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084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi

084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi

Titel: 084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi
Autoren: Larry Brent
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hatte.
    Doch dann
beruhigte sie sich wieder.
    Sie redete
sich ein, daß ihr die Tote nichts tun konnte.
    Die Frau
mußte die Bewohnerin dieser alten Hütte gewesen sein. Sie hatte ganz allein
hier gelebt. Oder sie war auf ihren Tod vorbereitet gewesen. Die Kiste war
selbst gezimmert, und als die Alte ihren Tod nahen fühlte, legte sie sich in
die Kiste und gab ihren Geist auf.
    Cindy hatte
davon schon in Magazinen gelesen, daß alte Leute merkten, wenn es zu Ende ging.
    Eine
alltägliche Geschichte also. Eine Geschichte, vor der man sich nicht zu
fürchten brauchte.
    Es folgten
noch drei, vier heftige Donnerschläge, dann war das Ärgste überstanden.
    Der Wind
legte sich, der Regen hörte abrupt auf.
    Nach diesem
heftigen Guß schien endlich die Regenperiode der letzten Tage zu Ende zu sein.
    Cindy faßte
sich an die Stirn. Sie fühlte sich ganz heiß an. Ob sie Fieber bekam?
    Der Himmel
klarte auf. Zwischen dem dichten Blätterdach blinkten vereinzelt Sterne.
    Die Luft war
kühl. Angenehm fächerte sie ihre heiße Stirn.
    Der Regen war
vorüber. Nun würde auch Andrew bald kommen.
    Sie irrte
sich nicht.
    Aus der
Dunkelheit zwischen den Bäumen näherte sich eine düstere Gestalt. Schon von
weitem rief Andrew ihr etwas zu, das sie nicht verstand.
    Sie sah, daß
er das bis zu den Waden reichende Wasser langsam und mühselig durchquerte.
    Er richtete
sich genau nach der Baumgruppe zu seiner Linken, an der man dicht vorübergehen
mußte, weil sich hier der Pfad befand.
    Als Andrew
näherkam, sah Cindy erst, daß er humpelte. Er zog das linke Bein nach, und sein
Gesicht war von Anstrengung gekennzeichnet.
    »Tut mir
leid, Baby«, sagte er, als er ganz dicht an der Tür war. Er war völlig
durchnäßt und fror. »Ich hab’s einfach nicht geschafft. Ich mußte wie ein Affe
auf einen Baum. Einmal hatte ich Pech. Bin abgerutscht und hab mir den Fuß
verstaucht. Dann war auch schon die Hölle los. Ich habe die Hand nicht mehr vor
Augen gesehen.«
    »Schon gut.«
Man hörte ihrer Stimme die Erleichterung an. »Ich bin froh, daß du da bist.«
    Er humpelte
in die Hütte.
    »Ich hab was
entdeckt, Andrew, eine Leiche!«
    Er sah sie
an.
    »Es gibt eine
Kammer, von der wir nichts wußten. Drüben, neben dem Bett. Ich bin vielleicht erschrocken«,
fuhr Cindy fort, ehe er etwas sagen konnte.
    Sie führte
ihn an die Stelle.
    Er betrat die
Kammer zuerst. Sie blieb vor dem Bastvorhang stehen und leuchtete mit einem
Kerzenlicht nach innen.
    Andrew
Coaches blickte sich um.
    Er ging an
dem Tisch vorüber, bückte sich vor der Kiste und klappte den Deckel zurück.
    Er lachte
rauh. »Eine Leiche, richtig, Baby. Aber du mußt dich ganz schön erschreckt haben.«
    »Und wie! Ob
die Frau hier gelebt hat?«
    »Frau? Du
siehst schlecht, Baby. Das ist keine Frau, das ist ein Mann!«
    »Nun red
keinen Unsinn!« Sie kam näher. Im Halbdunkel, das herrschte, sah man die
Gestalt eines Mannes.
    Cindy
schluckte. Ihre Handflächen wurden feucht. »Aber das kann nicht sein, Andrew!
Ich habe es doch ganz deutlich gesehen. Die Leiche war eine Frau. Sie hatte
lange weiße Haare, ein schmales, wächsernes Gesicht, eine große, gebogene Nase.
Ich habe sie mir genau angesehen.«
    Aber sie
mußte Andrew recht geben: In der Totenkiste lag ein Mann mit einer Halbglatze.
    »Deine Leiche
hat eine Geschlechtsumwandlung durchgemacht. Scheint sich um einen Zauberer zu
handeln, wie?« frotzelte Andrew Coaches.
    Da klappte
die Wand neben ihm auf. Kühl und feucht war die Nachtluft.
    Die beiden
jungen Menschen warfen die Köpfe herum.
    In der
Dunkelheit vor ihnen stand eine uralte Frau! Das wirre, dünne, strähnige Haar
hing ihr in die wächserne Stirn.
    In den
dunklen, tiefliegenden Augen des mumifizierten Gesichts glomm ein gefährliches Licht.
    Es ging alles
blitzschnell.
    Die
mumifizierte Frau mit dem bedrohlichen Aussehen war die Leiche, die Cindy vor
einer guten halben Stunde noch in der Kiste gesehen hatte!
    Machetta! Ihr
unsterblicher Körper hatte sich mit neuem Leben erfüllt.
    Die Rechte
der Alten zuckte ruckartig hoch. Im Licht der heftig flackernden Kerze, die voll
von der einströmenden Nachtluft getroffen wurde, und des bleichen, durch das
Blattwerk scheinenden Mondes blinkte die breite Schneide eines Buschmessers.
    Andrew
Coaches erhielt von der Alten einen Stoß vor die Brust, daß er zurücktaumelte
und mit dem Rücken über den alten, klobigen Tisch fiel. Ehe er sich versah, war
die unheimliche Alte mit dem Buschmesser über ihm.
    Gezielt und
mit
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