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0853 - Tanz der Skelette

0853 - Tanz der Skelette

Titel: 0853 - Tanz der Skelette
Autoren: W.K. Giesa
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sich hin und her. Es waren die Geister der Verstorbenen; sie suchten nach ihren Körpern, die von ihnen getrennt worden waren. Kolongo wusste, dass es außer ihm nur einen anderen Menschen auf der Welt gab, der die Geister sehen konnte, aber dieser Mann war viel älter als er, über fünfhundert Jahre sollte es ihn bereits geben, und man sagte, er sei der Sohn des Teufels: Roberto, der Zigeuner, oder wie er sich jetzt nannte, Robert Tendyke.
    »Ich kann euch nicht helfen«, sagte Kolongo leise. »Nicht gegen diesen Gegner. Nicht gegen Stygia, die Fürstin der Finsternis.«
    Er verstand sich nicht nur auf Voodoo, sondern auch auf die andere Magie, aber Stygia war für ihn mehrere Nummern zu groß. Wenn er sich mit ihr anlegte, ihr ins Handwerk pfuschte, war er tot.
    Nach einiger Zeit vernahm er das Dröhnen von Motoren in der Nähe des Friedhofstors. Er erhob sich und ging langsam hinüber. Da waren der Geländewagen und das Fahrzeug von Kommissar Rolando.
    Kolongo lauschte den Gesprächen. Als Schatten in der Dunkelheit näherte er sich. Und er begriff sofort, was die Sache mit der Kreide zu bedeuten hatte.
    Aber der Mann, der diese Kreide mit Weißer Magie aufladen sollte, hatte wohl Schwierigkeiten. Er schaffte es nicht.
    Das ist die Chance , dachte Kolongo. Ihn wird Stygias Zorn treffen. Ich bleibe als Helfer im Hintergrund.
    Er löste sich aus der Dunkelheit und ging zum Geländewagen. Die Frau stand ihm im Weg.
    »Machen Sie Platz. Ich übernehme das«, sagte Kolongo.
    ***
    »Kolongo!«, stieß Pereira hervor. »Was machen Sie hier? Sie hatten doch… äh… kapituliert?«
    Der-Voodoo-Priester antwortete nicht. Stattdessen machte er einige seltsame Handbewegungen über den Kreidestücken und sagte etwas, das keiner der anderen verstand. Er wiederholte das dreimal. Dann trat er wieder zurück.
    »Danke«, sagte Zamorra leise. »Ich hatte selbst nicht mehr die Kraft dafür.«
    »Mehr kann und werde ich nicht tun«, sagte Kolongo. »Mit Stygia lege ich mich nicht an.«
    »Woher wissen Sie, dass…?«
    Kolongo unterbrach Nicole mit einer Handbewegung. »Ich erkannte ihre Melodie«, sagte er. »Nun tun Sie, was getan werden muss.«
    Er wandte sich ab und verschwand wieder in der Dunkelheit.
    Nicole raffte die magisch aufgeladenen Kreidestücke zusammen. »Die gleichen Zeichen wie bei uns?«, fragte sie.
    Zamorra nickte. »Nur andersherum gepolt, dass sie niemanden mehr herauslassen. Und so, dass sie auf jede Art von Magie reagieren.« Er zeichnete mit der Hand unsichtbare Linien auf den jetzt leeren Fahrersitz.
    Nicole prägte sie sich ein. Dann entfernte sie sich in Richtung Friedhofsmauer.
    Zamorra war nicht ganz sicher, ob er gutheißen sollte, was Nicole tat. Sie ging, wenn er es richtig vermutete, ein erhebliches Risiko ein.
    Aber wie hätte er sie daran hindern sollen? Er selbst war zu erschöpft und kämpfte immer wieder gegen den Schlaf an. Er wusste - diesmal würde er viele Stunden lang nicht wieder aufwachen. Aber er wollte noch nicht schlafen. Er wollte den Überblick über das Geschehen behalten, auch wenn seine Gedanken langsamer flossen als normal.
    Dabei quälte ihn, dass er selbst nicht eingreifen konnte. Es war schon ärgerlich genug, dass dieser-Voodoo-Mann ihm die Kreide magisch aufgeladen hatte.
    Jetzt konnte er nur hoffen, dass Nicole schnell und geschickt genug war, um rechtzeitig wieder aus der Falle herauszukommen, in der sie selbst den Köder spielte.
    Er hob die Hand und winkte Kolongo matt zu. »Können Sie diesen Wagen fahren?«
    »Das sollte besser der Junge hier machen.« Der Zauberer griff nach Pereira und schob ihn zum Wagen.
    »Ich?«, stöhnte Pereira auf.
    »Du.«
    »Sagen Sie Rolando, er soll uns folgen«, sagte zu »Wir müssen auf Abstand gehen, sonst greifen die Knochenmänner uns an. Wenn meine Gefährtin wieder herauskommt, soll er mit Vollgas zurück und sie aufnehmen, und dann nichts wie weg hier.«
    »Ich verstehe«, sagte Kolongo und ging zum Polizeiwagen hinüber, wo Rolando stand und deutliche Unruhe zeigte.
    Zamorra war sicher, dass der Kommissar ein weit besserer Fahrer als Pereira war, der vielleicht nicht mal einen Führerschein besaß. Deshalb fiel ihm die Aufgabe zu, die Zamorra lieber selbst übernommen hätte: Nicole aufzunehmen und mit ihr die Flucht zu ergreifen, für den Fall, dass der Plan nicht ganz so funktionierte, wie er sollte.
    Die Skelette konnten jeden Moment auftauchen.
    ***
    Nicole begann die Bannzeichen an der inneren Seite der Friedhofsmauer
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