Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0848 - Der alte Mann verfluchte mich

0848 - Der alte Mann verfluchte mich

Titel: 0848 - Der alte Mann verfluchte mich
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
eine Herde Schafe. Als mir dieser Vergleich in den Sinn kam, dachte ich wieder an den Schäfer, von dem ich die ersten Informationen erhalten hatte.
    Ich kannte nicht mal seinen Namen, aber ich wußte, daß er in dieser Gegend schon sehr lange lebte.
    Er war hier aufgewachsen, er mußte die Rätsel und Geheimnisse kennen, und ich hoffte, daß er sie mir nicht vorenthielt.
    Nach dem Zwerg mit der Machete zu suchen, hatte für mich keinen Sinn. Wenn er etwas von mir wollte, was immer es auch sein mochte, er würde sich schon zeigen.
    Ich öffnete die Wagentür und durchsuchte den Rover im matten Schein der Innenbeleuchtung.
    Den Zwerg sah ich nicht.
    Er hatte sich nicht versteckt, um mir auf den Fersen zu bleiben. Ich entdeckte ihn auch nicht in der näheren Umgebung, die ich mit meiner Leuchte abstrahlte.
    Aber weg war er nicht, das wußte ich.
    Die breite Tür des Hauses hatte ich wieder zugezogen, stieg ein, schnallte mich an und startete. Der Rover rollte langsam an. Ich fuhr mit einem völlig anderen Gefühl, jedenfalls keinem besseren, den Weg zurück.
    Ich kam mir vor wie der Verlierer. Das aber war nur die eine Seite, es gab auch noch eine andere.
    Mit dem Tod der Frau war für mich die Tür zu einem neuen Fall aufgestoßen worden, und ich nahm mir vor, diesmal nicht zu versagen.
    Ich wußte natürlich nicht, was mich in dieser Umgebung noch alles erwartete, aber so schnell würde ich hier nicht wieder wegkommen, das spürte ich.
    Wenn es hart auf hart kam, mußte auch Suko hier erscheinen und mir zur Seite stehen.
    Zuerst aber wollte ich mit dem Schäfer sprechen, und es war noch nicht zu spät. Einundzwanzig Uhr war es ungefähr, da hatte die Nacht noch Zeit, sich über das Land zu senken, was der Dunkelheit allerdings nichts ausmachte, sie war schon früher erschienen.
    Ich hatte den Wagen gewendet und fuhr wieder in die graue Finsternis hinein.
    Sie war anders als in den Städten, denn hier gab es keine Leuchtreklame, die ihren bunten Widerschein gegen den Himmel warf. Ich erlebte die Natürlichkeit, mal abgesehen vom Licht der Scheinwerfer, die als heller Teppich vorauseilten.
    Das Haus blieb hinter mir zurück, der Selbstmord auch, der Zwerg mit der Machete ebenfalls.
    Erinnerungen, die nicht verblassen würden, denn Niederlagen verblassen nur selten.. Ich hatte eine erlebt, sie hatte mich tief getroffen, und jetzt, wo mir wieder alles durch den Kopf ging, kehrten auch die Vorwürfe zurück.
    Ich hätte früher fahren sollen, dann wäre alles ins Lot gekommen, aber was brachte das?
    Ich wollte mich auf keinen Fall quälen. Es würde mich zu stark belasten. Ich brauchte den freien Blick für die Zukunft. Erica war tot, aber dahinter stand ein Rätsel, das es noch aufzuklären galt.
    Was war sie nur für eine Frau gewesen? Wie hatte sie gelebt? Hatte sie mit fremden Mächten in Verbindung gestanden, und war dieser geheimnisvolle Zacharias wirklich ihr Vater?
    Bisher mußte ich davon ausgehen, aber darauf verlassen durfte ich mich nicht.
    Vor mir schaukelten die breiten Bahnen des Fernlichts. Sie huschten über den Boden, sie tasteten sich an den Hängen und großen Felsen entlang, und bald schon fielen sie auf den grauen Asphalt der Straße, in die dieser Weg mündete.
    Weder von rechts noch von links erschien ein Fahrzeug. Ich fuhr nach links. Etwa zwei Meilen von dieser Einmündung entfernt mußte ich den Schäfer treffen.
    Auch jetzt ließ ich das Fernlicht an. Es strahlte weit auf die Fahrbahn hinaus.
    Ich sah noch mehr.
    Eine kleine Gestalt erschien urplötzlich im bleichen Licht, und zwar dort, wo es aufhörte. Die kleine Gestalt war der Zwerg, der seine Machete mit wilden Bewegungen schwang und nach irgendwelchen imaginären Zielen schlug, ohne diese zu treffen.
    Ich fuhr weder schneller noch langsamer, hielt aber auf den Schlagenden zu, der es nicht zu einer Konfrontation kommen ließ, sondern früh genug zur Seite huschte und verschwand.
    Ich stoppte.
    Und eine Sekunde später schon rammte ich die Tür auf und stürmte aus dem Wagen. Diesmal sollte mir der Kleine nicht entkommen. Das Gelände war hier relativ übersichtlich. Es stieg zwar an, es hatten sich auch Mulden gebildet, es gab in der Umgebung zahlreiche Büsche und Sträucher, aber sie wuchsen nicht so dicht zusammen, als daß es zwischen ihnen keine Lücken gegeben hätte.
    Ich sah ihn laufen.
    Er hoppelte beinahe wie ein Hase, er lief nicht so glatt wie ein normal gewachsener Mensch, und er stützte sich nach jedem zweiten oder dritten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher