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084 - Mord aus dem Jenseits

084 - Mord aus dem Jenseits

Titel: 084 - Mord aus dem Jenseits
Autoren: Earl Warren
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krachte und klirrte, als würde seine ganze Sammlung zerschlagen.
    Braun drückte die Klinke herunter und stieß die Tür mit einem Fußtritt auf. Er zielte in den dunklen Raum und tastete nach dem Lichtschalter.
    Der Schalter war aus der Wand gebrochen. Braun fand nur ein Loch im Verputz.
    Aus dem Saal wehte ein eiskalter Hauch. Es roch dumpf und modrig wie in einer Gruft. Ein Gefäß zersplitterte an der Wand – eine von Brauns kostbaren Keramikvasen, deren Wert in die Tausende ging.
    Der Millionär sah zwei grünlich leuchtende Punkte in Augenhöhe. Wie die Augen eines Raubtieres funkelten sie ihn an.
    Braun feuerte. Drei Schüsse krachten. Er spürte den Rückschlag der Pistole in der Hand und wußte, daß er getroffen hatte.
    Wieder ertönte das urige Brüllen. Braun erbebte. Er mußte seinen ganzen Mut aufbieten, um vor der Tür stehenzubleiben. Die grünlichen Punkte waren verschwunden.
    „Wer ist da, zum Teufel?“ schrie er mit sich überschlagender Stimme.
    Etwas tappte in dem dunklen Saal herum, stieß gegen verstreute, herumliegende Gegenstände. Der Mann hörte ein Kratzen und Scharren, das Schaben von Stoff über Holz.
    „Gerda! Hol mir eine Taschenlampe, schnell!“
    Von dem unheimlichen Eindringling war jetzt nichts mehr zu hören. Endlich kam Gerda Link mit einer Stabtaschenlampe.
    Braun leuchtete in den Saal. Ein Bild der Verwüstung bot sich ihm. Teppiche und Kultmasken waren von den Wänden gerissen, die Ausstellungstische umgeworfen und alles im Saal verstreut. Fast alle Vasen waren zerschlagen, die ausgestopften Wattepanzer umgestürzt, und das Relief von Tenochtitlan wies lange Kratzer und mehrere Beschädigungen auf.
    Fassungslos starrte Braun auf das Bild der Verwüstung. Er gebrauchte Ausdrücke, die Gerda Link noch nie von ihm gehört hatte. Er leuchtete im Saal herum.
    Wenn er einen Einbrecher ertappt hätte, er wäre in seinem Zorn imstande gewesen, ihn auf der Stelle zu erschießen. Doch es war niemand zu sehen. Die Fenster waren geschlossen, die Rolläden heruntergelassen.
    Braun guckte sogar hinter die Tür.
    Es gab keinen Zweifel, wer auch immer diese Zerstörung angerichtet hatte, er mußte sich noch im Saal befinden, denn er war weder an Braun vorbeigekommen noch durch eines der Fenster entwischt. Dem Millionär wurde die Sache immer unheimlicher.
    „Ruf die Polizeistation im Städtchen an“, sagte er zu Gerda Link. „Es soll gleich jemand herkommen.“
    „Willst du etwa hierbleiben, Sebastian? Allein?“
    „Nun mach schon.“
    Zögernd gehorchte die junge Frau. Braun trat, wie von einer überirdischen Macht gezogen, zu dem Sarkophag, in dem die Mumie Cuitlahuacs liegen mußte. Ein tiefer Atemzug entrang sich seiner Brust.
    Da lag die Mumie wie zuvor. Doch da sah Braun etwas, was ihn bis ins Mark erzittern ließ. Er hatte das Gefühl, seine Haare würden sich sträuben. Seine Eingeweide würden sich zu einem Klumpen zusammenballen.
    Mitten in der Brust wies der Wattepanzer der Mumie ein kleines, sauber hineingestanztes Loch auf. Den Einschuß einer Pistolenkugel, Kaliber 9 mm.
    In dieser Lage konnte Braun sie aber unmöglich in die Brust getroffen haben.
     

     
    Romen wartete ungeduldig auf Uschi. Er hatte eine Dusche genommen und sich noch einmal rasiert. Jetzt duftete er nach einem herben Rasierwasser.
    Uschi hatte schnell noch ihre Eltern aufgesucht, um ihnen zu sagen, daß sie den Abend mit Romen verbringen würde. Die Nacht würde ihnen beiden gehören.
    Romen ging im Zimmer auf und ab. Einige Magazine waren auf einem Tischchen ausgebreitet. Auf der Couch lag seine Gitarre. In der Scheibe des geöffneten Fensters entdeckte der Bandleader sein Spiegelbild.
    Er musterte sich abschätzend. Groß, schlank, gutaussehend. Man hätte ihn als schönen Mann bezeichnen können, wäre sein Gesicht nicht eine Spur zu kantig gewesen. Die Mädchen machten es ihm sehr leicht.
    Schon seit seinem siebzehnten Lebensjahr hätte er an jedem Finger zehn Mädchen haben können. Er hatte seine Chancen ausgenutzt. Die Zahl seiner Freundinnen war Legion.
    Nach dem ersten Hit hatte dann allerdings ein wahrer Run auf Robert Romen eingesetzt. Es gab Mädchen, die ihn gejagt hatten wie eine Trophäe. Kaum daß sie mit ihm geschlafen hatten, rannten sie schon zum nächsten Telefon um der besten Freundin zu erzählen, wie intim sie mit Robby Romen gewesen waren.
    Er war in. Es war Mode, mit Romen im Gespräch zu sein, also mußten sie ihn haben. Er nahm es mit Humor und verlor sein jungenhaftes
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