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0853 - Heimat der Menschen

Titel: 0853 - Heimat der Menschen
Autoren: Unbekannt
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erwiderte er. „Der Wunsch eines einzelnen kann nicht berücksichtigt werden. Wenn die Menschen diesen Planeten verlassen wollen, werden wir sie mitnehmen.
    Wir hindern niemanden daran, hierzubleiben. Auch Sie nicht."
    „Sie haben keine Ahnung von wirtschaftlichen Zusammenhängen", warf ihm der Jäger vor. „Mag sein. Dafür kenne ich mich mit Leuten recht gut aus, die auf ihrem Geld sitzen."
    Janok Kays wurde bleich. In seinem Gesicht zuckte es. Nur mit Mühe beherrschte er sich. Fast fünf Minuten verstrichen, ohne daß einer der beiden Männer etwas sagte. Dann lächelte Kays resignierend. „Das war ziemlich hart", sagte er. „Ich kann Ihnen diese Bemerkung jedoch noch nicht einmal übelnehmen. Sie wissen einfach zu wenig von wirtschaftlichen Dingen, um die Situation beurteilen zu können. Sie halten mich für einen geldgierigen Kapitalisten, der nichts anderes im Sinn hat, als die Menschen von Trao noch ein wenig länger auszubeuten."
    „Ist es denn nicht so?" fragte der Kommandant. „Nein", sagte Kays. „Aber Sie können das nicht verstehen. Sie haben durch Ihr Erscheinen auf Trao eine Psychose ausgelöst. Viele Menschen werden vielleicht schon bald bedauern, daß sie diese Welt verlassen ha/- ben, um auf der Erde neu anzufangen. Aber dann wird es zu spät für sie sein. Dann ist hier alles zusammengebrochen."
    Janok Kays erhob sich. Ein spöttisches Lächfein glitt über seine Lippen. „Sie sind ein harter, eiskalter Brok-ken", sagte er. „Sie ziehen Ihren Auftrag durch, ohne nach links oder rechts zu sehen. Hoffentlich tut Ihnen nicht eines Tages leid, was Sie getan haben."
    Er ging zum Ausgang. Dort blieb er stehen. „Und vergessen Sie nicht, Kommandant: Die Bewohner von Trao sind durch Mikrobien verseucht. Sie müssen allesamt durch eine Desinfektionsschleuse, sonst geht es Ihnen und Ihrer Besatzung bald dreckig.
    Für den Notfall werde ich Sie mit einer ausreichenden Menge Serum versorgen."
    „Zu welchem Preis?" fragte Damlander spöttisch. „Sie vermuten falsch", erwiderte der Jäger. „Ich will keine Geschäfte machen. Sie bekommen das Zeug umsonst, weil ich keine Lust habe, unter lauter armen Rückwanderern der reichste zu sein."
    „Sie wollen Trao also auch verlassen?"
    „Ich halte es hier nicht mehr aus, wenn Trao entvölkert ist." Er wollte die Messe verlassen. Das Schott öffnete sich vor ihm, und ein Akone trat ein. „Wir haben einen Notruf aufgefangen", berichtete er. „Er kam von der Welt Kesskeil im Kesskeil-System. Entfernung zwanzig Lichtjahre. Die Leute dort scheinen sich in einer unangenehmen Lage zu befinden."
    „Schicken Sie sofort drei Korvetten hin", befahl der Kommandant. „Drei Korvetten", bestätigte der Akone und verschwand. „Es scheint Welten zu geben, auf denen Sie dringender benötigt werden", sagte Janok Kays. „Warum fliegen Sie nicht mit der QUARTOR hin?"
    Kommandant Yesgo Damlander antwortete nicht.
    Enttäuscht verließ der Jäger die Messe.
    Damlander setzte sich mit der Zentrale in Verbindung und gab die nötigen Anweisungen für die Aufnahme der Siedler von Trao an Bord. Er ging kein Risiko ein. Bevor die QUARTOR startete, mußte geklärt werden, ob die Mikrobien nur hier auf Trao eine Gefahr darstellten oder auch auf der Erde.
    Um sich zu vergewissern, daß alles in Ordnung war, setzte er sich mit dem verantwortlichen Schleusenoffizer in Verbindung. Dieser bestätigte ihm, daß Janok Kays vorschriftsmäßig behandelt worden war. Das bedeutete, daß er desinfiziert worden war. Durch ihn waren keine Keime eingeschleppt worden.
     
    *
     
    „Linearflug unterbrechen", befahl Jon Piesty, der Kommandant einer der Korvetten, die unterwegs waren, um den Siedlern von Kesskeil zu helfen.
    Seine Offiziere blickten ihn überrascht an. Für eine Unterbrechung gab es keinen erkennbaren Grund. Sie sollten so schnell wie möglich nach Kesskeil fliegen. Jeder Aufenthalt kostete Zeit und bedrohte dadurch Menschenleben. „Haben Sie meinen Befehl nicht gehört?" herrschte Piesty den Piloten an, als dieser nicht reagierte. „Doch, Sir. Entschuldigen Sie", ent-gegnete der Pilot und nahm die notwendigen Schaltungen vor. Die Korvette kehrte ins Einsteinsche Nor-malkontinuum zurück. „Ortung", meldete der Ortungsleitstand.
    Jon Piesty erhob sich aus seinem Sessel und ging zu den Ortungsoffizieren hinüber. Auf den Bildschirmen zeichnete sich ein Objekt ab. Zahlenangaben informierten darüber, daß sich das Objekt kaum einhunderttausend Kilometer von ihnen entfernt auf
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