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0852 - Der Klang der Hölle

0852 - Der Klang der Hölle

Titel: 0852 - Der Klang der Hölle
Autoren: Volker Krämer
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und irgendjemand fing ihn auf, ehe er zu Boden stürzen konnte.
    Van Zant erkannte Zamorra, der alle Mühe hatte, den großen und schweren Körper des Physikers zu halten. Artimus blickte den Franzosen an.
    »Zamorra, bring mich in die Hölle -bring mich sofort nach Armakath…«
    In die Hölle - ein mehr als merkwürdiger Wunsch, doch der Professor ahnte, dass sein Freund dafür gute Gründe haben musste…
    ***
    Sabeth hatte das unerwartete Treffen mit Dalius Laertes noch längst nicht verarbeitet.
    Ihn hatte sie nun wirklich als Letzten treffen wollen. Sie befand sich in einer Verfassung, in der sie rein niemanden in ihrer Nähe ertragen konnte. Nicht einmal die Wächterin, der sie wenn eben möglich aus dem Weg ging. Und die Frau, die über die Geschicke der weißen Stadt wachte, akzeptierte Sabeth' Wunsch. Sabeth war die Hüterin der Wurzel - es war nicht zwingend notwendig, dass die beiden Frauen sich oft sahen. Dennoch wusste Sabeth, dass die Rothaarige stets ein Auge auf sie hatte.
    Sabeth musste sich innerhalb der weißen Stadt nicht erst orientieren. Der Weg zum Wurzelhaus war tief in ihr gespeichert. Sie beeilte sich heute nicht, um so schnell wie möglich wieder ihren Platz einzunehmen. Seit sich die beiden Wurzeln vereint hatten, schlug Armakaths Herz stärker denn je zuvor. Es gab nichts, was Sabeth groß hätte beachten müssen.
    Das jedoch steigerte ihr Dilemma nur noch, denn die dunkelhäutige Frau hatte unendlich viel Zeit… Zeit, um über ihr Schicksal nachzudenken, mit ihm zu hadern. Laertes irrte, wenn er glaubte, Sabeth könne noch einmal die Kraft aufbringen, sich zu wandeln. Nein, sie wusste es ganz einfach. Das war vorbei, endgültig passé. Sabeth war wieder das Monster, das Vieh - gehasst und gefürchtet.
    Wenn dem nun so war, dann wollte sie die ihr zugedachte Rolle hier spielen. Hier in Armakath, weit weg von den angewiderten Blicken der Menschen, von den Straßen und Gassen, in denen sie ihre Opfer suchen würde.
    Es war nicht leicht, sich hier mit dem Saft zu versorgen, den sie so begehrte. In den Städten der Menschen wäre die Jagd ein Kinderspiel…
    Sabeth verharrte in ihrem müden Schritt. Es befanden sich Wesen in den Mauern der weißen Stadt, die hier nicht verloren hatten. Sie wusste das einfach. Sabeth konnte sie riechen, fühlen… schmeckte das Fluidum ihrer Anwesenheit. Auch wenn sie noch so fremdartig sein mochten.
    Fremdartig?
    Etwas in Sabeth war sicher, dass es sich nicht um Zamorra, van Zant oder einen anderen Mitstreiter aus diesem Team handelte. Auch nicht um Brik Simon, an den die Schönheit noch oft dachte. Der Engländer hatte sie in seinem Haus aufgenommen, ohne Fragen zu stellen, ohne Hintergedanken zu hegen. Er, der nach wie vor um seine verschwundene Frau trauerte, war einfach nur ein guter Freund - gewesen.
    Jetzt hätte Sabeth auch in ihm ein potentielles Opfer gesehen, an dem sie ihren Durst stillen konnte…
    Sabeth wich von dem eingeschlagenen Weg ab. Ein innerer Kompass führte sie ohne jeden Zweifel an den Ort, an dem sich die Eindringlinge befanden. Mit äußerster Vorsicht näherte sich die Hüterin, schrak zurück, als sie Sichtkontakt bekam. Sabeth versteckte sich hinter einer Hauswand.
    Sie hatte nur ein Lebewesen erkannt. Eine Frau, die mit untergeschlagenen Beinen auf dem Boden hockte, nur ein paar Schritte vor einer steinernen Stele, die hoch aufgerichtet wie ein düsteres Grabmal wirkte. Ein Eindruck, den Sabeth als schlechtes Omen nahm.
    Etwas Tastendes griff nach Sabeth Verstand. Ein suchender Impuls, der sich immer weiter ausbreitete. Keine Frage, er ging von dieser Frau aus, die Sabeth gesehen hatte. Sie forschte… nein… sie erforschte Armakath mit ihrem Willen. Sabeth wurde plötzlich deutlich, dass es noch jemanden gab, der die weiße Stadt ganz ähnlich kontrollierte, der stets über alle Vorkommnisse unterrichtet war.
    Die Wächterin.
    Sabeth konnte die Angst in sich nun kaum noch kontrollieren. Sie musste fort von hier. Weit fort, möglichst ganz in die Nähe der Wurzel. Vielleicht war sie zumindest dort noch vor dem besitzergreifenden Willen geschützt.
    Viel wusste die Vampirin nicht über die Wächterin Armakaths, im Grunde überhaupt nichts. Doch eines war ihr klar: In dieser Stadt war nur Platz für eine Herrin.
    Sabeth begann zu laufen. Instinktiv schlug sie den Weg zur Wurzel ein. Was hier schon bald geschehen musste, das sah sie klar vor sich. Jetzt hätte sie viel für Laertes' Anwesenheit gegeben, doch der war
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