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0853 - Heimat der Menschen

Titel: 0853 - Heimat der Menschen
Autoren: Unbekannt
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können, um sich einen Serumvorrat für mehrere Jahre anzulegen. Bisher war diese Rechnung nicht aufgegangen. Der Vorrat reichte für jeweils nur fünf Monate im voraus. Wenn danach keine weiteren Schlangen geliefert wurden, setzte ein Massensterben auf Trao ein.
    Das .war das Geschäft von Janok Kays.
    Er war ein Genie als Jäger und als Geschäftsmann. Fraglos hätte er mehr Schlangen schießen können, aber er wollte es nicht. Er brachte gerade so viele Tiere ins Depot, wie benötigt wurden. Das sicherte ihm ein Einkommen, das tausendfach über dem Durchschnitt der Bevölkerung von Trao lag. Tatsächlich war es Kays gelungen, in den vergangenen fünfzig Jahren zu einem der reichsten Bürger von Trao zu werden.
    Er hatte sein Vermögen gut angelegt. Ihm gehörten die wertvollsten Ländereien in den gemäßigten Zonen des Planeten, die als einzige besiedelt waren. Ihm gehörten Fabriken und Erholungszentren, Versicherungen und Banken.
    Es war allein die Jagdleidenschaft, die ihn auch heute noch immer wieder in den Dschungel trieb. Er wollte nicht auf die Jagd verzichten, obwohl er sie längst nicht mehr brauchte, um leben zu können.
    Jandra beobachtete ihn, wie er sich vorsichtig durch das Dickicht schob. Er hielt die Waffe im Anschlag, legte den Kopf leicht in den Nacken und sog die Luft durch die Nase ein, um sich so näher an die Kiiperschlange heranzuarbeiten.
    Diese verbarg sich irgendwo direkt vor ihnen. Sie war eine Meisterin der Tarnung. Sie konnte die Form eines Baumstamms täuschend echt nachahmen. Vielleicht war sie jene Liane dort? Oder der seltsam geformte Stein?
    Jandra überprüfte ihre Waffe. Sie war entsichert und geladen.
    Warum, so fragte Jandra sich, beschäftigt sich Vater eigentlich so mit der Erde? Irgend etwas wühlt ihn auf und quält ihn. Was ist es?
    Sie fuhr sich mit der freien Hand über das Gesicht und wischte einige Mücken weg, die sich in ihrer Haut verbissen hatten.
    Er würde doch nie zur Erde fliegen, um sich dort anzusiedeln. Wozu auch? Alles, was er geschaffen hatte, befand sich hier auf Trao. Die Erde war für ihn nicht mehr als eine ferne, fremde Welt.
    Und für sie selbst auch.
    Sie versuchte, die Gedanken an die Erde zur Seite zu schieben, aber es gelang ihr nicht ganz, obwohl sie sich klar darüber war, daß es in der Situation, in der sie sich befand, äußerst gefährlich war, sich nicht nur auf die Schlange zu konzentrieren.
    Ihr wurde bewußt, daß sie sogar Angst vor der Erde hatte. Und plötzlich verstand sie, warum sie so empfand. Sie dachte daran, was sie alles verlieren würde, wenn ...
    Ein Baumstamm brach in sich zusammen und fuhr rasend schnell wieder hoch. Jandra sprang aufschreiend zurück. Sie riß ihre Waffe hoch. Über ihr schwebten zwei gelbe, funkelnde Augen. Sie sah den weit aufgerissenen Rachen der Kiiperschlange. Aus den Zähnen schössen einige Tropfen von dem tödlichen, grünen Gift hervor.
    Sie riß die Waffe hoch, doch sie wäre viel zu spät gekommen. Ihr Vater hatte die Gefahr Sekundenbruchteile früher erkannt als sie. Er hatte die Schlange früher bemerkt und seine Waffe eher in Anschlag gebracht.
    Ein grünlicher Energiestrahl zuckte durch die Blätter. Er traf die Schlange dicht hinter dem Kopf und trennte diesen ab. Aufpeitschend stürzte der Schlangenleib ins Dik-kicht. Der Kopf fiel Jandra direkt vor die Füße. Sie sprang zurück, um nicht von den wild schnappenden Kiefern erfaßt zu werden.
    Janok Kays blieb eiskalt.
    Er warf sich auf den Schlangenkopf, der ungefähr so groß war wie sein Oberkörper. Mit beiden Armen umschlang er das Maul der Schlange und wickelte blitzschnell Strahltrossen um die Kiefer.
    Jandra faßte sich. Sie eilte zu ihrem Vater und half ihm. Klickend faßten die Magnetverschlüsse. Der Jäger gab den Schlangenkopf frei. Er trat keuchend zurück.
    Jandra und er blickten der Schlange in die Augen. Diese zuckten erregt hin und her, schlössen und öffneten sich. Es war noch Leben in ihnen.
    Jandra wandte sich ab. Der Magen drehte sich ihr um.
    Janok Kays nahm einen Paralysa-tor und narkotisierte den Kopf.
    Sie warteten etwa zehn Minuten. Dann endlich war die Schlange tot. Sie schoben faustgroße Antigravs unter die Kinnladen des Tieres und befestigten sie mit Klammern. Als sie die Geräte aktivierten, stieg der Kopf auf und verharrte in etwa einem Meter Höhe. Janok Kays schob ihn langsam vor sich her. „Beinahe hätte es uns beide erwischt", sagte er.
    Seine Tochter blickte ihn überrascht an. „Dann mußtest du
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