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0853 - Tanz der Skelette

0853 - Tanz der Skelette

Titel: 0853 - Tanz der Skelette
Autoren: W.K. Giesa
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wir den Skeletten bis ans Ende der Welt, und zwischendurch klappst du zusammen, weil das Amulett dir mehr abfordert, als du eigentlich geben möchtest.«
    Zamorra nickte.
    Er fühlte sich jetzt schon erschöpft. Und er wünschte, er hätte der Aktion nicht zugestimmt. Aber Nicole war eben eine Überredungskünstlerin erster Klasse.
    ***
    Bei der Rückkehr setzten sie Juan Pereira am Pfarrhaus ab, wo er sich ihnen angeschlossen hatte. Zu Zamorras Überraschung wartete dort Vater Esteban. Kommissar da Cavaneiro blieb angesichts des betagten Geistlichen wieder im Wagen.
    Vater Esteban lächelte Nicole an. »Meinst du nicht, meine Tochter, dass du mit deiner Art des Auftretens die Menschen zur Sünde verführst?«
    »Iiich?«, stieß Nicole hervor. »Aber nie und nimmer nicht, Vater! Im Gegenteil - ich warne davor, was den Mädchen passiert, wenn sie sich der Sünde hingeben: Sie werden aus dem Paradies der Unschuld vertrieben und gezwungen, Kleidung zu tragen! Und Kleidung ist so teuer, dass ich sie nicht bezahlen kann. Deshalb hülle ich mich nur in das Allernotwenigste!«
    »Der Herr erhalte dir deine munteren Ausreden.« Der alte Mann lächelte ihr zu und wandte sich an Zamorra. »Mein Sohn, was hat dir deine Magie an Erkenntnissen gebracht?«
    »Sie zeigte mir, dass ich noch zu wenig weiß. Sie sind ein vorzüglicher Beobachter, Vater. Sie sind uns gefolgt?«
    Esteban nickte.
    »Ich dachte, Sie seien in der Kirche, um zu Ihrer Gemeinde zu reden.«
    »Damit war ich rasch fertig. Was ist das für eine Magie, die Sie verwenden?« Dabei deutete er auf Zamorras Amulett.
    »Es ist die Magie des Zauberers Merlin«, sagte Zamorra. »Wissen Sie etwas darüber?«
    »Nicht viel, mein Sohn. Sie ist hier nicht üblich. Hier herrscht Baron Samedi über die Menschen, die an ihn glauben. Am Tage sind sie allerdings allesamt fromme Christen. Lache nicht darüber und verachte sie nicht dafür. Es ist die Art, wie man hier lebt und sich arrangiert.«
    Zamorra nickte. »Über solche Dinge lache ich niemals«, versicherte er. »Und ich möchte nicht an Ihrer Stelle sein. Sie vertreten das Christentum und werden es niemals gegen den Voodoo durchsetzen können.«
    »Das ist das Schicksal vieler, die in diesem großen Land die gleiche Arbeit tun wie ich. Du bist nicht wie die anderen Menschen. Du bist ein Magier des dritten Weges. Was wirst du tun, mein Sohn?«
    »Ich weiß es noch nicht«, gestand Zamorra. »Ich muss erst über vieles nachdenken, ehe ich eine Entscheidung treffe.«
    »Du wirst das Richtige tun, mein Sohn. Wenn du Hilfe brauchst, wende dich an mich.«
    »Das werde ich tun, danke!«, versprach der Dämonenjäger. Er wandte sich zum Polizeiwagen um.
    »Du bist viel älter, als du es zu sein scheinst«, hörte er Vater Esteban noch sagen.
    »Ja«, erwiderte er.
    Der alte Mann war tatsächlich ein vorzüglicher Beobachter. Zamorra hatte die 60 bereits überschritten, aber er alterte schon seit Langem nicht mehr und sah immer noch aus wie ein Enddreißiger. Er und Nicole hatten beide vom Wasser der Quelle des Lebens getrunken.
    Vater Esteban ahnte etwas…
    ***
    Die beiden Polizeiwagen trennten sich. Kommissar Rolando blieb in Zanhaka, während da Cavaneiro mit Zamorra und Nicole zurück nach Rio fuhr. Zamorra hatte sich neben ihm auf den Beifahrersitz niedergelassen.
    »Was haben Sie gegen diesen Vater Esteban?«, wollte er wissen.
    »Ich habe mit der Geistlichkeit nichts am Hut«, sagte da Cavaneiro mürrisch. »Das sagte ich Ihnen aber schon.«
    »Sicher. Aber das ist kein Grund, nicht mit dem Mann zu reden. Sie verzichten dadurch auf Informationen.«
    »Die ich sicher von Ihnen erhalte, Professor. Oder ist Ihnen nur an einer einseitigen Zusammenarbeit gelegen? Das ist aber kein Spiel, in das ich einsteige.«
    »Mit Ihnen oder mit dem Pfarrer stimmt etwas nicht«, vermutete Zamorra.
    »Mit mir stimmt alles«, widersprach der Kommissar.
    »Dann liegt es an Vater Esteban. Warum mögen Sie ihn nicht? Ihre Ausrede ist mir zu vage. Erzählen Sie mir, was Sie gegen ihn haben. Damals waren sie noch anders, Kommissar.«
    »Damals haben wir nichts mit Geistlichen zu tun gehabt, sondern nur mit dem Erwecker, der unschädlich gemacht werden musste.«
    »Nun kommen Sie schon, ergehen Sie sich nicht in solchen Allgemeinplätzen!«, drängte Zamorra.
    Da Cavaneiro zuckte mit den Schultern. »Neun Jahre sind eine lange Zeit, Professor. Da kann sehr viel passieren. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Nein. Was ist passiert?«
    »Ich werde
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