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084 - Mord aus dem Jenseits

084 - Mord aus dem Jenseits

Titel: 084 - Mord aus dem Jenseits
Autoren: Earl Warren
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Lächeln und seinen charmanten Leichtsinn nicht, unter dem er allerdings eine Cleverness und Härte verbarg, die manchen schon erstaunt hatten.
    Uschi Trent war für den Musiker vorerst nichts weiter als eine nette Abwechslung, ein Mädchen unter vielen. Er war in sie verliebt, nicht mehr. Sie hatten sich in Frankfurt kennengelernt und schnell ein unkompliziertes Verhältnis begonnen.
    Romens Wunsch, seinen Urlaub in dem Taunusstädtchen zu verleben, in dem Uschi ihre Semesterferien verbrachte, entsprang einem raschen Entschluß. Mittlerweile sechsundzwanzig und nicht mehr ganz so leichtsinnig wie früher – brauchte er Ruhe, um über sich und seine weitere Karriere nachzudenken.
    Der Musiker hörte einen leichten Schritt auf dem Flur. Uschi trat ein. Ohne sich lange mit Vorreden aufzuhalten, zog Romen das blonde Mädchen in die Arme. Sie küßten sich leidenschaftlich.
    Uschi trug nichts unter der durchsichtigen Bluse. Romen spürte den weichen Druck ihrer Brüste. Seine Hand glitt sacht über ihren Rücken.
    „Du siehst hinreißend aus. Du machst mich ganz verrückt, wenn ich dich nur ansehe.“
    Mit der freien Hand sperrte Romen die Tür ab. Zu seinem Erstaunen machte Uschi sich frei. Er hielt das für eine neue Variante, doch sie sagte ganz ernst zu ihm: „Du mußt mir einen Gefallen tun, Robert.“
    „Aber gern, jeden“, sagte Romen leichthin.
    „Durchsuche Calaveras Zimmer.“
    Da hatte er die Bescherung. Und er hatte leichtsinnigerweise auch noch zugesagt.
    „Weshalb denn das?“ fragte Romen, nicht eben begeistert. „Kannst du jetzt an nichts anderes denken als an Calaveras und seine Katzenmusik? Das ist nicht gerade ein Kompliment für mich.“
    „Ich muß wissen, was da vorgeht. Die Zeit ist günstig. Ich habe gesehen, wie Calaveras wegging. Er ließ sich an der Rezeption den Hausschlüssel geben und sagte, er werde sicher spät zurückkommen. Ich habe an der Tür von Nr. 38 gelauscht. Es regt sich nichts. Entweder ist Antonio nicht da, oder er liegt wieder in seiner Katalepsie. Du brauchst nur hinunterzugehen, aufzuschließen und das Zimmer zu durchsuchen.“
    „Was jetzt?“
    „Freilich. Wer weiß, ob eine solche Gelegenheit sich noch einmal ergibt. Bitte, Robert, tu es mir zuliebe.“
    Dem flehenden Blick blauer Mädchenaugen hatte Romen noch nie widerstehen können. Er nahm den Schlüssel, den Uschi ihm hinhielt. Je eher er die Sache hinter sich brachte, desto schneller war er wieder zurück und konnte sich Uschi widmen.
    „Also gut. Ich sehe mir das Zimmer an. Du bleibst hier, klar?“
    „Natürlich, Robert.“
    Mit einem letzten Blick auf seine Freundin verließ er den Raum.
    Seufzend wandte sich Romen in Richtung der Nr. 38. Er lauschte eine Weile an der Tür. Nichts regte sich. Romen sah sich um. Der Hotelflur war leer.
    Er schloß auf und huschte ins Zimmer. In dem dunklen Raum tastete er nach dem Schalter. Das Licht flammte auf. Die Rolläden waren heruntergelassen, die bis zum Boden reichenden Übergardinen zugezogen.
    Romen ging um das Bett herum und fand Antonio auf dem Boden zwischen Bett und Fenster. Mit glasigen Augen und offenem Mund lag er reglos da.
    Leise fluchend beugte der junge Mann sich über ihn.
    Antonio war eiskalt. Romen konnte weder einen Pulsschlag noch Herztöne feststellen. Als medizinischer Laie hatte er keine Ahnung, in wieweit Katalepsie solche Symptome hervorrufen konnte. Romen wußte lediglich, daß es Fälle von Scheintod gab. In Indien sollte es sogar Fakire geben, die ihren Herzschlag soweit vermindern konnten, daß selbst mit dem Stethoskop nicht mehr wahrzunehmen war.
    Romen befand sich in einer dummen Situation. Er konnte schlecht zugeben, daß er in Calaveras Abwesenheit in dessen Zimmer eingedrungen war. Und genau das mußte er tun, wenn er einen Arzt holen wollte. Einfach liegenlassen wollte Romen den Leblosen aber auch nicht.
    Nach einer Weile fand Romen eine Lösung. Er verließ das Zimmer und kehrte zu Uschi Trent zurück. Sie erwartete ihn, auf der Bettkante sitzend.
    „Na, was hast du entdeckt?“
    „Der Diener liegt genauso da, wie du es mir geschildert hast. Wenn ich deine Geschichte nicht gehört hätte, würde ich alle Tantiemen des letzten Hits verwetten, daß er tot ist. Das beste wird sein, wir holen einen Arzt, der ihn untersucht.“
    „Da mußt du doch sagen, daß du in Calaveras Zimmer eingedrungen bist.“
    „Nicht unbedingt. Du bringst gleich den Zweitschlüssel wieder zurück. Ich gehe zum Portier und melde, daß ich bei
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