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0852 - Der Klang der Hölle

0852 - Der Klang der Hölle

Titel: 0852 - Der Klang der Hölle
Autoren: Volker Krämer
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Schulter fasste. Artimus - bei dem Lärm, den die Fans nun veranstalteten, beschränkte er sich auf Zeichensprache. Mit dem Zeigefinger deutete er auf den Backstage-Pass, der an einer Schnur um seinen Hals hing. Nicole und Zamorra hatte man auch so ein Ding verpasst. Nicole nickte van Zant zu. Ihr war klar, was er vorhatte -hinter der Bühne wollte er seinen Freunden die Mitglieder der Band vorstellen.
    Nicole musste grinsen. Im Grunde war der Physiker ein zu groß geratenes Kind, das zufällig auf seinem Fachgebiet einen absoluten Spitzenkönner darstellte. Zudem kannte Nicole niemanden, der wie Artimus in der Lage war, aus einem Haufen Elektronikschrott wahre Wunderwerke zu zaubern, und der sich so spielerisch in Alien-Technik hineindenken konnte. Meegh-Technik bereitete ihm keine Kopfschmerzen, und über den Entwicklungsstand bei der DYNASTIE DER EWIGEN konnte er oft nur mit dem Kopf schütteln - Genialität auf der einen Seite, völlig veralterte Bereiche auf der anderen.
    Nicole gab Zamorra ein Zeichen. Der Parapsychologe folgte ihr, die bemüht war, in diesem Gedränge den Anschluss an van Zant nicht zu verpassen. Der Südstaatler setzte seine Körpermasse ein, um wie eine menschgewordene Planierraupe eine entsprechende Gasse zu schaffen.
    Eine recht primitiv wirkende Holztreppe führte einige Stufen hinauf -am oberen Absatz standen zwei Männer, wie Nicole sie in Italowestern erwartet hätte, nicht jedoch in einer modernen Mehrzweckhalle im Jahre 2006.
    Bodenlange Ledermäntel, darunter Lederjeans und schwarze Hemden mit aufwändigen Stickereien in Rot und Gold… breitkrempige Stetsons über den Schlägervisagen. Artimus musste seinen Freunden nicht erklären, mit wem sie es zu tun hatten. Lynyrd Skynyrd wussten sich zu schützen…
    Van Zant ließ sich bereitwillig abtasten, selbst Zamorra schien das gleichgültig zu sein, doch als einer der Burschen mit einem breiten Grinsen seinen Job bei Nicole erledigen wollte, legte die wie zufällig Zeige- und Mittelfinger auf die Schulter des Mannes. Ein leichter Druck reichte aus, um dem Bodyguard das mehr als unangenehme Gefühl zu vermitteln, dass jemand auf seinen Nervenbahnen Klavier spielte -und zwar reichlich falsch. Die Augen des Kerls weiteten sich.
    Nicoles Stimme war nur ein Flüstern, doch er verstand den Sinn ihrer Worte trotz der Geräuschkulisse. »Berühre mich an der falschen Stelle, und ich schicke dich für lange, lange Tage ins Koma. Okay?«
    Mehr als ein kurzes Nicken brachte er nicht zustande. Hektisch und dennoch auf Vorsicht bedacht tastete er die Französin kurz nach Waffen ab, die er natürlich nicht fand. Nicole war sich selbst Waffe genug, denn schließlich war das hier keine Veranstaltung in den Klüften der Hölle.
    Feixend gesellte sich Zamorra zu seiner Gefährtin. »Jetzt hast du dem armen Kerl ein fettes Stück von seiner Selbstbewusstseinstorte abgesäbelt. Böses Mädchen!«
    Nicole zuckte nur die Schultern und sah zu Artimus, der ein Dutzend Hände zugleich schütteln musste. Offenbar kannte hier wirklich jeder jeden. Zwischen dem Pulk der Menschen, die sich Backstage aufhalten durften, entdeckte sie auch den Sänger der Band und zwei der Gitarristen. Nun, jedenfalls schienen die sich noch wirklich um ihre Fans zu kümmern.
    »Komm, böser Junge.« Nicole zog Zamorra am Arm einige Meter nach vorne. »Wir sollten dem guten Arti den Gefallen tun. Schließlich will er vor uns mit seiner Mischpoke angeben wie ein Sack Mücken.«
    Zamorra war verwundert, welche Ausdrücke Nicole benutzte. Zum Nachfragen fehlte ihm dann jedoch die Zeit.
    Es geschah ja immer wieder, nur die Varianten wechselten. Doch das bedeutete sicher nicht, dass Zamorra sich je daran gewöhnen würde - gewöhnen wollte! Aus einer privaten, einer so vollkommen normalen und alltäglichen Situation herausgerissen zu werden, mitten hinein in die Machenschaften des Bösen, der Wesen, die Tod und Vernichtung auf ihre Fahnen geschrieben hatten… daran konnte Zamorra sich nicht gewöhnen.
    Doch noch viel weniger konnte er es verhindern.
    Als die Menschen, die um Artimus van Zant herum einen dichten Pulk bildeten, urplötzlich von den Füßen gerissen wurden, in alle Richtungen von ihm fortgedrückt wurden, da dachte Zamorra sofort an den Schild, den Artimus zu bilden in der Lage war. Doch das hatte bisher immer nur innerhalb der Mauern Armakaths funktioniert. Zudem konnte der Parapsychologe keine akute Gefahr erkennen, die van Zant dazu gebracht hätte.
    Hinter Zamorra
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