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0853 - Heimat der Menschen

Titel: 0853 - Heimat der Menschen
Autoren: Unbekannt
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ohne eine Spur zu hinterlassen. Es schien, als seien sie alle im Sand versunken, um irgendwo in der Tiefe eine Art Winterschlaf zu halten.
    Wissenschaftliche Untersuchungen hatten tatsächlich ergeben, daß die Durchschnittstemperaturen auf dem ganzen Planeten nach der Katastrophe kontinuierlich sanken. Sie erreichten nach etwa 64 Jahren einen Tiefpunkt und stiegen danach allmählich wieder an.
    Alle Bewohner von Kesskeil hätten es wissen müssen, daß die Sandpolypen in diesem Jahr erneut kommen würden, aber niemand hatte es wahrhaben wollen.
    Sie alle hatten gewußt, daß ein erneuter Überfall das endgültige Aus bringen würde.
    Bevor die Menschen nach Kesskeil gekommen waren, hatte sich die Natur immer wieder vollkommen erholt.
    In der Ruheperiode war die Natur neu erblüht. Flora und Fauna hatten den ganzen Planeten wieder erobert.
    Doch dann waren die Menschen gekommen und hatten die Natur entscheidend geschwächt. Sie konnte sich nach dem ersten Überfall nur zur Hälfte erholen. Danach wurde es immer schlimmer. Kesskeil verwandelte sich langsam, aber sicher in eine Wüste. Die Vegetationszonen wurden immer kleiner. Jetzt hatte der Schrumpfungsprozeß nur noch einen winzigen Lebensbereich für die Menschen nicht erfaßt. Das Gebiet, in dem die Menschen von Kesskeil lebten, war gerade so groß, daß er für die Produktion von Nahrungsmitteln ausreichte. Ging auch noch die letzte Zone verloren, dann gab es keine Überlebensmöglichkeiten mehr für die Siedler. „Unsere Vorräte gehen zu Ende", sagte Jerome Tas so ruhig, als ginge ihn das alles gar nichts an. „Die Sandpolypen werden auffressen, was wir hier angebaut haben. Die Pflanzen haben keine Gelegenheit mehr, Früchte hervorzubringen. Danach gibt es nichts mehr, wovon wir uns noch ernähren könnten. Wie findest du das?"
    Partmann Gogh antwortete nicht. Tränen liefen ihm über die trockenen Wangen.
    Das war also das Ende. Sie würden in der Hamburg abwarten, bis sich die gefräßigen Tiere an sie herangearbeitet hatten. Und dann war alles vorbei. Sie hatten keine Waffen, mit denen sie sich wehren konnten, und sie hatten keine Energie, um Prallschirme aufzubauen. Diese hatten sich als einzig wirksame Abwehrwaffe erwiesen. „Jetzt bleibt uns nur noch eine Chance", sagte Jerome Tas. „Wir müssen tun, was wir eigentlich schon längst hätten tun sollen."
    „Der Hypersender!" rief Partmann Gogh. „Daran habe ich überhaupt noch nicht gedacht. Und du glaubst, daß wir damit noch eine Chance haben?"
    Unwillkürlich richtete er sich auf. Doch dann fiel ein Schatten über sein Gesicht, und er sank wieder zurück. „Was hilft das schon?" fragte er deprimiert. „Wenn wir tatsächlich Erfolg haben und jemanden herbeilok-ken, dann werden es die Laren sein."
    „Ich ziehe es vor, Sklave der Laren zu sein", sagte Jerome Tas. „Das ist immer noch besser, als von den verdammten Sandpolypen gefressen zu werden."
    Er streckte plötzlich den Arm aus und zeigte in die vor Hitze flimmernde Landschaft hinaus. „Sie kommen."
    Partmann Gogh erhob sich hastig. Er kam so schnell hoch, daß ihm anschließend schlecht wurde, und es vor seinen Augen flimmerte, so daß er sich gegen den Baumstamm lehnen mußte. Schließlich spähte er auf die Felder hinaus.
    Die Sandpolypen waren nicht zu sehen, aber ihre Aktivität war deutlich zu verfolgen.
    Die Pflanzen versanken lautlos im Sand, wo sich die Allesfresser im Boden bewegten. Partmann Gogh stellte fest, daß die Pflanzen nicht nur an einer Stelle verschwanden, sondern in breiter Front, so weit er sehen konnte. „Es müssen Tausende, vielleicht sogar Zehntausende sein", sagte er. „Und sie arbeiten sich viel schneller voran als sonst", bemerkte Tas. „Kein Wunder, sie haben ja auch nicht so viel zu fressen wie früher."
    Tatsächlich war an den versinkenden Pflanzen zu erkennen, daß die Sandpolypen den Baum in wenigen Minuten erreichen würden. Partmann Gogh wandte sich wortlos ab und stieg in den Gleiter. Tas setzte sich ans Steuer und startete.
    Die beiden Männer blickten nicht zurück. Sie wollten nicht sehen, wie der Baum von den Tieren zerstört wurde. Sie flogen etwa zwei Stunden. Dann erreichten sie einen Turm, der etwa achtzig Meter hoch war und an der kreisrunden Grundfläche einen Durchmesser von annähernd sechzig Metern besaß. Er war aus einem roten Synthetikstein errichtet und erinnerte in seiner Architektur an Verteidigungsbauten aus der Vorzeit der terranischen Kultur. Von allen Seiten näherten sich
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