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0838 - Wo die Angst zu Hause ist

0838 - Wo die Angst zu Hause ist

Titel: 0838 - Wo die Angst zu Hause ist
Autoren: Jason Dark
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deine Meinung, Alvin?«
    »Ich denke nicht anders.«
    »Aber wer hat sie geschickt?«
    »Wir werden sie fragen«, meinte Grundel.
    Henry O. Sellnick überlegte. Dann flüsterte er, den Blick auf Jane Collins gerichtet: »Ich denke, sie ist etwas Besonderes, meine Freunde. Ja, sie muß es sein. Ich habe es gespürt, als ich sie zum erstenmal sah.«
    »Wird sie es zugeben?« fragte Alvin.
    Sellnick nickte. »Sie wird«, erwiderte er. Der Klang seiner Stimme ließ dabei Böses ahnen…
    Rabanew konnte es kaum erwarten. Sein Körper und sein Geist schrieen nach Vernichtung und Tod.
    Auch wenn sein Gegner nur ein Junge war, aber er war ein besonderer. In ihm steckten Kräfte, die der Bärtige nicht mochte, die er haßte, aber auch er war jemand, der in sich selbst ein uraltes Erbe verwaltete.
    Der Junge kam.
    Rabanew hörte das Tapp-Tapp seiner Schritte. Echos auf der Treppe. Jedes lauter als das vorhergehende, ein untrügliches Zeichen dafür, daß Elohim nicht stoppte.
    In diese Laute mischte sich ein anderes Geräusch. Es hörte sich leicht fauchend an, aber ein Tier war nicht in der Nähe. Rabanew übte bereits mit seinem Schürhaken, um bei den späteren Treffern den richtigen Schwung zu finden.
    Den Kopf hielt der Wartende erhoben. Genau schaute er hin. Dunkelheit umgab ihn, er wartete auf Elohim, und er sah ihn auch, denn sein Körper zeichnete sich trotz der Dunkelheit auf eine ungewöhnliche Weise ab.
    Da umtanzte und umfloß weiches Licht die Umrisse und blieb auf sie beschränkt. Von der Mitte sah Rabanew nichts. Sie war und blieb eine dunkle Insel, bei der nur der Rahmen Bestand hatte.
    Etwas Kaltes kroch über seinen Rücken.
    Er ging etwas zurück.
    Gleichzeitig spürte er die heißen Wellen, die durch seinen Körper rasten. Sie waren wie heftige Stromstöße, und sie ließen nichts an ihm aus. Sie peitschten in ihn hinein, sie durchwühlten ihn, sie sorgten dafür, daß er sich vorkam wie eine Maschine, die nur auf die Befehle einer anderen Macht handelte.
    Rabanew veränderte sich. Sein Gesicht geriet in Bewegung, obwohl es im Prinzip so blieb. Aber die Haut zog sich zurück. Von innen her drang etwas anderes nach vorn und wurde allmählich sichtbar.
    Das zweite Gesicht.
    Das echte Gesicht.
    Das Gesicht, das seit Urzeiten gewisse Regeln einhielt, das nur dann erschien, wenn die Lage es erlaubte.
    So wie jetzt!
    Die Fratze sah schlimm aus. Ein häßliches Tier lauerte hinter dem normalen Gesicht. Eine lange Schnauze mit Reißzähnen und einer gebogenen Nase. Es war nicht einzuordnen in die normale Tierwelt, es war eben eine Kreatur, aber nicht nur das, dieser Rabanew hatte sich in eine Kreatur der Finsternis verwandelt, eben in einen der urzeithaften Dämonen, die schon auf einer damals veränderten Erde bestanden hatten, als an Menschen noch nicht zu denken war.
    Der menschliche Körper blieb. Nur das Gesicht hatte sich verändert. Auch der Bart war nicht verschwunden. Dafür bewegte sich Rabanew schaukelnd, er sah so aus, als würde er einen gewissen Anlauf nehmen wollen, um den Kampf zu gewinnen.
    Elohim war stehengeblieben. Auf der zweitletzten Stufe hatte er gestoppt. Die Augen in seinem fast mädchenhaft wirkenden Gesicht zogen sich zusammen. Falten erschienen auf der glatten Stirn. Er schien über das Phänomen vor ihm erst nachdenken zu wollen, aber er zeigte vor der Bestie keine Angst. Geradewegs schaute er sie an. Und er sah die tödlich funkelnden Augen auf sich gerichtet wie zwei Strahler, die sein Leben zerstören wollten.
    Rabanew öffnete das Maul.
    Einen Mund hatte er nicht mehr. Seine Lippen hatten sich verzogen. Was er da präsentierte, war eben ein breites Maul, in dem die Zähne wie die krummen Zinken eines Kammes hervorstachen.
    Seine Hände zuckten. Sie und die übrigen Teile des Körpers hatten sich nicht verwandelt und waren menschlich geblieben. Das entstellte Gesicht leuchtete in der Dunkelheit. Elohim konnte seinen Blick nicht davon abwenden.
    Ein hartes Pochen entstand dann, wenn das gekrümmte Ende des Feuerhakens den Boden berührte.
    Rabanew schlug zu, er wollte sich selbst Mut machen, um die kleine Gestalt auf der vorletzten Treppenstufe zu vernichten.
    »Wer bist du?«
    Rabanew hatte die Stimme gehört, doch er hatte nicht die Absicht, sie zu beantworten. Er wollte den Tod bringen und stürmte vor.
    Elohim stand unbeweglich.
    Nur einen Arm vorgestreckt, und es glich schon dem Schritt in den Selbstmord, weil er nichts tat.
    Rabanew hatte während seines Laufs weit ausgeholt,
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