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0853 - Tanz der Skelette

0853 - Tanz der Skelette

Titel: 0853 - Tanz der Skelette
Autoren: W.K. Giesa
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darüber nicht reden«, wies der Kommissar ihn schroff ab. »Soll ich Sie an Ihrem Hotel absetzen, oder möchten sie noch anderswo hin?« Er sah in den Rückspiegel zu Nicole. »Die Modegeschäfte haben noch geöffnet, falls Sie Ihr gewagtes Outfit ergänzen möchten.«
    Nicole schüttelte nur stumm den Kopf.
    Zamorra wunderte sich ein wenig; normalerweise ließ seine Gefährtin keine Gelegenheit zum Shopping aus. Allerdings hatte sie bereits gestern ausgiebig eingekauft; die Boleroweste, die Shorts und die ebenfalls strassbesetzten Schuhe entstammten hiesigen Läden. Seltsamerweise galt überall in der Welt, also auch hier, die Regel: Je winziger, desto teurer.
    »Wir begleiten Sie in Ihr Büro«, sagte Zamorra. »Sie haben da doch sicher Karten. Und ich kann da bestimmt auch billiger telefonieren als vom Hotel aus.«
    »Auslandstelefonate?«, hakte da Cavaneiro misstrauisch nach.
    »Sicher«, sagte Zamorra.
    Sie hatten zwar ihre Mobiltelefone im Gepäck, aber mit dem Funknetz, das hier verwendet wurde, hatte Tendyke Industries keinen Vertrag. Somit konnten hier keine Verbindungen aufgebaut werden. Falscher Provider - was sie aber erst nach ihrer Ankunft erfahren hatten.
    »Gut, aber machen Sie's nicht zu teuer. Mein Etat ist recht knapp bemessen«, brummte der Kommissar.
    Eine halbe Stunde später saßen sie in seinem Büro, und draußen auf dem Korridor versammelte sich die halbe Mannschaft vor der Glasscheibe, um Nicole zu bewundern, bis da Cavaneiro die Jalousie herunter ließ und seiner Macho-Truppe den verführerischen Anblick verwehrte.
    Zamorra überlegte, was er aus den wenigen Informationen machen konnte, die er gewonnen hatte. Der Skelettfängerin eine Falle stellen -aber wie?
    ***
    Juan Pereira saß Vater Esteban in dessen kleiner Küche gegenüber. Der Pfarrer hatte für sie beide Gläser mit Zuckerrohrschnaps befüllt. Die beiden vom Alter her so unterschiedlichen Männer tranken sich zu.
    »Was hältst du von diesem Zamorra?«, fragte Esteban.
    »Er ist kein Polizist«, sagte Juan. »Er ist ein… sagen wir mal… Wissenschaftler.«
    »So etwas hatte ich mir schon gedacht«, entgegnete Esteban. »Aber ich meine etwas anderes. Du kommst nicht darauf? Nun, wie alt schätzt du ihn?«
    »Schwer zu sagen. Vierzig vielleicht. Warum fragen Sie das?«
    »Er ist viel älter, als er aussieht. Ich bin sicher, dass er älter ist als ich.«
    »Aber er sieht jung aus«, wandte Juan ein.
    »Das täuscht. Ich kann es spüren.«
    »Aber wie soll das möglich sein, Vater?«
    »Zauberei«, sagte Esteban. »Ich glaube, er ist ein sehr mächtiger, alter Zauberer. Und ich bin nicht sicher, ob er auf unserer Seite steht oder ganz andere Ziele verfolgt.«
    »Fragen wir ihn doch einfach. Er wird ja sicher wieder hierherkommen. Dann…«
    »Dann wird er vielleicht nicht die Wahrheit sagen«, gab Vater Esteban zu bedenken.
    »Und was sollen wir nun machen?«, fragte Juan.
    Esteban hob die Schultern. »Abwarten und hoffen. Hoffen, dass er uns die Toten zurückbringt, sodass sie in ihren Gräbern wieder Ruhe finden. Hoffen, dass er sie nicht vernichtet. Das wäre… dämonisch.«
    ***
    Zamorra telefonierte mit Frankreich. Er rief sein Château an und bat Butler William, die Datenbank des Computersystems zu durchstöbern. Er gab dazu eine Reihe von Stichwörtern durch, nach denen William suchen sollte, und umriss mit wenigen Worten das, was in Zanhaka geschehen war.
    Die Computersuche dauerte nicht besonders lange. »Nichts gefunden«, meldete William bedauernd. »Zwei der Stichwörter waren zwar Treffer, aber diese Treffer führen in eine ganz andere Richtung.«
    »Faxen Sie sie mir bitte trotzdem zu«, bat Zamorra. »An folgende Nummer…« Er sah sich fragend nach Kommissar da Cavaneiro um. Der nannte ihm die Faxnummer.
    Einfacher wäre eine Mail gewesen, aber über diese technische Spielerei verfügte das Kommissariat nicht.
    »Soll ich noch in der Bibliothek suchen?«, erkundigte sich der Butler. »Immerhin gibt es ja immer noch zahlreiche Schriften, die bislang nicht erfasst werden konnten. Wenn da etwas drin steht, kann der Computer es natürlich nicht wissen.«
    »Versuchen Sie es«, bat Zamorra, »aber vergeuden Sie nicht zu viel Zeit damit. In der kommenden Nacht werden wir etwas unternehmen, so oder so - danach brauchen wir sicher keine Informationen mehr. Wenn Sie auf etwas stoßen sollten, senden Sie ein Fax hierher oder an unser Hotel. Oder ins Hotel auch eine Mail. Dort ist man der Steinzeit inzwischen
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