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0853 - Heimat der Menschen

Titel: 0853 - Heimat der Menschen
Autoren: Unbekannt
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auch immer daran denken?" fragte sie. „Allerdings", antwortete er und nickte kräftig. „Ich bin mir darüber klar, daß ich ruiniert bin, wenn die Bevölkerung von Trao dem Ruf der Erde folgt."
    „Ruiniert?" rief sie. „Das ist doch nicht wahr. Du bist einer der Reichsten dieses Planeten."
    Er lächelte verbittert. „Richtig, solange noch Menschen hier sind. Wenn sie aber zur Erde abziehen, dann bin ich arm wie eine Kirchenmaus. Was helfen mir dann mein Landbesitz, die Banken, die Versicherungen? Nichts. Die Menschen wollen das eingezahlte Geld zurück. Ich muß zahlen, bis ich pleite bin. Das Land ist dann keinen Soli mehr wert."
    „Die Menschen werden Trao nicht verlassen, um auf der Erde zu leben", widersprach sie. „Wozu denn auch? Dies ist ihre Heimat. Nicht die Erde."
    „Mach dir nichts vor, Mädchen", sagte er müde. „Auf Trao können sie ohne Serum nicht leben. Sie haben ständig Angst, daß es eines Tages einmal kein Serum mehr gibt. Diese Angst erleichtert ihnen den Entschluß, ihre Zelte abzubrechen. Wir könnten bleiben, aber was sollten wir auf einem entvölkerten Planeten?"
    Sie blickte ihn entsetzt an. Sie wußte, daß er die Wahrheit gesagt hatte, aber sie wollte es nicht glauben.
    Sie wollte auf Trao bleiben.
     
    *
     
    Als sie den auf einer Felskuppe geparkten Gleiter erreicht hatten, nahmen sie den Schlangenkopf auseinander. Behutsam lösten sie die Giftdrüsen heraus und froren sie in einem Spezialfach ein. Dann schöpften sie die kostbaren Gifttropfen ab, die das Tier beim Angriff verspritzt hatte, und die sich zwischen den Schleimhäuten im Maul befanden. Jeder Tropfen war viel Geld wert. „Wir müssen kämpfen", sagte sie. „Wir dürfen nicht einfach aufgeben. Ich will nicht auf der Erde leben.
    Dies ist meine Heimat."
    Er nickte. „Uns ist es stets gutgegangen. Von der Terrorherrschaft der Laren und der Überschweren haben wir kaum etwas bemerkt. Man hat uns weitgehend in Ruhe gelassen. Sollen die Terraner uns jetzt auch in Ruhe lassen."
    Sie schnitten die Muskeln aus den Maultaschen heraus. Das ergab etwa vier Kilo Fleisch von unvergleichlichem Geschmack. Es war das einzige Fleisch an der Schlange, das eßbar war.
    Jandra setzte sich an das Steuer und startete. „Genug für heute?" fragte sie. „Es reicht", antwortete er. „Wir kehren nach Trankon-City zurück."
    Das Mädchen beschleunigte mit Höchstwerten. Sie ließ den Gleiter gleichzeitig bis auf achttausend Meter ansteigen. So überwand sie die riesige Entfernung bis zur Hauptstadt des Planeten in weniger als vier Stunden.
    Tränkon-City war in einer Ebene errichtet worden. Die Stadt bestand aus etwa zwanzigtausend Gebäuden, die weit über das Land verstreut waren. Blühende Felder und ausgedehnte Plantagen aller Art bestimmten das Bild. Auf V-förmig angelegten Weiden äste eingefangenes, jedoch nicht domestiziertes Wild.
    Doch weder Janok Kays noch seine Tochter Jandra hatten Augen für das Stadtbild. Sie blickten nur auf das gewaltige Raumschiff, das am Rand der Ebene vor steil aufsteigenden Bergen gelandet war. Sie fanden beide keine Worte. Wie unter einem Schock flogen sie auf das Raumschiff zu, ohne die Geschwindigkeit zu verringern, bis sich der Bildschirm vor ihnen erhellte.
    Das Bild eines lächelnden Mannes erschien im Projektionsfeld. „Sie haben doch nicht vor, uns zu rammen?" fragte er freundlich.
    Jandra zuckte zusammen und verzögerte, bis der Gleiter bewegungslos in etwa fünftausend Meter Höhe verharrte.
    Das Raumschiff befand sich also weit unter ihnen. Sie wären auf gar keinen Fall mit ihm kollidiert, sondern darüber hinweggeflogen. Jandra las den Namen. Das Schiff hieß QUARTOR. „Was wollen Sie hier?" fragte sie. „Wir wollen nichts mit Ihnen zu tun haben."
    Er lächelte auch jetzt noch. „Sie haben doch sicher gehört, was geschehen ist", erwiderte er. „Die Erde befindet sich wieder an ihrem angestammten Platz. Sie wartet auf Menschen, die zu ihr zurückkehren."
    „Ich bin nie auf der Erde gewesen", erklärte Jandra schroff. „Ich kann also auch nicht zu ihr zurückkehren.
    Sie interessiert mich nicht. Verschwinden Sie."
    „Warum so hitzig?" fragte er. „Ich mache Ihnen nur ein Angebot. Sie müssen es ja gar nicht annehmen."
    „Sie bringen das Chaos über uns und diese Welt", sagte sie heftig.
    Sein Lächeln vertiefte sich. „Ich habe Sie beobachtet. Sie kommen aus dem Süden, flogen mit hoher Geschwindigkeit und befanden sich in einer Höhe von knapp achttausend Metern. Daraus
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