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084 - Mord aus dem Jenseits

084 - Mord aus dem Jenseits

Titel: 084 - Mord aus dem Jenseits
Autoren: Earl Warren
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begonnen. Anna lugte ängstlich hinter Uschi hervor.
    „Ich habe mein Medaillon verloren“, sagte sie. „Und habe es in allen Räumen gesucht.“
    „Verlassen Sie jetzt mein Zimmer, damit ich mich um meinen Diener kümmern kann.“ Forderte der Mexikaner. „Ich werde ihm eine Spritze geben und etwas Musik machen, während das Medikament zu wirken beginnt. Ich glaube, die Flötentöne haben eine günstige Wirkung auf sein Unterbewußtsein.“
    Calaveras drängte Uschi und Anna zur Tür.
    „Wann wird Ihr Diener wieder bei Bewußtsein sein?“ fragte Uschi Trent.
    „In etwa zehn Minuten. Gehen Sie jetzt. Das ist mein Zimmer, und Sie haben hier nichts verloren.“
    „Ich warte so lange“, sagte Uschi entschlossen. „Ich möchte mir den Mann ansehen. Ich bin zwar kein Arzt, aber ich glaube, daß er tot ist. Katalepsie oder nicht, ich kann mir nicht vorstellen, daß dabei das Herz stillsteht, der Puls nicht mehr schlägt und der Atem ausbleibt.“
    „Die Körperfunktionen sind in diesem Zustand auf ein Minimum reduziert. Von mir aus warten Sie, wenn Sie es nicht lassen können.“
    Calaveras schlug die Tür zu. Uschi Trent blieb im Flur stehen. Sie schickte Anna, um ihren Vater zu holen. Anna ging, froh, der Nähe des unheimlichen Indios mit den stechenden Augen entkommen zu können.
    Hinter der Tür erklang die Flötenmelodie. Die Töne schrillten durch Mark und Bein. Uschi fror trotz der hohen Temperatur. Sie fühlte die Gänsehaut auf ihrem Rücken, und am liebsten wäre sie davongelaufen, aber dann zwang sie sich zu bleiben.
    Endlich kam August Trent. Anna folgte ihm. Uschi erklärte, was vorgegangen war.
    „Wieder diese schreckliche Musik“, sagte der Hotelier. „Ein gräßlicher Mensch, der Calaveras. Hoffentlich reist er bald ab.“
    Die drei warteten vor der Tür von Nr. 38. Nach ein paar Minuten verstummte das Flötenspiel mit einer letzten schrillen Dissonanz. Der Hotelier klopfte. Die Tür wurde geöffnet.
    Antonio stand vor ihnen. Er war geisterhaft bleich und sah wirklich aus wie ein Toter, aber er lebte unbestreitbar und bewegte sich, wenn auch ruckartig. Dumpfe Laute kamen aus seiner Kehle, es war wie ein unartikuliertes, heiseres Bellen.
    „Hier haben Sie Ihren Toten“, sagte Calaveras aus dem Hintergrund triumphierend.
    „Ich weiß nicht …“ meinte Uschi unsicher. „Als ich ihn vorhin anfaßte, war er ganz kalt.“
    Sie streckte die Hand aus und berührte Antonio am Gelenk. Die Haut fühlte sich trocken und kühl an, aber nicht kalt wie die eines Toten.
    Uschi zog schnell ihre Finger zurück.
    „Wollen Sie noch weitere Auskünfte?“ fragte Calaveras schroff.
    „Ihr Ton gefällt mir nicht“, sagte der Hotelier.
    „Mir gefällt nicht, wie ich hier belästigt werde. Mein Diener und ich stören niemanden, von ein paar Minuten Flötenspiel hin und wieder abgesehen. Es paßt mir ganz und gar nicht, daß während meiner Abwesenheit in meinem Zimmer herumgeschnüffelt wird, womöglich noch in diebischer Absicht!“
    „Erlauben Sie mal!“ rief Anna aus.
    „Sie haben jetzt gesehen, was Sie wollten und sich davon überzeugt, daß alles in Ordnung ist. Es ist empörend, daß ich die Krankheit des armen Antonio vor Ihnen enthüllen und in dieser Weise zur Schau stellen mußte. Und nun stören Sie mich nicht länger. Buenos Dias.“
    Die Tür flog mit einem Knall zu. Demonstrativ schloß Calaveras von innen ab.
    Die Schläfenadern des Hoteliers schwollen an. Er ballte die Fäuste.
    „Ist das eine Art, unter meinem Dach mit mir zu reden?“ sagte er wütend. „Was glaubt der Kerl, wer ich bin?“
    „Das geht nicht mit rechten Dingen zu“, murmelte das Zimmermädchen. „Dieser Antonio ißt, trinkt und schläft nicht. Das geht nicht mit rechten Dingen zu.“
    „Vielleicht braucht er wegen seiner Krankheit nur sehr wenig Nahrung, oder er hält Diät ein“, sagte Uschi. „Ich will jetzt nichts mehr davon hören, Anna. Wir haben uns davon überzeugt, daß Antonio geht, steht und sich bewegt. Also lebt er auch.“
    Trotz der logischen Folgerung blieb in Uschi ein unbehagliches Gefühl, wenn sie an Julio Calaveras und seinen Diener dachte.
     

     

Robert Romen war doch noch gekommen, und Uschi hatte ihm die Verspätung verziehen. Sie waren allein auf dem Platz. Uschi sah hinreißend aus in dem knappen weißen Tennisröckchen. Sie war flink, in guter Kondition und machte Romen schwer zu schaffen.
    Die ersten beiden Sätze gewann Uschi. Romen fühlte sich in seinem männlichen Stolz
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