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0853 - Heimat der Menschen

Titel: 0853 - Heimat der Menschen
Autoren: Unbekannt
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einem Kurs bewegte, der den Kurs der Korvette tangierte. „Die Besatzung befindet sich in Not", meldete der Funkleitstand. „Wir haben einen Notruf."
    „Wir bergen die Besatzung", befahl der Kommandant.
    Während der Pilot die notwendigen Manöver einleitete, wandte sich der Erste Offizier an Piesty. „Wieso haben Sie gewußt", meinte er verblüfft, „daß hier ein Havarist ist?"
    Er hatte ein fast freundschaftliches Verhältnis zum Kommandanten. Deshalb konnte er sich eine solche Frage erlauben. Er rechnete fest mit einer klärenden Antwort.
    Doch Jon Piesty tat, als habe er nichts gehört. Er ließ ihn stehen und ging zum Piloten. Der Erste Offizier blickte ihm kopfschüttelnd nach.
    So hatte er den Kommandanten noch nicht erlebt.
    Jon Piesty aber konnte ihm gar nicht antworten. Der Kommandant fragte sich selbst, weshalb er so reagiert hatte. Er hatte keine befriedigende Erklärung dafür. Er hatte den Befehl ausgesprochen, und erst als die Korvette sich im Normalkonti-' nuum befand, war ihm bewußt geworden, was er getan hatte.
    Voller Unruhe blickte er auf die Ortungsschirme. Die Korvette näherte sich dem Havaristen. Es war ein kleines Beiboot, wie es für zivile Raumschiffe als Rettungseinheit benutzt wurde. „Haben wir eine direkte Verbindung zur Besatzung?" fragte er. „Keine Bildverbindung", antwortete der Funkleitoffizier. „Dem Havaristen scheint die Energie ausgegangen zu sein."
    „Äußerste Vorsicht", befahl Piesty. „Solange wir nicht wissen, was in dem verdammten Ding ist, schleusen wir es nicht ein."
    Doch ein solches Manöver war gar nicht notwendig. Als die Korvette das Rettungsboot erreicht hatte, öffnete sich bei diesem eine Schleuse. und eine humanoide Gestalt im Raumanzug schwebte daraus hervor. „Macht das Tor auf, Leute", ertönte eine männliche Stimme. „Lange halte ich es in meinem Raumanzug nämlich nicht mehr aus. Ich habe noch Sauerstoff für vier Minuten. Wie findet ihr das?"
    „Eine bewaffnete Staffel in Schleuse vier", befahl der Kommandant. „Ich komme mit."
    Der Erste Offizier leitete den Befehl weiter. Er blieb in der Hauptleitzentrale, während der Kommandant sich zur Schleuse begab. Als er dort eintraf, war die bewaffnete Staffel auch schon da. Sie bestand aus zwanzig Männern in einfachen Schutzanzügen. Die Männer hielten leichte Energiestrahler in den Händen. „Waffen entsichern", befahl der Kommandant. „Wir wollen uns nicht überraschen lassen."
    Eine Lampe leuchtete an der Schleuse auf. Sie zeigte Piesty an, daß der Havarist die Schleuse betreten hatte und daß sich das äußere Schott nun schloß. Einige Sekunden vergingen, dann leuchtete eine andere Lampe auf. Der Druckausgleich war erfolgt. Das innere Schleusenschott bewegte sich.
    Jon Piesty stützte seine Hand auf den Kolben seiner Dienstwaffe. Er war so unsicher wie noch niemals zuvor in seinem Leben. Er vermutete die abenteuerlichsten Lebewesen im Raumanzug, dachte jedoch nicht an einen Menschen. Deshalb war er fast enttäuscht, als er den Mann sah, der in dem Raumanzug steckte. Er hatte den Helm bereits abgenommen. „Ich danke Ihnen", sagte der Fremde freundlich und streifte sich den Raumanzug ab. „Das war wirklich Hilfe im allerletzten Augenblick. Wenn Sie nur ein paar Minuten später gekommen wären, wäre ich erstickt."
    Die Männer der Sicherheitsstaffel ließen die Waffen sinken. Comman-der Jon Piesty streckte dem Fremden die Hand entgegen. „Ich bin verdammt froh, daß wir Sie noch rechtzeitig aufgefischt haben", sagte er. „Woher kommen Sie?"
    „Mein Name ist Volther Throyn-bee", erwiderte der Havarist. „Ich komme aus der Gegend der Provcon-Faust. Ich befand mich an Bord eines Frachters, der havarierte. Ich bin der einzige, der überlebt hat."
    „Provcon-Faust?" fragte Piesty überrascht. „Mann, das ist ziemlich weit weg von hier."
    „Das ist richtig", bestätigte Throynbee. „Mein Bordcomputer hat versagt. Er hat mich in die falsche Richtung geführt, sonst wäre alles in Ordnung gewesen."
    Volther Thro-ynbee hatte tiefschwarzes Haar und auffallend hellblaue Augen, die in einem lebhaften Kontrast zu seinem Haar standen. Sein Teint war fast dunkelbraun. Jon Piesty bemerkte jedoch helle Stellen am Hals und in der Gegend des rechten Ohres. Er schloß daraus, daß Throynbee ein selbstbräunendes Mittel verwendet hatte, bei der Anwendung jedoch nicht sorgfältig genug gewesen war.
    Er schaltete sein Armbandfunkgerät ein. „Flug fortsetzen", befahl er, als der Erste Offizier
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