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0853 - Tanz der Skelette

0853 - Tanz der Skelette

Titel: 0853 - Tanz der Skelette
Autoren: W.K. Giesa
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herauszufinden. Aber es war zu wenig; er konnte nichts mit Sicherheit bestimmen.
    Zwischen der Spielerin und den Gerippen reihte er sich nun ein und folgte dem betörend schönen Mädchen. Er war gespannt, wohin der Weg ihn führte.
    ***
    Vater Esteban befand sich nicht in seiner Kirche, wie Juan Pereira vermutet hatte. Sein Gottesdienst mit dem Aufruf, den Friedhof wieder herzurichten, war längst vorüber. Nun war er den Polizisten und der aufreizend gekleideten Frau in einigem Abstand gefolgt. Niemand achtete auf ihn.
    Er sah zu, wie Zamorra mit seinem Amulett hantierte, und fragte sich, was der da machte. Aus der Entfernung bekam er ja nichts mit. Es musste aber irgendwas mit Magie zu tun haben.
    Voodoo war es allerdings nicht.
    Was aber dann?
    Er wollte hingehen und einfach fragen, aber er hielt sich zurück. Immerhin war ihm klar, dass es nicht gut war, einen magischen Vorgang zu stören. Es war also besser, wenn er sich noch ein wenig geduldete.
    Aufmerksam folgte er der kleinen Gruppe, die sich von einem bestimmten Grab - es musste das von Pereiras Eltern sein - entfernte.
    Bis der Mann mit dem Amulett plötzlich stehen blieb.
    ***
    Zamorra fror das Vergangenheitsbild ein, vorsichtshalber. Er war im Moment nicht sicher, ob er es zu einem späteren Zeitpunkt wieder abrufen oder verfallen lassen wollte.
    »Es hat so keinen Sinn«, sagte er. »Der Weg führt uns zu weit hinaus. Die ›Rattenfängerin‹ muss mit ihren Opfern eine ziemlich lange Strecke zurückgelegt haben.«
    »Rattenfängerin?«, hakte Nicole nach.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Fiel mir gerade so ein«, gestand er. »Du kennst doch sicher die Geschichte vom Rattenfänger von Hameln? Der entführte die Kinder aus der Stadt, nachdem man ihm die Bezahlung für die Befreiung von der Rattenplage verweigerte. Unsere Rattenfängerin hier entführt die Toten.«
    »Dann sollten wir sie eher ›Knochenfängerin‹ nennen«, schlug Nicole vor. »Oder ›Skelettfängerin‹.«
    »Meinetwegen«, brummte Zamorra. »Ist ja egal, wie wir sie nennen. Ihre richtige Bezeichnung wird wohl sowieso ganz anders lauten.«
    »Stellt sich die Frage, warum sie die Skelette entführt«, fuhr Nicole fort. »Vielleicht ebenfalls, weil ihr eine Bezahlung verweigert wurde? Aber wofür? Was hat sie getan, um Bezahlung fordern zu können?«
    Zamorra sah Juan Pereira an, und als der etwas ratlos schwieg, Kommissar Rolando. Auch der wusste keine Antwort.
    »Immerhin trifft sie Zanhaka an einer sehr empfindlichen Stelle«, sagte er dann. »Wenn der Friedhof keine Toten mehr birgt, gibt es auch keine Zombies. Die aber brauchen wir als Erntehelfer und so weiter. So holen bei Tage die Menschen, bei Nacht die Zombies die Ernte ein.«
    »Faszinierend« sagte Zamorra.
    Was Rolando sagte, entsprach ganz und gar nicht den typischen Klischeebildern von mordenden Zombies, die durch die Filmindustrie geschaffen worden waren. Aber es stimmte. Sicher wurden Zombies von einigen Voodoopriestern auch als Killer missbraucht. Aber in erster Linie waren sie billigste Arbeitskräfte. Nicht mehr und nicht weniger.
    »Was könnte es gewesen das, das die Skelettfängerin tat, ohne bezahlt zu werden?« überlegte Zamorra.
    »Mir fällt da wirklich nichts ein«, seufzte Rolando.
    »Wir werden es sicher noch herausfinden«, sagte Nicole. »Wir müssen es herausfinden. Dadurch bekommen wir einen Punkt, an dem wir den Hebel ansetzen können.«
    Der Parapsychologe grinste. »Ich hätte nie gedacht, dass ich irgendwann mal zum Retter der Zombies werden könnte.«
    »Wenn du darüber einen Artikel oder ein Buch verfasst, wird das deinem Renommé nicht gerade förderlich sein«, stellte Nicole fest. »Was machen wir jetzt? Wurzeln schlagen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Wir gehen zurück zu den Autos. Ich weiß nicht, ob ich die Spur wieder aufnehmen soll; wir könnten sie in der Bewegungsrichtung der Zombiehorde finden, falls es dort einen Weg gibt. Oder wir locken die Skelettfängerin an, dass sie uns in die Falle geht.«
    »Und dann?«
    »Mal sehen«, sagte Zamorra. »Ein nicht unbeträchtliches Problem seht uns auf jeden Fall bevor: Wie bekommen wir die Skelette in ihre Gräber zurück? Ich möchte nicht, dass es da zu Verwechslungen kommt und Pablo plötzlich im Grab von Carmen liegt, während diese in der Familiengruft von…«
    »Ja, schon gut«, wehrte Nicole ab. »Da wird uns aber sicher noch was einfallen! Chef, ich denke, das mit dem Fallenstellen dürfte die bessere Methode sein. Sonst folgen
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