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084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi

084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi

Titel: 084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi
Autoren: Larry Brent
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sie zusammengetragen
hatte, war schon recht beachtlich. Sie spielte ernsthaft mit dem Gedanken,
darüber eine Artikelserie zu verfassen. Am besten würde es sein, wenn sie die
Ausreißer-Story mit der Legende von der Sumpfhexe verknüpfen konnte. Die
richtige unheimliche Mischung würde sich von selbst finden.
    Daisy flog
ziemlich tief.
    Da sah sie
ein helles Blinken.
    Nur ganz
kurz. Schon war es wieder verschwunden.
    Daisy
Sleechers Stirn legte sich in nachdenkliche Falten.
    Ein
Lichtsignal?
    Sie flog eine
weite Kurve und zu der Stelle zurück, wo sie das Blinkzeichen bemerkt hatte.
    Dabei zog sie
die Maschine tiefer, um bessere Sicht zu haben.
    Und das wurde
ihr zum Schicksal!
    Sie reckte
den Kopf, war einen Moment unaufmerksam und erkannte, daß sich auf einer
überschwemmten Lichtung zwischen den umfangreichen Wäldern das Mondlicht
spiegelte, das sie für ein Lichtsignal gehalten hatte.
    Das Fahrwerk
der leichten Maschine berührte die Baumwipfel.
    Es knirschte
und krachte, und Daisy Sleecher durchfuhr ein eisiger Schrecken.
    Sie wollte
die Maschine noch hochreißen.
    Da wurde sie
schon kopflastig.
    Der Motor
dröhnte auf, ein Brechen und Bersten durchfuhr die Maschine, und dann wurde sie
auch schon wie von einer Riesenfaust gepackt und durch die Luft geschleudert.
Zerbrach in zwei Teile, aus dem Motor drang eine Stichflamme, die folgende
Detonation zerriß die nächtliche Stille.
    Das Flugzeug
rasierte die Baumwipfel ab und stürzte in das überschwemmte Sumpfgebiet.
    Das schwere
Bugteil versank sofort. Flammenzungen leckten über die Baumstämme und auf der
Wasseroberfläche, wohin sich das ausgelaufene Benzin ergossen hatte.
    Es kam aber
zu keinem ausgedehnten Feuer.
    Das Heck mit
dem Steuerruder sackte langsam in den Schlamm, es gluckerte und brodelte.
Blasen stiegen auf, und dann war es verschwunden.
    Daisy
Sleecher bekam von diesen Dingen nichts mehr mit.
    Wie ein Stein
sauste sie durch die Baumwipfel. Äste und Zweige rissen ihr die Kleidung auf.
    Sie rutschte
zwischen den Astgabeln hindurch. Quer über dem vorletzten, armdicken Ast blieb
sie schließlich hängen. Die Füße baumelten in dem aufgepeitschten Hochwasser.
Ihr Oberkörper lag etwas zur Seite gedreht wie ein nasser Sack über dem Ast.
    Daisy
Sleecher war von einer tiefen, wohltuenden Bewußtlosigkeit umfangen.
    So bemerkte
sie auch nicht die alte Bretterbude, die auf der kleinen, erhöht liegenden
Insel hinter Bäumen und Buschwerk stand.
    Die Hütte lag
nur knapp fünfzehn Meter von ihr entfernt.
    Graue
Nebelschwaden lagen über den Wassern und wirkten wie große träge zerfließende
Wolken, welche die kleine Insel einhüllten.
    Die Tür zur Hütte
stand offen. Kaum wahrnehmbar war das schwache, flackernde Kerzenlicht im
Innern der primitiven Behausung.
    Wie ein
Schattenriß zeichnete sich die Silhouette der uralten Sumpfhexe im Türrahmen
ab.
    Machetta
stand da, leicht nach vorn gebeugt, in der Rechten einen frischen Pfahl, darauf
aufgespießt ein frischer Totenschädel! Sie hielt das Requisit wie ein Zepter in
der Hand.
    Die Alte
starrte herüber zur Unglücksstelle, wo die kleinen Flammenzungen wie Augen in der
Nacht wirkten, die größer und kleiner wurden und endlich wieder erloschen.
    Mit dem
makabren Zepter in der Hand löste sich die Alte von der Schwelle und bewegte sich
über den Sumpf hinüber zum Baum, wo die bewußtlose Daisy Sleecher hing.
    Deutlich war
zu sehen, daß Machettas Füße nicht im Wasser einsanken und nicht im Schlamm.
Millimeter über dem Boden schwebte sie, ohne ihn zu berühren.
     
    ●
     
    Larry Brent
war sofort hellwach, als das Telefon anschlug.
    Es war gerade
halb sieben Uhr. Am anderen Ende der Strippe meldete sich die vertraute,
beruhigend klingende Stimme des geheimnisvollen Leiters der PSA.
    »Guten
Morgen, X-RAY-3«, sagte X-RAY-1 frohgelaunt. »Wie fühlen Sie sich?«
    »Wenn Sie so
fragen, Sir, würde ich sagen drei bis vier. Sie haben hoffentlich keine
schlechten Neuigkeiten für mich?«
    »Ich hätte
Sie schon vor einer Stunde aus den Federn holen können, aber das habe ich
unterlassen. Sie sehen, daß wir Ihnen wohlgesonnen sind. Eine gewisse Eleonore
Punter hat sich im Headquarters der Mordkommission gemeldet. Die Dame hat
gestern abend noch den Sonderbericht gelesen, den wir in einem Extrablatt der
New York Times veröffentlichten.«
    Larry Brent
kannte den Artikel. In einer groß aufgemachten Überschrift wurde gefragt: Wer kennt
diesen Mann? Daneben waren zwei Bilder von Perry Wilkinson, die
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