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0835 - Im Kreisel der Angst

0835 - Im Kreisel der Angst

Titel: 0835 - Im Kreisel der Angst
Autoren: Jason Dark
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Nachtwind.
    Weit riß ich den Mund auf.
    Der Schrei löste sich, er wurde zu einem Wort, das eigentlich alles beinhaltete. Erleichterung, Überraschung, Nichtglauben.
    »SHAO!!!!!«
    ***
    In den folgenden Sekunden tat sich etwas, aber es war mir unmöglich, es nachzuvollziehen. Ich kam einfach nicht mehr zurecht. Es war Shao, es war unsere Shao. Es war die Shao, die ich sterben gesehen hatte, die plötzlich auf mich zukam wie eine Gestalt aus einer anderen Dimension.
    Meine Beine zitterten. Ich wußte nicht, ob Suko den Schrei gehört hatte, es war auch jetzt egal, denn Shao hatte sich einzig und allein mich als Ziel ausgesucht.
    Ich erwartete sie.
    Sie faßte mich an.
    Sie zog die Halbmaske ab. Sie lächelte.
    »D… du…?« fragte ich. »Ja, John, ich!«
    Mehr sagte sie nicht, brauchte sie auch nicht zu sagen. Ich wollte einfach nur dem Klang der Stimme lauschen, die so echt war, aber das war die andere auch gewesen.
    Was sollte ich glauben?
    Hatte man uns reingelegt, war man dabei, uns wieder reinzulegen? Sie bemerkte meine Unsicherheit und sagte mit leiser Stimme. »Die Verschwörung ist gebrochen worden, John. Es hat niemals meinen Tod gegeben. Es war eine andere. Es waren verschiedene Kräfte, die sich zusammentaten, um euch alle auszulöschen.«
    »Ja, ja, ja…«, sagte ich nur.
    »Es wird sich alles aufklären«, flüsterte sie dann. »Komm, laß uns zu Suko gehen!«
    Ich folgte ihr wie ein Kind.
    ***
    Und dann sahen sich die beiden. Es war wie im Märchen, es war Lachen und Weinen zugleich.
    Glück und Unglaube. Ich habe Suko so noch nicht erlebt, er stand kurz vor dem Durchdrehen, als wollte er wie eine Rakete aus dem Wagen schießen.
    Er glaubte es nicht, er glaubte mir nicht, er glaubte Shao nicht, die ihn wirklich durchschütteln mußte, um ihn zur Besinnung zu bringen. Bill Conolly hockte stumm daneben. Er war in eine Ecke gedrückt worden und lehnte an der Tür. So richtig war er nicht bei der Sache. Er litt an den Folgen des Treffers. In seinem Schoß lagen Sukos Handschellen. Ich hatte sie ihm abgenommen.
    Die Seitentür des Rovers war nicht geschlossen worden. Deshalb hörte ich, der ich im Freien stand, was die beiden sprachen.
    »Ich kann es nicht glauben«, flüsterte Suko.
    »Es stimmt.«
    »Du bist Shao?«
    »Ja.«
    »Die echte?«
    »Sicher.«
    Sukos Stöhnen drang bis zu mir. »Das kann ich nicht glauben, Shao. Ich habe dich sterben sehen. Ich habe dein langes Leiden erlebt, ich habe deine letzten Worte noch in den Ohren. Du hast mir dein Testament mit auf den Weg gegeben, denn du wolltest dem Schlangengott Obu-Schobb geopfert werden.«
    »Ich wollte nie etwas, Suko.«
    »Aber wer war es dann?«
    »Die anderen haben mich erschaffen. Nicht ich bin gestorben, es war eine perfekte Doppelgängerin. Sie haben sich sehr viel Zeit gelassen. Sie haben falsche Spuren gelegt, und es wurde sogar zur Hexenmagie gegriffen. Im Hintergrund aber lauerte der Schlangengott, der das gesamte grausame Spiel leitete. Es war vorgesehen, daß ihr euch gegenseitig umbringt, und es wäre wohl dazu gekommen.«
    »Ja«, murmelte Suko, »durch mich.«
    »Genau.«
    »Aber woher weißt du das alles?«
    Ich hörte Shao leise lachen. »Woher ich das weiß? Nun ja, ich könnte es dir sagen, aber das Dunkle Reich ist oft nicht so dunkel, wie man es sich vorstellt. Die Sonnengöttin warnte mich. Beinahe zu spät, wie ich erlebt habe.«
    »Woher wußte sie denn…?«
    »Bitte, Suko«, Shao ließ ihn nicht ausreden. »Ihre Wege sind unergründlich. Ich kann nur sagen, daß man mich gern getötet hätte, aber so einfach ist das nicht.«
    »Ja, wie bei uns.«
    »Stimmt.«
    »Und du bleibst bei mir?«
    Suko stellte die Frage oft, ich wußte das. Und ich war gespannt, welche Antwort Shao ihm jetzt geben würde. Sie machte es sehr diplomatisch. »Wenn ich mit einem Ja antworte, freust du dich. Antworte ich mit einem Nein, bist du enttäuscht…«
    »Dann gehst du wieder?«
    »Nicht so direkt.«
    »Bitte?«
    »Ich habe Amaterasu davon überzeugen können, daß ich hier bei dir besser aufgehoben bin. Wenn sie mich braucht, soll sie mich rufen, das schlug ich ihr vor.«
    Suko atmete heftig. Er mußte diese gute Nachricht zunächst einmal verdauen. »Und? Hat sie es akzeptiert?«
    »Was denkst du?«
    »Ich… ich weiß es nicht. Ich kenne sie nicht. Spann mich nicht auf die Folter, Shao.« Seine Stimme zitterte. So hatte ich Suko meines Erinnerns nach noch nicht erlebt.
    »Sie hat , Suko!«
    Plötzlich wackelte der Rover, als wäre in
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