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0853 - Tanz der Skelette

0853 - Tanz der Skelette

Titel: 0853 - Tanz der Skelette
Autoren: W.K. Giesa
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verzweigte. Nur in Sachen Flötenspielerin gab es nichts.
    Als sie nach dem Rattenfänger von Hameln suchte, fand sie nur dessen Geschichte, aber nicht mehr. Schließlich trennte sie die Verbindung wieder und schaltete das Gerät aus.
    »Pech«, seufzte sie. »Diese Fängerin scheint ein absolutes Novum zu sein. Wenn du darüber einen Artikel veröffentlichst, kannst du dir Weltruhm erwerben, Chef.«
    »Was soll ich mit Welt-Rum? Der macht mich nur trunken. Geld sollte man mir geben, viel Geld. Da könnte man wenigstens was mit anfangen. Kindergärten und Schulen bauen und ausstatten, zum Beispiel.«
    »Und ein ausgedehnter Einkaufsbummel für mich wäre dann sicher auch noch drin«, sagte sie. »Schau mich an -ich habe doch nichts anzuziehen.« Sie gönnte ihm einen treuherzigen Hundeblick.
    »Keine Chance, Chérie«, murmelte er. »Du warst schon einkaufen. Außerdem haben wir das Geld noch nicht.«
    »Und die Flötenfängerin auch noch nicht«, fügte Nicole hinzu. »Lass mich nachdenken, was die Falle angeht. Auf irgendeinen Köder beißt jeder an.«
    Zamorra schloss die Augen. Er war sich da gar nicht so sicher.
    ***
    Zamorra zog sich um und verließ das Zimmer. »Wir treffen uns am Wagen«, sagte er. Dann suchte er die Hotelbar auf.
    Ein hübsches, nur sehr sparsam bekleidetes Mädchen stand hinter dem Tresen. Zamorra lächelte die Schönheit an und äußerte seinen Wunsch. Er zählte eine Reihe von Getränken und Substanzen auf, die er gemischt haben wollte. »Und das Ganze bitte erhitzt und gerade noch trinkbar.«
    Perdita, die Barmixerin, schüttelte den Kopf. Sie hatte vorsichtshalber aufgeschrieben, was ihr Gast wünschte. Nun tippte sie mit dem Zeigefinger auf drei der Substanzen. »Damit kann ich Ihnen leider nicht dienen, Senhor.«
    »Sie können es aber beschaffen lassen, nicht wahr?«
    »Ich weiß nicht…«
    »Da ist das Telefon«, sagte Zamorra. »Bitte rufen Sie an der Rezeption an. Man soll einen Pagen auf Einkaufstour durch die Gewürzläden schicken.«
    Perdita sah auf die Uhr. »Diese Läden haben jetzt geschlossen.«
    »Geld öffnet jedes Schloss«, versicherte Zamorra. »Man soll den Pagen mit genügend Bargeld ausstatten und es mir auf die Zimmerrechnung setzen.«
    »Ich versuche es mal.«
    Kurz darauf tauchte Nicole auf. Anstatt des Boleros trug sie nun eine Lederjacke auf blanker Haut, wieder knackenge Shorts und hochschäftige Stiefel, auf denen Zamorra bestanden hatte und wie er sie selbst ebenfalls trug. Für den Fall, dass sie irgendwo in der Wildnis aussteigen mussten und es mit Skorpionen und Giftschlangen zu tun bekamen. Das Leder war stark genug gearbeitet, dass es einiges aushielt. Zamorra selbst trug dazu Jeans, ein offenes Hemd und ebenfalls eine Lederjacke.
    »Ich wusste es doch, dass ich dich hier finden würde, Chéri«, sagte sie. »Von wegen am Wagen treffen.«
    »Ich will mir einen ganz besonderen Drink mischen lassen«, gestand er. »Die Zutaten müssen aber erst noch besorgt werden. Schade, dass ich meinen ›Einsatzkoffer‹ nicht dabei habe. Da wären die Pülverchen drin.«
    Nicole begriff. »Für deinen ›Zaubertrank‹«, stellte sie fest. Natürlich würde es zu lange dauern, von hier aus den kleinen Alukoffer aus Château Montagne zu holen.
    »Hoffentlich bekommst du alles, was du brauchst.«
    »Wir werden sehen.«
    Tatsächlich tauchte nach nur einer halben Stunde einer der Bediensteten auf und überreichte Perdita eine kleine Tüte. Zamorra nahm sie ihr aus der Hand und überprüfte den Inhalt.
    »In Ordnung«, sagte er. »Das ist genau das, was ich brauche.«
    »Es war gar nicht mal teuer«, sagte der Page. »Ich habe es von einer Voodoo-Hexe. Sie sagte, man verwendet es, wenn man Zombies erwecken will. Sie sehen nicht aus wie ein Voodoo-Mann, Senhor. Darf ich fragen, was Sie damit vorhaben? Wollen Sie tatsächlich einen Zombie erwecken?«
    Zamorra grinste und deutete auf seine Brust. »Diesen hier.«
    »Sie scherzen, Senhor.«
    »Und Sie sind etwas zu wissbegierig. Ich danke für Ihre Mühe, die Ingredienzen zu beschaffen.«
    »Die Ingre… was, bitte?«
    Zamorra winkte ab und wandte sich wieder Perdita zu. Etwas beleidigt schlich sich der Page davon, während der Dämonenjäger noch einmal die Dosierungen prüfte, die er vorhin angegeben hatte. »Schön durchmischen«, verlangte er dann, »und erhitzen. Es muss nicht kochen, aber es muss heiß sein, um zu wirken.«
    »Was immer Sie sich davon versprechen«, seufzte das Mädchen und machte sich an die Arbeit.
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