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0852 - Der Klang der Hölle

0852 - Der Klang der Hölle

Titel: 0852 - Der Klang der Hölle
Autoren: Volker Krämer
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mochte eine Sonne erfrieren. Ihre schmalen Lippen verzogen sich zu keinem Lächeln. Dort unten war alles ruhig. Nichts störte die Stadt, nichts brachte Unruhe über sie.
    Ein steinerner Ozean - still ruhte er in sich.
    Dabei war der alles aufwühlende Orkan schon so nahe…
    Die Frau wandte sich um, richtete ihren Blick auf den flachen Steinquader, der hinter ihr lag. Farbe und Oberfläche erinnerten an Basalt. Die rechteckige Platte war nicht sonderlich dick, vielleicht eine Handspanne messend; seine Länge jedoch betrug sicher mehr als acht Fuß, seine Breite immerhin noch die Hälfte davon.
    »Wir sind also angekommen.« Die Stimme der Frau war dunkel im Klang. Eine Nuance schwang darin mit, die unangenehme Gefühle zu erzeugen vermochte. Es war die Kälte, mit der sie die Worte formulierte. »Wir sollten nun direkt zu unserem Zielort gehen. Also komm.«
    Es war schwer, das Gewicht des Flachquaders zu schätzen, doch es schien unwahrscheinlich, dass er von einer einzelnen Person bewegt werden konnte. Das musste die Frau auch überhaupt nicht tun - der Stein richtete sich von selbst auf.
    »Die Stadt ist immerhin magisch gut abgeschirmt.« Nach wie vor schien die Kaltäugige einen Monolog zu halten, denn außer ihr war hier kein lebendes, kein denkendes Wesen zu sehen. »Also ist nicht alles falsch gemacht worden. Aber wir werden sehen…«
    Sie breitete die Arme aus, als sie sich mit ihrem Rücken gegen den Quader lehnte. Ihre Finger umfassten die unbehandelten Ränder des Steines.
    Ein freudloses Lächeln stahl sich auf ihre dünnen Lippen, als die Umgebung vor ihren Augen verschwamm, gleich darauf einem anderen Bild Platz machte.
    Sie machte zwei Schritte nach vorne, löste sich von dem Stein, der scheinbar unverrückbar hinter ihr hochkant stehend aufragte. Für lange Momente betrachtete sie die Umgebung, ließ das blendende Weiß auf sich wirken.
    Endlich nickte sie zufrieden. »Wir sind da, Praetor. Dies ist Armakath, der du und ich einen neuen Anfang bringen werden.« Kurz nur schloss sie die Augen, dann wandte sich ihr Blick dem Inneren der Stadt zu. »Ich habe sie geortet, Praetor. Sie ist bereits auf dem Weg zu uns. Also müssen wir nur warten…«
    Mit untergeschlagenen Beinen ließ sie sich vor dem Quader auf dem Boden nieder. Sie hatte Zeit, sehr viel Zeit. Denn diese Stadt war ja ab sofort ihre neue Heimat.
    Mehr noch, denn wenn die Mission erst einmal erfüllt war, dann stand Armakath unter ihrer Kontrolle. Niemand sonst würde dann die Geschicke der weißen Stadt in den Schwefelklüften lenken.
    ***
    »…If I could live my life all over again…
    I'd keep it pure and simple…«
    Die Stimmen von einigen Tausend verzückten Fans vereinten sich zu einem imposanten Chor. Nicole Duval musste grinsen. Okay, Southern Rock, wie ihn die Band Lynyrd Skynyrd hier in Perfektion zelebrierte, war sicher nicht ihre Lieblingsmusik. Doch im Stillen musste sie zugeben, dass sie von diesem Rockkonzert durchaus beeindruckt war.
    Ein Seitenblick zu Zamorra bewies ihr, dass es dem Parapsychologen nicht viel anders als ihr erging. Etwas seitlich versetzt zu den beiden Franzosen stand Artimus van Zant, der im siebten Himmel zu schweben schien.
    Das war seine Musik. Damit war er aufgewachsen, hier, in den Südstaaten der USA.
    Mehr noch - sein Familienname war in diesen Breiten ein Synonym für gute Musik. Die van Zants - ganz gleich ob sie sich mit großem oder kleinem V schrieben - hatten Musikgeschichte geschrieben. Da oben auf der Bühne stand Johnny Van Zant am Mikrophon der Gruppe, das er von seinem bei einem Flugzeugunglück umgekommenen Bruder Ronnie übernommen hatte. Der dritte Bruder - Donnie - sang bei den nicht minder bekannten 38 Special… und so setzte sich diese Familientradition immer weiter und verzwickter fort.
    Nicole wusste nicht so wirklich, in welchem Verwandtschaftsverhältnis Artimus zu den Jungs stand… Cousin um sieben Ecken herum, vermutete sie. Doch das spielte hier im Süden keine Rolle. Blut war definitiv dicker als Wasser. Der Grundsatz galt, der Rest war Nebensache.
    Wenn Lynyrd Skynyrd hier in Texas spielten, war das für die Band ein Heimspiel. Hier hatten sie ihre treuesten Fans, hier konnten sie ihre Familie um sich scharen. Freikarten für die Sippschaft und deren Freunde waren selbstverständlich.
    Zudem sponserte Tendyke Industries diese Veranstaltung. Natürlich hatte der gute Artimus da seine Finger mit im Spiel gehabt. Nicole Duval sah sich um. Laut van Zant hatte auch Robert
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