Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
084 - Mord aus dem Jenseits

084 - Mord aus dem Jenseits

Titel: 084 - Mord aus dem Jenseits
Autoren: Earl Warren
Vom Netzwerk:
Redeweise Anstoß nehmen.“
    Gerda Link saß auf der Hollywoodschaukel am Swimmingpool. Braun setzte sich zu ihr und zog die schlanke Frau an sich. Er küßte ihren Hals, ihre Ohren.
    „Du, das kitzelt!“
    „Das soll es auch.“
    Brauns Hände glitten über den Körper der Frau, die sein Hemd aufzuknöpfen begann. Es wurde rasch dunkel.
    „Im Freien auf der Hollywoodschaukel“, kicherte Gerda Link. „Wir sind doch keine Teenager mehr.“
    „Na und?“
    Braun küßte die Brust, die er mit heißen Händen entblößt hatte. In diesem Augenblick gellte ein schriller Mißton durch die Abenddämmerung. Sebastian Braun fuhr wütend hoch.
    „Herrgottsakrament, ist der Kerl schon wieder da? Jetzt reicht es mir. Eine schlechtere Zeit hätte er sich auch nicht aussuchen können!“
    Die enttäuschte und abrupt aus ihren Liebesträumen gerissene Freundin stimmte ihm zu.
    „Eine Unverschämtheit ist das! Wo ich so schön in Stimmung war. Jag den Kerl zum Teufel, Sebastian!“
    „Und ob ich das werde. Der soll mich kennenlernen.“
    Der erzürnte Millionär schloß Hemd und Hose. Er lief über den Rasen und durch die Rosensträucher zum Tor. Der Kies knirschte unter seinen Tritten.
    „Wenn ich den Kerl erwische!“ stieß Braun zornig hervor.
    Er brauchte nicht lange zu suchen. Das schmiedeeiserne Tor wurde geöffnet, und Julio Calaveras kam die Auffahrt herauf. Langsam schritt er auf den Millionär zu und spielte die schrille, disharmonische Melodie, die in der Erde selbst zu vibrieren und aus Bäumen und Büschen klagend widerzuhallen schien.
    „Hören Sie mit dem Gejaule auf!“ schrie Braun den Mexikaner an.
    Unbeeindruckt kam Calaveras näher. Als er dicht vor Braun stand, holte der aus, um ihm mit einem gewaltigen Hieb die verhaßte Flöte aus dem Mund zu schlagen. Aber der Millionär konnte sich plötzlich nicht mehr rühren. Wie angewurzelt stand er da, die rechte Hand weit ausgestreckt. Er konnte keinen Laut hervorbringen.
    Calaveras schritt an ihm vorbei wie an einem toten Gegenstand auf die Braun’sche Villa zu.
    Grauen erfaßte den wie gelähmt dastehenden Mann. Kalter Schweiß brach ihm aus, während er versuchte, ein Glied zu rühren oder wenigstens zu rufen. Es war, als sei er in einen Starrkrampf verfallen. Sein Innerstes vibrierte wie eine Stimmgabel im Mißklang der schauerlichen Melodie.
    Wenn die Schwingen des Todes dein Ohr streifen, ging es Sebastian Braun durch den Kopf.
    Gerda Link kam auf ihn zu und schüttelte ihn.
    „Sebastian! Sebastian! Was hast du? “
    Mit der Berührung wich der Bann. Braun sah Calaveras ins Haus eintreten.
    „He, Sie da“, rief er ihm nach. „Da haben Sie nichts verloren. Scheren Sie sich zum Teufel mit Ihrem albernen Gepfeife!“
    Calaveras kümmerte sich nicht um die Rufe.
    „Was ist denn passiert, Sebastian? Ist etwas mit dir?“
    „Weiß der Teufel. Wollen doch mal sehen, ob der Kerl sich hier alles herausnehmen kann.“
    Braun lief zur Villa. Gerda Link folgte ihm. In der geräumigen Diele des Erdgeschosses war es bereits dunkel. Braun tastete nach dem Lichtschalter. Die Beleuchtung flammte auf. Calaveras stand vor der Treppe zum Obergeschoß und entlockte seiner Flöte schrille, widerliche Töne.
    „Na warte!“ knirschte der Millionär.
    Er lief in sein Arbeitszimmer. Mit zitternden, unsicheren Händen schloß er die mittlere Schublade des mächtigen Schreibtisches auf. Eine schwere Mauser Parabellum, Kaliber 9 mm, lag zuoberst.
    Er entsicherte die Waffe und kehrte in die Diele zurück.
    „Zum Letzten Mal, verlassen Sie mein Haus, Calaveras!“
    Unbewegt, mit höhnisch funkelnden Augen, sah der Indio den Millionär an. Er spielte weiter. Von oben, aus der Richtung des Saales, in dem sich Sebastian Brauns Sammlung befand, klang ein Poltern und Rumoren. Ein uriges Brüllen ertönte, ein Laut, der aus keiner menschlichen Kehle kommen konnte.
    Calaveras setzte die Flöte ab.
    „Für heute ist meine Aufgabe erfüllt, Senor Braun. Ich gehe. Rufen Sie mich an, wenn Sie mir Cuitlahuac verkaufen wollen.“
    Ruhig ging er an dem Paar vorbei, dem Ausgang zu. Das Poltern und Rumoren oben dauerte an.
    „Was … was ist das?“ fragte Gerda. „Es kommt aus dem Saal.“
    „Das werden wir gleich sehen“, sagte Braun.
    Er ging zur Treppe.
    „Sebastian, geh nicht! Ruf die Polizei an.“
    Unbeirrt stieg er nach oben. Er knipste das Licht im ersten Stock an. Vor der Tür des Saales blieb er einige Augenblicke stehen. Kein Zweifel, der Lärm kam von da drinnen. Es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher