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084 - Mord aus dem Jenseits

084 - Mord aus dem Jenseits

Titel: 084 - Mord aus dem Jenseits
Autoren: Earl Warren
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der Speditionsfirma.
    Zwei Arbeiter waren damit beschäftigt, die Kiste zu verladen. „Er sammelt Antiquitäten und Kunstgegenstände aus vergangenen Epochen Amerikas und gibt eine Menge Geld für dieses Hobby aus. Na ja, er hat es ja.“
    Die beiden Speditionsarbeiter wuchteten ächzend die schwere Kiste auf die Ladefläche des Lastwagens. Der Fahrer und der Lademeister hatten es nicht eilig. Sie unterhielten sich noch eine Weile über Sebastian Braun, den prominenten Mitbürger. Ein Mann, der selten ausging und auf gesellschaftlichen Kontakt im Städtchen wenig Wert legte, war ein bevorzugtes Gesprächsthema.
    Der fünfundfünfzigjährige Millionär hatte vor zwei Jahren seine Kette von Lebensmittelsupermärkten an eine amerikanische Gesellschaft gut verkauft. Seitdem verbrachte er den größten Teil des Jahres in dem kleinen Ort, dem einige Quellen das Prädikat „Bad“ florierenden Kurbetrieb und Fremdenverkehr sowie eine gewisse Exklusivität eingetragen hatten.
    Braun wohnte in der von ihm gemieteten Villa mit einer hübschen, wesentlich jüngeren Frau zusammen. Das gab für die Einwohner des Städtchens Grund zu Spekulationen und Gesprächsstoff.
    „Ich möchte wissen, was in der Kiste drin ist“, sagte der Fahrer.
    Der Lademeister versuchte, die Schrift auf dem Frachtbrief zu entziffern. Jemand hatte die spanischen, maschinegeschriebenen Worte per Hand auf Deutsch darübergeschrieben.
    „Das eine heißt Mumie“, sagte der Lademeister. „Das andere kann ich nicht lesen.“
    Der Lastwagenfahrer wischte sich mit einem rotkarierten Taschentuch den Schweiß von der Stirn. Es war Juli und sehr heiß.
    „Glaubst du wirklich, da ist eine Leiche drin?“ fragte er.
    „Doch keine Leiche!“ Der Lademeister hatte sich einmal mit Sebastian Braun unterhalten und wußte ein wenig Bescheid. Dieses Wissen spielte er nun aus. „Eine Mumie ist ein uralter, speziell behandelter und einbalsamierter Leichnam, der nicht verfällt oder verwest. Eine solche Mumie ist Jahrhunderte und sogar Jahrtausende haltbar.“
    „So etwas“, staunte der Fahrer. „Solche Sachen sammelt der Braun also. Was mag denn so eine Mumie kosten?“
    „Nun, das ist schwer zu sagen. Aber wenn sie das entsprechende Alter hat, ist sie sicher nicht unter einer Million zu haben.“
    „So viel Geld für einen Toten“, legte der Fahrer los. „Da wüßte ich etwas Besseres mit einer Million anzufangen. Eine Weltreise und ein paar knackige Mädchen würde ich mir als erstes leisten. Meine Alte ist sehr tüchtig und wir kommen gut miteinander aus, aber sonst … Aber Spaß beiseite. Mich würde interessieren, wie die Mumie in der Kiste ausschaut. Ob wir mal einen Blick hineinwerfen?“
    „Bloß nicht. Braun soll sehr unangenehm werden können, habe ich gehört. Ich will keinen Ärger, verstehst du? Und nun los, sonst schaffst du die Tour nicht mehr.“
    Der Fahrer nickte dem Lademeister zu. Die Arbeiter hatten inzwischen die hintere Wagenklappe und die Plane geschlossen. Im Führerhaus des Lkw herrschte eine Bullenhitze.
    Kein Wunder bei dreißig Grad im Schatten. Und der Wagen hatte in der Sonne gestanden. Der Fahrer öffnete beide Seitenfenster. Der Fahrtwind fegte hindurch und erfrischte ihn etwas.
    Er erledigte seine Tour wie üblich. Die Kiste für den Millionär blieb bis zuletzt auf dem Wagen, denn dessen Villa lag abseits der Stadt.
    Als er alle Sendungen abgeliefert hatte, fuhr er durch den Wald, der auf dem Hügel gelegenen Villa Sebastian Brauns entgegen. Plötzlich trat der Fahrer auf die Bremse und stieg aus. Er ging nach hinten, öffnete Plane und Ladekappe und kletterte auf den Lastwagen. Die Luft unter dem Verdeck war stickig und verbraucht.
    Die Kiste reizte seine Neugier. Er überlegte kurz. Dann öffnete er geschickt die Kistenbretter. Er tat es so, daß er sie schnell wieder zunageln konnte und später niemand etwas merken würde.
    Dem Fahrer stand der Schweiß auf der Stirn. Sein Atem ging schwer. Er war nicht mehr der Jüngste, und sein Herz nicht mehr so recht in Ordnung. Eigentlich hätte er sich längst nach einer leichteren Arbeit umsehen sollen, aber er verdiente gut und hatte früh Feierabend. Darauf wollte er nicht verzichten.
    Der Inhalt der Kiste war in eine weiße Styroporschicht verpackt, damit er nicht beschädigt werden konnte. Der Fahrer hob die obere Kunststoffplatte ab. Ein schwarzes Tuch kam zum Vorschein, das den darunterliegenden Körper der Mumie verhüllte.
    Er zog das Tuch weg.
    Der Mann stieß einen
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