannzeichen waren so »gepolt«, dass sie magische Wesen, wie es die Knochenleute waren, zwar hineinließen, aber nicht wieder heraus.
    Als Nicole wieder einen Blick nach oben warf, stolperte sie über etwas, stürzte und schlug mit dem Kopf auf.
    Ihr wurde schwarz vor den Augen.
    ***
    Jetzt wurde auch Zamorra unruhig. Warum kam Nicole nicht? Hatte sie es nicht geschafft, rechtzeitig wieder herauszukommen? Wenn nicht, war sie verloren. Niemand konnte ihr dann noch helfen.
    »Verdammt!«, murmelte er. Sie verfügten über eine enorme Ausrüstung, mit der sie schon mächtige Dämonen in die Flucht gejagt oder unschädlich gemacht hatten - nur war diese Ausrüstung nicht greifbar! Und jetzt wurden sie nicht mal mit ein paar lausigen Skeletten und einer Rattenfängerin fertig!
    Da halfen selbst die Zaubertricks nicht, die Zamorra erlernt hatte. Mal ganz abgesehen davon, dass er für deren Anwendung viel zu erschöpft wäre!
    »Nicole«, flüsterte er.
    Warum kam sie nicht?
    ***
    Die Flötenspielerin begriff, dass sie in eine Falle gegangen war. Die Flüchtende hatte sie hereingelegt und war entkommen. Die Skelette konnten die Barriere nicht durchdringen, innerhalb derer sie gefangen waren.
    Und die Spielerin wusste nicht, wie sie diese Barriere beseitigen konnte.
    Die Bannzeichen sagten ihr nichts. Mit dieser Art Magie war sie nicht ver traut. Sie erkannte sie nicht einmal als Magie, denn so etwas kannte das Voodoo nicht.
    Ihr wurde klar, dass ihr Auftrag gescheitert war. Weder konnte sie die fluchende Frau töten lassen, noch konnte sie Stygias Auftrag erfüllen. Sie war wieder dort, wo es begonnen hatte: auf dem Friedhof.
    Was hatte die Frau noch gesagt?
    Die Toten in ihre Gräber zurückschicken und dabei die Verwüstung wieder in Ordnung bringen.
    »Wie es aussieht, hast du tatsächlich gewonnen«, sagte die Spielerin leise. »Dann soll es sein.«
    Wieder setzte sie die Flöte an die Lippen und spielte eine Melodie, ähnlich wie die erste, aber ein wenig anders.
    Wieder
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